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In diesem Artikel erfahren Sie, welche bildgebenden Techniken bei der Diagnostik von Parkinson angewendet werden, wie sie funktionieren und was sie aussagen können.
Bildgebende Verfahren sind medizinische Techniken, die dazu dienen, detaillierte Bilder des Körperinneren zu erstellen. Diese Verfahren ermöglichen es Mediziner:innen, Strukturen und mögliche Veränderungen im Körper sichtbar zu machen, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Durch den Einsatz verschiedener Technologien, wie zum Beispiel Magnetfeldern, Schallwellen oder Röntgenstrahlen, können unterschiedliche Gewebearten, wie Knochen, Organe oder auch das Gehirn, genau abgebildet werden.
Bildgebende Verfahren sind in der Neurologie – dem medizinischen Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen des Nervensystems beschäftigt – von besonderer Bedeutung. Sie ermöglichen es, das Gehirn und das Rückenmark nicht-invasiv, auch ohne operativen Eingriff, zu untersuchen. Dies ist besonders wichtig bei der Diagnose von neurologischen Erkrankungen wie Parkinson. Die bildgebenden Verfahren helfen dabei, das Ausmaß der Krankheit besser zu verstehen und eine maßgeschneiderte Therapie zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse der Patient:innen abgestimmt ist.
Obwohl die Diagnose von Parkinson in der Regel auf den typischen klinischen Symptomen basiert, wie Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) und verzögerten Bewegungen (Akinese), können bildgebende Verfahren den Diagnoseprozess ergänzen. Diese Verfahren ermöglichen es, strukturelle Veränderungen im Gehirn zu erkennen, die für Parkinson typisch sein können. Sie unterstützen Mediziner:innen dabei, die Diagnose zu sichern, den Krankheitsverlauf zu überwachen und die Behandlung besser anzupassen. Bildgebende Verfahren sind besonders dann hilfreich, wenn die Parkinson-Symptome nicht eindeutig sind oder bei jüngeren Patient:innen auftreten, bei denen andere Ursachen ausgeschlossen werden müssen.
Eine genaue Diagnose ist wichtig, da verschiedene neurologische Erkrankungen wie Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Durchblutungsstörungen oder Tumore ähnliche Symptome zeigen können wie Parkinson. Mithilfe von bildgebenden Verfahren kann der Verdacht auf Parkinson bestätigt werden, ein direkter Nachweis von Parkinson ist durch einzelne Bildgebungstechniken jedoch nicht möglich, denn Parkinson lässt sich nicht direkt “sehen”.
Bildgebende Verfahren mit Abkürzungen wie MRT, DaTSCAN, PET und TCS sind wichtige Werkzeuge in der Diagnostik und Therapieplanung bei Parkinson. Sie helfen dabei, andere Erkrankungen auszuschließen, die Diagnose zu sichern und die Behandlung zu optimieren.
Auch wenn diese Methoden die klinische Untersuchung nicht ersetzen können, liefern sie wertvolle Informationen über Veränderungen im Gehirn. Lesen Sie hier, was sich hinter den Abkürzungen verbirgt, wie die bildgebenden Verfahren funktionieren und wofür sie nützlich sind.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist eines der fortschrittlichsten bildgebenden Verfahren, das bei der Diagnose der Parkinson-Krankheit unterstützend eingesetzt wird. Die MRT nutzt starke Magnetfelder und Radiowellen, um detaillierte Bilder des Gehirns und anderer Körperstrukturen zu erstellen. Sie hilft dabei, die Struktur des Gehirns zu untersuchen und mögliche andere Ursachen für Parkinson-ähnliche Symptome auszuschließen.
Eine MRT-Untersuchung nutzt ein starkes Magnetfeld und Radiowellen, um Schnittbilder des Körpers zu erzeugen. Der Patient oder die Patientin wird in eine röhrenförmige MRT-Maschine geschoben, in der ein starkes Magnetfeld die Wasserstoffatome im Körper ausrichtet. Diese Atome senden Signale aus, wenn sie durch Radiowellen angeregt werden, die von speziellen Detektoren im MRT-Gerät aufgefangen werden. Ein Computer verarbeitet diese Signale und erzeugt daraus detaillierte Bilder der untersuchten Körperregion.
