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Erfahren Sie bei uns mehr über die Erkrankung Restless-Legs-Syndrom, welche Symptome damit konkret einhergehen, welche Ursachen sie hat, wie eine Behandlung aussieht und wie sie im Zusammenhang mit Parkinson stehen kann.
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) ist eine neurologische Erkrankung, bei der sensomotorische Störungen im Vordergrund stehen. Sie zeigt sich vor allem durch eine ausgeprägte Unruhe in den Beinen, daher auch die Bezeichnung “Restless Legs”. Doch kommen noch eine Vielzahl weiterer Beschwerden hinzu. Die Ursachen für diese Krankheit sind noch weitgehend unerforscht, jedoch hat man bereits verschiedene Einflussfaktoren ausfindig gemacht, die zu der Erkrankung führen können. Auch im Zusammenhang mit Parkinson treten die Symptome eines Restless-Legs-Syndroms häufig auf.
In der Fachwelt unterscheidet man das primäre Restless-Legs-Syndrom und das sekundäre Restless-Legs-Syndrom. Das primäre RLS scheint genetisch bedingt zu sein, da es in den Familien von Betroffenen gehäuft vorkommt. Es wird nicht durch eine andere Ursache wie eine Erkrankung ausgelöst. Anders verhält es sich beim sekundären RLS: Hier entstehen die Symptome als Folge einer zugrundeliegenden Erkrankung. Beide Formen zeigen sich aber durch identische Symptome. Mehr zu den Ursachen beider Varianten lesen Sie im Abschnitt “Ursachen” weiter unten.
Je nach Studie schwanken die Angaben bezüglich der Häufigkeit von RLS. In Deutschland sollen zwischen zwei und zehn Prozent der Menschen von einem Restless-Legs-Syndrom an sich betroffen sein. Unter Parkinson-Patient:innen liegt der Anteil der Menschen mit unruhigen Beinen mit 15 bis 30 Prozent deutlich höher.
Sind Restless Legs immer ein Anzeichen für Parkinson? Nein. Zwar kommt das Restless-Legs-Syndrom im Zusammenhang mit der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung. Jedoch führt längst nicht jedes Restless-Legs-Syndrom zu Parkinson. Viele Menschen leiden unter unruhigen Beinen, ohne je die klassischen Symptome eines Morbus Parkinson wie Zittern (Tremor), Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) oder Muskelsteifheit (Rigor) zu entwickeln. Manchmal jedoch tritt das Restless-Legs-Syndrom tatsächlich als frühes Anzeichen der Parkinson-Erkrankung oder dann im weiteren Verlauf auf. Laut einer 2021 erschienenen Studie befinden sich Parkinson-Patient:innen mit gleichzeitigem Restless-Legs-Syndrom als Begleiterkrankung eher in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, mit bereits sehr ausgeprägten motorischen Symptomen wie Zittern und nicht-motorischen Symptomen wie Depression, Apathie sowie Angst. Die Parkinson-Krankheit erhöht das Risiko für RLS durch die neurodegenerativen Veränderungen im Gehirn und den damit einhergehenden Dopaminmangel.
Nein. Zwar kommt das Restless-Legs-Syndrom im Zusammenhang mit der neurodegenerativen Erkrankung Parkinson häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung. Jedoch führt längst nicht jedes Restless-Legs-Syndrom zu Parkinson. Viele Menschen leiden unter unruhigen Beinen, ohne je die klassischen Symptome eines Morbus Parkinson wie Zittern (Tremor), Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) oder Muskelsteifheit (Rigor) zu entwickeln.
Manchmal jedoch tritt das Restless-Legs-Syndrom tatsächlich als frühes Anzeichen der Parkinson-Erkrankung oder dann im weiteren Verlauf auf. Laut einer 2021 erschienenen Studie befinden sich Parkinson-Patient:innen mit gleichzeitigem Restless-Legs-Syndrom als Begleiterkrankung eher in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, mit bereits sehr ausgeprägten motorischen Symptomen wie Zittern und nicht-motorischen Symptomen wie Depression, Apathie sowie Angst. Die Parkinson-Krankheit erhöht das Risiko für RLS durch die neurodegenerativen Veränderungen im Gehirn und den damit einhergehenden Dopaminmangel.
