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Wir möchten Sie über den Krankheitsverlauf von Parkinson informieren. Die Erkrankung wird in verschiedene Stadien eingeteilt, die den Krankheitsverlauf einordnen und zeigen, in welcher Phase welche Parkinson-Symptome auftreten können – vom Prodromal-, Anfangs- oder Frühstadium, fortgeschrittenem Stadium bis hin zum Endstadium.
Die charakteristischen Symptome der Parkinson-Krankheit – Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Muskelsteifigkeit (Rigor) und Zittern (Tremor, Ruhetremor) – entstehen, wenn etwa 50 Prozent der Nervenzellen in der schwarzen Substanz (Substantia nigra) in unserem Gehirn abgebaut sind. Die Nervenzellen der schwarzen Substanz übernehmen wichtige Aufgaben bei der Entstehung und der Steuerung von Bewegungen. Und für unsere Bewegung ist insbesondere der Botenstoff Dopamin bedeutend. Dieser wird in den Nervenzellen der Substantia nigra gebildet und gespeichert.
Bildet sich mit der Zeit ein Dopaminmangel infolge der abgestorbenen dopaminergen Nervenzellen heraus, treten die oben genannten Kardinalsymptome auf. Menschen mit Parkinson befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits im fortgeschrittenen Stadium. Viele Symptome entstehen jedoch viele Jahre vorher.
Diese ersten Anzeichen und Frühsymptome der Parkinson-Krankheit, wie zum Beispiel leichte Missempfindungen, Verspannungen oder Schmerzen in Nacken, Schulter, Rücken, Beinen oder Armen, Abgeschlagenheit, Verdauungsprobleme oder Schlafstörungen sind jedoch unspezifisch und zeigen sich subtil. Meistens werden solche Beschwerden nicht mit der neurodegenerativen Erkrankung in Verbindung gebracht, sondern eher als normale “Altersbeschwerden” oder als orthopädische Beschwerden leichtfertig abgetan. Dabei zeigen sich hier bereits Veränderungen im Körper, die mit dem Krankheitsbild Parkinson zusammenhängen.
Die Parkinson-Krankheit ist ein fortschreitender Prozess, bei dem im weiteren Krankheitsverlauf immer mehr dopaminerge Nervenzellen im Gehirn untergehen. Dadurch verstärken sich mit der Zeit die motorischen und nicht-motorischen Symptome sowie die Begleitsymptome. Auch im Tagesverlauf kann es zu deutlichen Schwankungen der Symptome kommen, was Betroffene im Alltag und Berufsleben vorübergehend oder auch dauerhaft einschränken kann. In diesem Fall wäre es zur Unterstützung empfehlenswert, einen möglichen Anspruch auf eine Pflegestufe prüfen zu lassen, um von verschiedenen Leistungen der Pflegeversicherung profitieren zu können.
Parkinson Verlauf: Gibt es Krankheitsschübe? Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht in klassischen Schüben, wie es zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose (MS) der Fall ist. Bei Parkinson treten weder akute Schübe auf, noch gibt es eine plötzliche, schubweise Verschlechterung der Symptome. Der Krankheitsprozess ist bei Parkinson langsam und schleichend. Wie sich die neurodegenerative Erkrankung innerhalb der nächsten zehn oder zwanzig Jahre entwickelt, ist individuell und nicht vorhersehbar.
Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht in klassischen Schüben, wie es zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose (MS) der Fall ist. Bei Parkinson treten weder akute Schübe auf, noch gibt es eine plötzliche, schubweise Verschlechterung der Symptome. Der Krankheitsprozess ist bei Parkinson langsam und schleichend. Wie sich die neurodegenerative Erkrankung innerhalb der nächsten zehn oder zwanzig Jahre entwickelt, ist individuell und nicht vorhersehbar.
Die Parkinson-Krankheit ist in den meisten Fällen eine neurologische Erkrankung älterer Menschen über 60 Jahren, kann aber in seltenen Fällen auch Jüngere betreffen. Mediziner:innen sprechen bei einem Alter unter 20 Jahren von einem juvenilen Parkinson. In Deutschland sind über 300.000 Menschen von Parkinson betroffen. Jeder Krankheitsverlauf bei Parkinson verläuft individuell, es können aber verschiedene Grundstadien beobachtet werden. Die Übergänge zwischen den Phasen sind fließend und dauern vom zeitlichen Aspekt her auch bei jedem Menschen mit Parkinson unterschiedlich lange an. Schauen wir uns nun die verschiedenen Stadien im Verlauf der Parkinson-Krankheit genauer an.
Die Vorphase bzw. das Prodromalstadium kennzeichnet der Parkinson-Krankheit mit seinen ersten Vorboten und unspezifischen Symptomen. Der Verdacht auf eine ernste Erkrankung wie Parkinson liegt in diesem Stadium meistens noch in weiter Ferne. Es gibt jedoch ein spezifisches Symptom, das in dieser frühen Phase auf Parkinson hinweist: die sogenannte REM-Schlafverhaltensschlafstörung. Bei dieser speziellen Schlafstörung sprechen, schreien Betroffene im Schlaf, bewegen sich ruckartig und schlagen in der Traumschlafphase um sich. Die meisten Menschen mit dieser besonderen Schlafstörung entwickeln nach 10 oder 15 Jahren eine Parkinson-Krankheit.