Die MRT erzeugt klare und hochauflösende Bilder, die es Mediziner:innen ermöglichen, die Struktur des Gehirns zu untersuchen. Sie ist besonders gut geeignet, um Weichteile, wie das Gehirngewebe, darzustellen. Für die Untersuchung bei Parkinson werden in der Regel spezielle Techniken angewendet, die es ermöglichen, verschiedene Gewebearten und Strukturen des Gehirns besonders gut zu unterscheiden.
Bei der Parkinson-Krankheit zeigt die MRT in der Regel keine spezifischen Veränderungen, die eindeutig auf die Krankheit hinweisen. Die MRT wird jedoch oft eingesetzt, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie Parkinson verursachen können, wie zum Beispiel:
Auch wenn die MRT keine spezifischen Parkinson-Veränderungen zeigt, kann sie in Verbindung mit klinischen Untersuchungen und anderen bildgebenden Verfahren, wie dem DaTSCAN oder der transkraniellen Sonographie (TCS), helfen, die Diagnose zu präzisieren und andere Ursachen auszuschließen.
Aktuelle Forschungen untersuchen spezielle MRT-Techniken, die mehr Informationen über die Parkinson-Krankheit liefern können. Eine dieser Techniken ist die Diffusion Tensor Imaging (DTI), die Veränderungen in den Nervenbahnen des Gehirns sichtbar machen kann. Studien haben gezeigt, dass die DTI möglicherweise Hinweise auf eine gestörte Verbindung zwischen den verschiedenen Gehirnregionen liefern kann, die bei Parkinson betroffen sind.
Eine weitere fortgeschrittene MRT-Technik, die als Magnetisierungstransfer-Bildgebung bezeichnet wird, kann helfen, subtile Veränderungen in der Substantia nigra (schwarze Substanz), einer Region im Gehirn, die stark von Parkinson betroffen ist, darzustellen. Diese Methoden sind jedoch noch hauptsächlich in der Forschung und gehören nicht zur Standarddiagnostik.
Eine MRT wird häufig empfohlen, wenn bei Parkinson-ähnliche Symptome auftreten, aber Zweifel an der Diagnose bestehen. Insbesondere bei jüngeren Patient:innen oder solchen mit atypischen Symptomen kann die MRT helfen, andere neurologische Erkrankungen auszuschließen. Die MRT wird auch dann eingesetzt, wenn plötzlich neue Symptome auftreten, um sicherzustellen, dass keine anderen Ursachen, wie ein Schlaganfall oder ein Tumor, vorliegen.
Der DaTSCAN ist ein spezielles bildgebendes Verfahren, das zur Diagnose von Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen eingesetzt wird. Es handelt sich um eine Form der Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT), die die Funktion der Dopamintransportersysteme im Gehirn untersucht. Da der Verlust von Dopamin-produzierenden Nervenzellen ein Hauptmerkmal der Parkinson-Krankheit ist, kann der DaTSCAN wertvolle Hinweise auf eine Störung des Dopaminsystems liefern und dabei helfen, die Diagnose zu präzisieren.
Bei einem DaTSCAN wird eine kleine Menge einer radioaktiven Substanz, auch Tracer genannt, in eine Vene des Patienten oder der Patientin injiziert. Dieser Tracer bindet sich gezielt an die Dopamintransporter im Gehirn, die sich vor allem in den Basalganglien befinden – einer Gehirnregion, die für die Kontrolle von Bewegungen zuständig ist. Dopamintransporter sind Proteine, die Dopamin in die Nervenzellen zurückführen, nachdem es als Botenstoff seine Funktion erfüllt hat.
Nach der Injektion des Tracers wird der Patient oder die Patientin unter einem SPECT-Scanner untersucht. Der Scanner misst die Verteilung der radioaktiven Substanz im Gehirn und erstellt daraus detaillierte Bilder. Diese Bilder zeigen, ob und in welchem Ausmaß die Dopamintransporter im Gehirn vorhanden sind und wie gut sie funktionieren. Bei Parkinson-Patient:innen ist die Anzahl dieser Dopamintransporter reduziert, was sich auf den DaTSCAN-Bildern als verminderte Aktivität zeigt.
Ein DaTSCAN zeigt, ob ein Mangel an Dopamintransportern in den Basalganglien besteht. Bei Menschen mit Parkinson ist diese Dopamintransporterdichte typischerweise vermindert, da die Nervenzellen, die Dopamin produzieren, absterben. Das Bild des DaTSCAN zeigt dann weniger Anreicherung der radioaktiven Substanz, was auf eine gestörte Funktion des Dopaminsystems hinweist.