Die Symptome treten meist in den Beinen auf, die Arme betrifft das neurologische Phänomen hingegen seltener. Das Kribbeln, Stechen oder Brennen sowie das Unruhegefühl können sich sowohl über den Unter- als auch den Oberschenkel erstrecken oder nur in einem der Bereiche vorkommen. Die meisten Patient:innen schildern die Symptome beidseitig. Möglich ist aber auch, dass nur ein Bein betroffen ist oder dass die Beschwerden im Wechsel mal am linken, mal am rechten Bein bestehen.
Besonders unangenehm: Gerade, wenn Betroffene zur Ruhe kommen, dreht das Restless-Legs-Syndrom so richtig auf: Denn im Liegen oder Sitzen sind die Symptome meist besonders stark, vor allem abends oder nachts. Folgende Symptome sind charakteristisch für das Restless-Legs-Syndrom, das mit oder ohne Parkinson auftreten kann:
Die Ursachen für ein Restless-Legs-Syndrom sind noch nicht gänzlich erforscht. Jedoch kennt man bereits bestimmte Faktoren, die an der Entstehung beteiligt sind.
Beim primären Restless-Legs-Syndrom spielen offenbar genetische Faktoren eine Rolle. Denn bei vielen Betroffenen tritt eine Häufung in der Familie auf. Hier sind spezielle Genveränderungen zu beobachten, die das Risiko für die unruhigen Beine erhöhen. Beispiele für mögliche RLS-auslösende Genvarianten sind die Gene MEIS1 sowie BTBD9.
Anders sieht es beim sekundären RLS aus. Hier stehen andere Ursachen hinter dem starken Bewegungsdrang in den Beinen und den möglichen Missempfindungen. Folgende Mangelzustände oder Erkrankungen können zu einem RLS führen:
Daneben haben auch bestimmte Medikamente Einfluss auf die Entstehung von RLS – oder ihre Einnahme kann zu einer Symptomverschlechterung beitragen. Dabei handelt es sich im Einzelnen um:
Eisen wird für Dopaminbildung gebraucht Eisen ist ein wichtiger Mineralstoff, um das Tyrosin (Aminosäure) aus proteinhaltigen Lebensmitteln in Levodopa (L-Dopa) umwandeln zu können. Levodopa ist die unmittelbare Vorläufersubstanz von Dopamin. Um Levodopa in Dopamin umzuwandeln, braucht unser Körper das Enzym Tyrosin-Hydroxylase. Ist zu wenig Eisen vorhanden, arbeitet dieses Enzym nicht so gut. So kann aus einem Eisenmangel letztlich auch ein Dopaminmangel entstehen. Beide Mangelzustände wiederum begünstigen ein RLS und spielen auch eine Rolle bei der Entstehung beziehungsweise Verschlechterung von Parkinson-Symptomen.
Eisen ist ein wichtiger Mineralstoff, um das Tyrosin (Aminosäure) aus proteinhaltigen Lebensmitteln in Levodopa (L-Dopa) umwandeln zu können. Levodopa ist die unmittelbare Vorläufersubstanz von Dopamin. Um Levodopa in Dopamin umzuwandeln, braucht unser Körper das Enzym Tyrosin-Hydroxylase. Ist zu wenig Eisen vorhanden, arbeitet dieses Enzym nicht so gut. So kann aus einem Eisenmangel letztlich auch ein Dopaminmangel entstehen. Beide Mangelzustände wiederum begünstigen ein RLS und spielen auch eine Rolle bei der Entstehung beziehungsweise Verschlechterung von Parkinson-Symptomen.
Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) schleicht sich meist ins Leben der Betroffenen ein. Die Symptome werden im Laufe der Zeit oft chronisch und können im Verlauf der Erkrankung an Intensität zunehmen – zumindest ist dies beim primären RLS häufig der Fall. Beim sekundären RLS ist durch eine erfolgreiche Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankung oder des Mangelzustands hingegen auch eine Verbesserung der Beschwerden möglich.
Sie fragen sich, zu welchem Arzt oder welcher Ärztin Sie mit einem Restless-Legs-Syndrom gehen sollen? Erster Ansprechpartner für neurologische Störungen dieser Art ist Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin. Hier kann eine erste Befragung zu den Symptomen und ihrer Ausprägung erfolgen. Zur weiteren Abklärung können Sie von dort aus je nach vermuteter Ursache an eine entsprechende Fachpraxis wie eine neurologische, gynäkologische, gastroenterologische oder nephrologische Praxis überwiesen werden. Gehen Sie spätestens dann mit Ihren Beschwerden zum Arzt oder zur Ärztin, wenn die Symptome Sie so sehr belasten, dass Ihre Lebensqualität abzunehmen beginnt.
Da das RLS nicht durch eine konkrete Untersuchung diagnostiziert werden kann, wird die Diagnose anhand einer Befragung beziehungsweise der ärztlichen Beobachtung gestellt:
Zusätzlich kann eine Blutuntersuchung Auskunft über einen Eisenmangel geben oder Probleme mit der Schilddrüse oder der Niere aufdecken. Eine Befragung zu eingenommenen Medikamenten kann ebenfalls erfolgen, um die Diagnose Restless-Legs-Syndrom zu stellen. Sprechen dopaminerge Medikamente auf die Erkrankung an und bessern sich die Symptome, dann kann die Diagnose bestätigt werden.
Wenn eine Parkinson-Erkrankung vermutet wird, kann ein Neurologe oder eine Neurologin die Erkrankung diagnostizieren. Dazu wird der oder die Betroffene zu weiteren Symptomen wie Zittern, Bewegungsverlangsamung, Schlafstörungen mit Schreien oder heftigen Bewegungen im Traumschlaf, Muskelsteifigkeit, Riechstörungen oder Verstopfung befragt. Treten solche Symptome auf, spricht das für ein Vorliegen der neurodegenerativen Erkrankung. Daneben können eine Ultraschalluntersuchung sowie das bildgebende Verfahren DaTSCAN zur Ermittlung des Dopamintransports für Klarheit bezüglich der Diagnose sorgen.
Die Therapie eines Restless-Legs-Syndroms erfolgt je nach zugrundeliegender Ursache. Häufig leiten Ärzt:innen eine medikamentöse Behandlung ein, doch oft gibt es noch weitere Maßnahmen, die Sie bei nervösen Beinen (ergänzend) selbst ergreifen können, um wieder an innerer Ruhe zu gewinnen und im Idealfall auch wieder besser zu schlafen.
Das RLS wird ebenso wie die Parkinson-Krankheit häufig mit Medikamenten behandelt, die den Dopaminspiegel im Gehirn anheben (dopaminerge Medikamente) und so die unruhigen Beine und eine Vielzahl weiterer Symptome von RLS und auch Parkinson lindern können. Anders als beim Restless-Legs-Syndrom müssen Betroffene bei der Parkinson-Krankheit eine höhere Dosierung der Medikamente in Anspruch nehmen. Folgende Medikamente können beim RLS zum Einsatz kommen:
Gut zu wissen: Eine langfristige Behandlung mit dopaminergen Medikamenten hat den Nachteil, dass der Körper sich an die Wirkstoffe gewöhnt und die Wirkung nachlässt. Daher sollte eine medikamentöse Therapie nicht das erste Mittel der Wahl darstellen, sondern möglichst erst später im Verlauf der Erkrankung Anwendung finden.