Zu den frühen, unspezifischen Anzeichen der Prodromalphase gehören:
In dieser Phase schreitet der Verlust der Nervenzellen in der Substantia nigra im Verborgenen weitestgehend unbemerkt voran. Doch die Symptome nehmen langsam und stetig zu.
Der Übergang von der Prodromalphase in das Frühstadium der Parkinson-Krankheit verläuft fließend. In dieser frühen Phase sind die Symptome noch schwach ausgeprägt und viele Parkinson-Patient:innen führen ein aktives, selbstständiges Leben mit nur wenigen Veränderungen im Alltag. Dennoch machen sich im Frühstadium körperliche und psychische Beschwerden bemerkbar.
Allgemein fallen eventuell jetzt Bewegungen und Bewegungsroutinen schwerer, wie zum Beispiel das An- und Auskleiden, das Schuhebinden, das Aufstehen vom Stuhl oder Sofa. Auch die Arme und Beine wollen nicht mehr so schnell funktionieren, wie es vorher der Fall war und die Muskeln fühlen sich verspannt und steifer im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich an und können schmerzen. Manchmal macht sich nun auch ein leichtes Zittern auf einer Körperseite bemerkbar, das im weiteren Krankheitsverlauf zunehmen kann. Die Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) und das Zittern (Tremor) gehören zu den Hauptsymptomen der Parkinson-Krankheit.
Häufig treten in dieser Phase auch erste Sorgen und Ängste auf sowie Fragen, wie das Leben mit Parkinson in der Zukunft aussehen wird und inwieweit ein selbstständiges Leben überhaupt möglich ist. Zudem können noch Symptome wie Antriebsmangel, Erschöpfung und leichte kognitive Beeinträchtigungen wie zum Beispiel Konzentrationsprobleme auftreten.
Gut zu wissen: Die Beschwerden im Frühstadium der Parkinson-Krankheit können dank vieler Behandlungsmöglichkeiten in der Regel gut behandelt werden. Auch mit den Einschränkungen im Alltag können Betroffene gut umgehen und noch lange Zeit ein erfülltes, selbstständiges Leben führen.
Wenn sich das charakteristische Zittern und die Bewegungsverlangsamung der Parkinson-Krankheit deutlich bemerkbar machen, sind bereits über die Hälfte der dopaminergen Nervenzellen im Gehirn untergegangen und der Krankheitsverlauf ist bereits fortgeschritten. Oft sind es die deutlichen, motorischen Kardinalsymptome der Erkrankung (Tremor, Rigor und Bradykinese), weshalb Betroffene eine Arztpraxis aufsuchen.
In dieser Phase sind die motorischen Symptome, aber auch die vielen nicht-motorischen Begleitsymptome der Parkinson-Krankheit deutlich stärker ausgeprägt oder nehmen noch an Intensität zu. Viele Bewegungen und auch das Gehen werden schwerer und langsamer, eine Haltungsinstabilität (posturale Instabilität) und Gleichgewichtsstörungen erschweren Bewegungen und stellen eine große Gefahr für Stürze dar. Oft treten Schmerzen durch die Muskelsteifigkeit (Rigor) auf und auch die kognitiven Fähigkeiten – Gedächtnisprobleme oder Verwirrtheit – kommen immer deutlicher zum Vorschein.
Im fortgeschrittenen Stadium benötigen viele Betroffene daher Unterstützung und intensive Betreuung durch Angehörige oder Pflegekräfte. Hilfsmittel zum Gehen wie ein Rollator, ein Gehstock oder auch ein Rollstuhl sind hilfreich, wie auch viele andere Hilfsmittel für den Alltag, die das Leben in den eigenen vier Wänden erleichtern.
Nach der Diagnose beginnt die medikamentöse Behandlung, in der Regel mit dem Medikament Levodopa (L-Dopa), eine Vorläufersubstanz von Dopamin, die im Gehirn in diesen Neurotransmitter umgewandelt wird und das wichtigste Parkinson-Medikament ist.
Im fortgeschrittenen oder mittleren Stadium kann bei vielen Betroffenen eine Komplikation auftreten: sogenannte Dyskinesien, also unwillkürliche Bewegungen bzw. ruckartige Überbewegungen der Arme, Hände und Beine oder auch ein ungewolltes Grimassenschneiden. Der Grund dafür liegt in einer falschen Dosierung von Levodopa. Eine zu geringe oder zu hohe Dosis verursacht solche Dyskinesien. Daher wird im Krankheitsverlauf die Medikation immer wieder regelmäßig überprüft und neu angepasst.