Der DaTSCAN ist besonders hilfreich, um Parkinson von anderen Erkrankungen zu unterscheiden, die ähnliche Symptome aufweisen, wie etwa den “Essentiellen Tremor oder andere Formen von atypischen Parkinson-Syndromen. Studien zeigen, dass DaTSCAN sehr zuverlässig ist und in bis zu 95 Prozent der Fälle helfen kann, zwischen Parkinson und anderen Bewegungsstörungen zu differenzieren.
Der DaTSCAN hat mehrere Vorteile bei der Diagnose von Parkinson:
Ein DaTSCAN wird in der Regel empfohlen, wenn die Diagnose von Parkinson unklar ist oder wenn andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen, ausgeschlossen werden müssen. Es kann besonders bei Patient:innen sinnvoll sein, die atypische Symptome aufweisen oder bei denen andere diagnostische Methoden keine eindeutigen Ergebnisse liefern.
Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein weiteres bildgebendes Verfahren, das in der Diagnostik von Parkinson genutzt wird, um die Stoffwechselprozesse im Gehirn sichtbar zu machen. Anders als bei der Magnetresonanztomographie (MRT) oder einer Computertomographie (CT), die vor allem die Struktur des Gehirns zeigen, misst die PET die Aktivität und den Stoffwechsel von Gehirnzellen. Dies ist besonders hilfreich, um frühe Veränderungen zu erkennen, die bei der Parkinson-Krankheit auftreten.
Bei einer PET-Untersuchung wird eine kleine Menge eines schwach radioaktiven Stoffes (Tracer) in die Vene der Patient:innen injiziert. Dieser Tracer ist an eine Substanz gekoppelt, die im Gehirn aktiv aufgenommen wird, wie zum Beispiel Zucker (Glukose) oder ein Molekül, das Dopamin imitiert. Da Parkinson durch den Verlust von Dopamin-produzierenden Zellen im Gehirn gekennzeichnet ist, kann ein speziell entwickelter Tracer die Aktivität dieser Zellen sichtbar machen.
Der Tracer gibt Positronen ab, die vom PET-Scanner erfasst werden. Diese Positronen reagieren mit Elektronen im Körper und erzeugen dabei sogenannte Gammastrahlen, die von speziellen Detektoren im PET-Scanner aufgefangen werden. Aus diesen Signalen erstellt der Computer detaillierte Bilder, die zeigen, wie aktiv bestimmte Gehirnregionen sind und wie gut sie arbeiten.
Bei Menschen mit Parkinson-Krankheit ist die Aktivität der Dopamin-produzierenden Nervenzellen in einer bestimmten Region des Gehirns, den sogenannten Basalganglien, deutlich vermindert. Die PET kann diese reduzierte Aktivität sichtbar machen, indem sie die Verteilung und Aufnahme des radioaktiven Tracers im Gehirn darstellt. Bereiche, in denen weniger Dopamin produziert wird, erscheinen auf den PET-Bildern als Regionen mit verminderter Aktivität.
Die PET ist besonders nützlich, um Parkinson von anderen Krankheiten zu unterscheiden, die ähnliche Symptome verursachen können, wie zum Beispiel der “Essentielle Tremor” oder die Multisystematrophie (MSA), die eine neurodegenerative Erkrankung ist, die zu einer Beeinträchtigung der Funktion des Kleinhirns, des autonomen Nervensystems und der pyramidalen sowie der extrapyramidalen Motorik führt und zu den atypischen Parkinson-Syndromen gehört. Die PET kann auch dabei helfen, Parkinson in einem sehr frühen Stadium zu erkennen, bevor die Symptome deutlich sichtbar werden.
Obwohl die PET ein wertvolles Werkzeug in der Parkinson-Diagnostik sein kann, wird sie meist in spezialisierten Kliniken und Forschungseinrichtungen eingesetzt, da sie teurer und weniger verbreitet ist als andere bildgebende Verfahren. Die PET kann dabei helfen, die Diagnose zu sichern und den Verlauf der Krankheit zu überwachen, insbesondere bei Patient:innen mit unklaren oder atypischen Symptomen.
Die PET ermöglicht es Mediziner:innen, die Wirksamkeit von Behandlungen besser zu beurteilen und die Therapie gezielter zu planen. Zum Beispiel kann sie verwendet werden, um zu überprüfen, wie gut eine medikamentöse Therapie die Dopaminaktivität im Gehirn verbessert oder ob eine Anpassung der Medikation notwendig ist.
Die transkranielle Sonographie (TCS), auch bekannt als Ultraschall des Gehirns, ist ein bildgebendes Verfahren, das ebenfalls zur Diagnose von Parkinson eingesetzt werden kann. Diese Methode verwendet Schallwellen, um Bilder bestimmter Strukturen im Gehirn zu erzeugen, insbesondere derjenigen, die bei der Parkinson-Krankheit betroffen sind. Die TCS ist eine nicht-invasive, sichere und relativ kostengünstige Untersuchung, die ohne Strahlenbelastung auskommt und daher in der Praxis immer häufiger genutzt wird.
Bei der transkraniellen Sonographie werden Schallwellen durch die dünneren Bereiche des Schädels – die sogenannten Schallfenster – in das Gehirn gesendet. Diese Schallwellen prallen von den Strukturen im Gehirn ab und werden von einem speziellen Gerät, dem Ultraschallkopf, empfangen und in ein Bild umgewandelt. Die TCS untersucht insbesondere die Substantia nigra, eine Region im Mittelhirn, die eine wichtige Rolle bei der Produktion von Dopamin spielt.
Bei der Parkinson-Krankheit sterben die Nervenzellen in der Substantia nigra, die für die Produktion von Dopamin verantwortlich sind, allmählich ab. Diese Veränderungen können durch eine erhöhte Echogenität sichtbar gemacht werden – das bedeutet, dass die Substantia nigra im Ultraschall heller erscheint als bei gesunden Menschen. Studien haben gezeigt, dass etwa 80 bis 90 Prozent der Parkinson-Patient:innen eine erhöhte Echogenität in der Substantia nigra aufweisen.
Die TCS zeigt vor allem, ob die Substantia nigra eine erhöhte Echogenität aufweist, was ein typisches Merkmal der Parkinson-Krankheit sein kann. Dieses Merkmal kann helfen, die Diagnose zu unterstützen, insbesondere wenn die klinischen Symptome noch nicht eindeutig sind. Es ist besonders nützlich, um zwischen Parkinson und anderen Krankheiten mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden, wie zum Beispiel dem “Essentiellen Tremor”, bei dem die Substantia nigra in der Regel keine erhöhte Echogenität zeigt.
Darüber hinaus kann die transkranielle Sonographie bei der Erkennung von Parkinson in einem frühen Stadium hilfreich sein, besonders bei Menschen, die ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung haben. Die Methode ist auch nützlich für die Verlaufsbeobachtung der Krankheit und um Veränderungen über die Zeit zu dokumentieren.
Die TCS ist ein schnelles, einfach durchzuführendes und kostengünstiges Verfahren, das keine Strahlenbelastung mit sich bringt. Es kann in vielen neurologischen Praxen und Kliniken durchgeführt werden und liefert in wenigen Minuten Ergebnisse. Da sie keine Kontrastmittel oder Injektionen erfordert, ist sie für die meisten Patient:innen gut verträglich.
Ein weiterer Vorteil der TCS ist, dass sie auch als ergänzende Methode zur klinischen Untersuchung verwendet werden kann, insbesondere wenn die Symptome nicht eindeutig sind oder Zweifel an der Diagnose bestehen. Laut aktueller Forschung kann die TCS zur Früherkennung von Parkinson beitragen, insbesondere bei jüngeren Patient:innen oder Menschen mit einem hohen Risiko für die Erkrankung.
Die verschiedenen bildgebenden Verfahren können bei der Diagnose und Überwachung der Parkinson-Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass keine dieser Methoden alleine die Diagnose Parkinson sicherstellen kann. Sie werden immer in Kombination mit einer ausführlichen klinischen Untersuchung und der Erfassung Ihrer Symptome durch einen erfahrenen Arzt oder eine erfahrene Ärztin angewendet.
Die Wahl der passenden Untersuchungsmethode hängt von vielen Faktoren ab, darunter die spezifischen Symptome, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand. Sie sollten sich daher gut beraten lassen und gemeinsam mit Ihrem behandelnden Team entscheiden, welche Untersuchungen für Sie sinnvoll sind.