Ehe Sie auf Dauer zu Medikamenten greifen, können Sie beim Restless-Legs-Syndrom, das nicht besonders stark ausgeprägt ist, zunächst andere Wege beschreiten. Eine entsprechend angepasste Ernährung, Bewegung oder Temperaturreize können bei nervösen Beinen und Schlafstörungen helfen. Bei fortgeschrittenem Parkinson und stark ausgeprägten Symptomen unruhiger Beine in Kombination mit belastenden Schlafstörungen sind Medikamente hingegen die richtige Wahl, um die Lebensqualität von Patient:innen wieder zu verbessern.
Bei vielen Menschen geht das Restless-Legs-Syndrom mit einem Mangel an Eisen einher. Daher ist es sinnvoll, bei einem RLS die Eisenaufnahme über die Nahrung zu erhöhen. Diese eisenhaltigen oder sogar eisenreichen Lebensmittel helfen Ihnen dabei:
Über die Ernährung können Sie auch Lebensmittel verstärkt in den Fokus nehmen, die dem möglichen Dopaminmangel im Gehirn entgegenwirken. Dazu langen Sie beherzt bei diesen Lebensmitteln zu, denn sie fördern die Dopaminbildung auf verschiedene Weise:
Regelmäßige Bewegung in den Alltag einzubauen, hat sich beim Restless-Legs-Syndrom ebenfalls bei vielen Betroffenen bewährt. Denn Sport wie Nordic Walking, Joggen, Tanzen, Yoga, Tischtennis oder Kraftsport (v.a. Übungen für die Beine) regt die Durchblutung der Beine an, was die Symptome lindern kann. Auch verbessert Bewegung die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung in den Zellen und optimiert den Haushalt der Botenstoffe im Gehirn, sodass sich innere Unruhe, zappelnde Beine und Schlafprobleme bessern können.
Darüber hinaus ist das Erlernen einer Entspannungsmethode wie Tai-Chi beim RLS und auch Parkinson sinnvoll, um den nervösen Körper und Geist von RLS-Betroffenen zur Ruhe zu bringen und gegen Stress oder etwaige Schlafstörungen zu wirken.
Sowohl Wärme durch warme Bäder, warme Wickel oder einen Besuch in der Sauna als auch Kälte, etwa in Form eines temporären Aufenthalts in einer Kältekammer bei etwa minus 60 Grad Celsius, kann beruhigende Effekte auf den quälenden Bewegungsdrang in den Beinen haben. Daneben wird die Durchblutung in den Beinen durch Wechselduschen angeregt, was die Symptome des RLS ebenfalls abmildern helfen kann.
Wenn Sie die Unruhe in den Beinen besonders stark spüren, versuchen Sie über eine sanfte Massage der Beine entgegenzuwirken. Gleiten Sie mit Ihren Fingerspitzen (zum Beispiel mit einem beruhigenden Lavendelöl) über Ihre Beine und Füße. Kneten Sie Ihre Füße und Zehen sanft und konzentrieren Sie sich dabei vor allem auf die Bereiche, in denen Sie die Unruhe und die Missempfindungen wie das Stechen, Brennen oder Kribbeln oder auch die Schmerzen besonders stark spüren. Die Massage hilft Ihnen dabei, die Durchblutung in den Beinen anzuregen und den Symptomen so entgegenzuwirken. Wenn Ihnen die Zeit für eine ausgiebige Massage fehlt, können Sie auch ein Wärme- oder Kältepflaster anwenden oder sich ein Fußmassagegerät, etwa einen Fußmassageroller, zulegen.
Möglicherweise rührt das Restless-Legs-Syndrom aber auch von einem Medikament her, das Sie regelmäßig einnehmen? Auch dies liegt im Bereich des Möglichen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder der behandelnden Ärztin über Medikamente, die Sie einnehmen und fragen Sie nach, ob das RLS davon kommen könnte. Dann kann es sinnvoll sein, auf ein anderes Medikament auszuweichen, die Dosis des entsprechenden Medikaments zu reduzieren oder im besten Fall das Medikament ganz abzusetzen.