Auch die Sturzgefahr, zum Beispiel durch Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Haltungsinstabilitäten und das plötzliche Einfrieren der Bewegung (Freezing), ist im fortgeschrittenen Stadium erhöht und birgt ein besonderes Risiko für Knochenbrüche und Immobilität.
Neben der motorischen Symptome können viele verschiedene Begleitsymptome individuell auftreten und den Alltag zusätzlich erschweren. Dazu gehören unter anderem:
Im Spätstadium oder Endstadium der Parkinson-Krankheit schränken die motorischen und nicht-motorischen Beschwerden das Leben deutlich ein. Patient:innen benötigen nun eine durchgehende Versorgung, Pflege und Hilfe. Sowohl die körperlichen als auch die geistigen Fähigkeiten sind in dieser letzten Phase stark eingeschränkt. Aktivitäten im Alltag, Körperpflege, Essen und Trinken können nicht mehr selbstständig ausgeführt werden.
Zu den häufigsten Symptomen im Spätstadium der Erkrankung gehören die bereits genannten nur in ausgeprägter Form:
Im Endstadium der Parkinson-Krankheit sind Pflege und Palliativpflege durch Angehörige und Pflegepersonal notwendig und wertvoll, aber auch sehr kräftezehrend. Professionelle Hilfe zum Beispiel in Form einer Palliativpflege oder Palliativmedizin anzunehmen ist besonders wichtig, um Menschen in der letzten Phase ihres Lebens würdevoll zu begleiten und ihre Lebensqualität zu verbessern, unter anderem durch eine individuelle Schmerzversorgung.
Trotz Forschungen, medizinischer Fortschritte und der Entwicklung neuer Therapien ist die Parkinson-Krankheit nach wie vor nicht heilbar. Die vielen Behandlungsmöglichkeiten sorgen aber dafür, die motorischen und nicht-motorischen Symptome gut in den Griff zu bekommen. Je früher die neurodegenerative Erkrankung diagnostiziert wird, desto besser. Denn mit einem frühen Beginn einer umfassenden Therapie kann der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden. Doch jede Parkinson-Erkrankung verläuft unterschiedlich und auch die Lebenserwartung ist sehr individuell. Diese hat sich bei Parkinson-Patient:innen in den letzten Jahren deutlich verbessert, hängt aber auch von verschiedenen Faktoren ab:
Bei einer gut eingestellten, medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapie ist die Lebenszeit bei Parkinson im Vergleich zur durchschnittlichen Lebenserwartung nur wenig (um vier bis elf Jahre) verkürzt. Viele Patient:innen werden am Ende jedoch pflegebedürftig.
Ob körperlicher oder psychischer Natur – sollten Sie Veränderungen bei sich wahrnehmen, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin darüber und warten Sie nicht so lange, bis eindeutige Symptome auftreten. Bei Verdacht auf Parkinson erhalten Sie eine Überweisung zu einem Neurologen oder einer Neurologin, die entsprechende Tests und bildgebende Verfahren für die Diagnose durchführen können.
Wird der Verdacht auf Parkinson bestätigt, kann schnellstmöglich eine individuell abgestimmte medikamentöse Therapie eingeleitet werden, um die Symptome im weiteren Krankheitsverlauf in Schach zu halten. Auch viele nicht-medikamentöse Behandlungen in Form einer Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Psychotherapie stehen Ihnen zur Verfügung, um Beschwerden zu lindern und ein selbstständiges Leben mit Parkinson zu ermöglichen.
Bis Parkinson-Erkrankte deutliche Symptome feststellen und eine Arztpraxis aufsuchen, ziehen oft mehrere Jahre ins Land. Dabei geht viel wertvolle Zeit verloren, denn je früher Parkinson diagnostiziert wird, desto schneller kann die Therapie wirken und die heftigen Symptome abgemildert werden. Dafür ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle in einer Arztpraxis notwendig.
Mit der Krankheit im Allgemeinen und dem Leben nach der Diagnose Parkinson umzugehen, ist eine besondere Herausforderung für Betroffene, aber auch für Angehörige. Versuchen Sie, das Leben und den Alltag so aktiv zu gestalten, wie es Ihnen möglich ist. Körperliche Aktivitäten, regelmäßige Physiotherapie und Ergotherapie mit gezielten Übungen für die Beweglichkeit und Feinmotorik oder auch Sportarten wie zum Beispiel Tischtennis, Boxen oder Tanzen tragen dazu bei, dass es Ihnen besser geht und Ihre Fähigkeiten im Krankheitsverlauf länger erhalten bleiben.
Auch das soziale Leben ist ein wichtiger Aspekt im Leben mit Parkinson. Ziehen Sie sich möglichst nicht zurück, suchen Sie den Austausch und die Kommunikation mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Sportvereinen. Denn dieser Austausch und das Gefühl, nicht alleine mit den Schwierigkeiten dieser Erkrankung zu sein, unterstützt Sie dabei, mit der Parkinson-Krankheit umzugehen. Nehmen Sie Hilfe an und fragen Sie nach Hilfsmitteln, die Ihren Alltag erleichtern können und auf Ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind.