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Wir möchten Sie an dieser Stelle darüber informieren, durch welche Symptome sich die Persönlichkeitsveränderungen bei Parkinson zeigen können, welche Ursachen sie haben und wie sie medizinisch behandelt werden können. Außerdem haben wir Tipps für Angehörige zusammengestellt, die das Leben mit einem erkrankten Menschen erleichtern können.
“Diesen Menschen habe ich nicht geheiratet”, so etwa beschreiben Angehörige häufig die Veränderungen im Wesen eines Menschen, die zum Beispiel durch eine neurodegenerative Erkrankung wie Parkinson hervorgerufen werden. Die betroffene Person zeigt psychische Veränderungen, bestimmte Verhaltensauffälligkeiten, die ihr zuvor nicht zu eigen waren. Ihr Verhalten kann für Angehörige unberechenbar sein und diese auch vor große Herausforderungen im Umgang mit dem geliebten Menschen stellen. In der Regel bemerkt die erkrankte Person selbst keinerlei Veränderungen an sich und zeigt sich daher entsprechend uneinsichtig.
Die Wesensveränderungen, die durch die Parkinson-Krankheit ausgelöst werden oder als Nebenwirkung im Laufe der medikamentösen Behandlung auftreten, können sich auf ganz unterschiedliche Weise zeigen. Die Veränderungen beziehen sich oft auf das emotionale Erleben, sind häufig aber auch kognitiver Natur. Die folgenden Persönlichkeitsveränderungen werden von Ärzten und Ärztinnen bei Parkinson-Patient:innen häufig beobachtet:
Depressionen und Ängste treten oft in einem fortgeschrittenen Stadium in Erscheinung, etwa 40 Prozent der Parkinson-Patient:innen sollen davon betroffen sein. Jedoch können sich diese Symptome auch schon zu Beginn, als erste Anzeichen, bemerkbar machen. Entweder zeigt sich nur eine der psychischen Störungen oder beide zusammen.
Echte Depression oder scheinbare Depression? In einigen Fällen ist es möglich, dass Außenstehende bei einem Menschen mit Parkinson eine Depression vermuten, obwohl der Arzt oder die Ärztin keine Depression diagnostiziert hat. Dieser Irrtum kann durch einen stark reduzierten Gesichtsausdruck der Betroffenen, das sogenannte Maskengesicht, zustande kommen. Dabei wirkt das Gesicht wie eingefroren, starr und ausdruckslos, weil die Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln durch den Dopaminmangel im Gehirn stark eingeschränkt ist und Betroffene in der Folge ihren Gesichtsausdruck nicht mehr variieren können. So kann diesen Menschen ein Lächeln ebenso schwerfallen wie eine überraschte oder mitfühlende Gesichtsmimik.
In einigen Fällen ist es möglich, dass Außenstehende bei einem Menschen mit Parkinson eine Depression vermuten, obwohl der Arzt oder die Ärztin keine Depression diagnostiziert hat. Dieser Irrtum kann durch einen stark reduzierten Gesichtsausdruck der Betroffenen, das sogenannte Maskengesicht, zustande kommen. Dabei wirkt das Gesicht wie eingefroren, starr und ausdruckslos, weil die Beweglichkeit der Gesichtsmuskeln durch den Dopaminmangel im Gehirn stark eingeschränkt ist und Betroffene in der Folge ihren Gesichtsausdruck nicht mehr variieren können. So kann diesen Menschen ein Lächeln ebenso schwerfallen wie eine überraschte oder mitfühlende Gesichtsmimik.
Ängste und Depressionen entstehen, weil bei Parkinson-Patient:innen die fein aufeinander abgestimmte Zusammensetzung von Botenstoffen im Gehirn aus dem Lot geraten ist. So fördert etwa der durch die Erkrankung bedingte Dopaminmangel im Gehirn Gefühle oder Zustände wie Angst, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, Apathie (Gefühllosigkeit und Interessenverlust), vermehrtes Grübeln, fehlenden Antrieb oder sozialen Rückzug. Dies alles sind die typischen Symptome einer klinischen Depression.
Bei der Entstehung von Angst spielen aber auch die motorischen Symptome von Parkinson wie verlangsamte Bewegungen (Akinese) und Haltungsinstabilität (posturale Instabilität) eine Rolle. Denn dadurch neigen Parkinson-Betroffene vermehrt zu Stürzen, was die Gefahr von Verletzungen mit sich bringt. Viele Betroffene werden daraufhin ängstlich und versuchen, Bewegungen, wo es geht, zu vermeiden. Auch führen die motorischen Einschränkungen dazu, dass viele Patient:innen sich in Gegenwart anderer Menschen unwohl fühlen und sich vermehrt aus dem sozialen Leben zurückziehen. Diese Isolation wiederum führt häufig zu Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit – und zur Depression.
Die Behandlung einer Depression oder einer Angst erfolgt auch im Zusammenhang mit Parkinson häufig mithilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie. Daneben können Ärzte und Ärztinnen eine medikamentöse Behandlung, zum Beispiel mit Antidepressiva, einleiten, um das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn zu verbessern und die Symptome wie Gefühllosigkeit oder Panikattacken zu lindern.
Eine gute Beziehung ist bei einer Depression bei Parkinson hilfreich Laut einer Studie wirkt es sich positiv auf eine Depression bei Parkinson aus, wenn Betroffene in einer Beziehung leben. Alleinstehende weisen eine stärker ausgeprägte Depression auf. Auch wenn die Partnerschaft trotz der Erkrankung weiterhin glücklich ist, scheint es Menschen mit einer Depression besser zu gehen, als wenn die Beziehung aufgrund der Erkrankung unglücklicher geworden ist.
Laut einer Studie wirkt es sich positiv auf eine Depression bei Parkinson aus, wenn Betroffene in einer Beziehung leben. Alleinstehende weisen eine stärker ausgeprägte Depression auf. Auch wenn die Partnerschaft trotz der Erkrankung weiterhin glücklich ist, scheint es Menschen mit einer Depression besser zu gehen, als wenn die Beziehung aufgrund der Erkrankung unglücklicher geworden ist.
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung entwickeln viele Patient:innen eine Psychose, die sich in Form von Halluzinationen oder Wahnvorstellungen zeigen kann. Bei Menschen, die schon mindestens 20 Jahre lang mit Morbus Parkinson leben, sind laut einer Studie fast 75 Prozent betroffen. Halluzinationen werden auch als “Trugbilder” bezeichnet, da Menschen in diesem Fall etwas sehen, das in der Realität gar nicht existiert. Häufig meinen Betroffene, Personen oder Tiere wahrzunehmen, die aber gar nicht da sind. Dies passiert zum Beispiel dadurch, dass sie einen Schatten sehen und in diesen etwas hineininterpretieren. Sie können unter Umständen aber auch Dinge riechen, hören oder berühren, die gesunde Menschen nicht wahrnehmen.
Daneben spielen bei fortgeschrittener Parkinson-Krankheit Wahnvorstellungen häufig eine Rolle. Menschen sind dann der festen Überzeugung, dass jemand ihnen zum Beispiel etwas Böses will. Ein Beispiel dafür ist, dass sie daran glauben, dass eine Person sie zum Beispiel mit Essen vergiften will. Möglicherweise fühlen sich Betroffene auch von jemandem verfolgt oder unterstellen dem Lebenspartner oder der Partnerin, untreu geworden zu sein. Diese Psychosen stellen eine große Herausforderung in der Pflege eines betroffenen Angehörigen dar und sind nicht selten Anlass für einen stationären Klinikaufenthalt oder die Unterbringung in einem Pflegeheim.
Eine Ursache für das Auftreten einer Psychose ist die Einnahme von Medikamenten gegen Parkinson, wie Levodopa (L-Dopa), die den krankheitsbedingten Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen sollen. Denn den Dopaminspiegel im Gehirn gilt es anzuheben, um etwa die motorischen Symptome wie das Zittern oder die Bewegungsverlangsamung bei Parkinson abzumildern. Durch eine zu hohe Dosierung kann es im Gehirn jedoch zu einem Überschuss des Botenstoffs Dopamin kommen, wodurch psychotische Zustände ausgelöst werden können.
Wichtig ist, dass Sie Ihren Neurologen oder Ihre Neurologin über Halluzinationen oder wahnhaftes Denken informieren, denn eine Veränderung in der Medikation kann hier positive Veränderungen bewirken. Darüber hinaus kann der Einsatz von Antipsychotika als Therapie in Erwägung gezogen werden. Jedoch ist die Behandlung mit diesen Medikamenten kritisch zu sehen, denn gängige Mittel können die Aufnahme des Dopamins, das mithilfe von Levodopa im Gehirn entsteht, hemmen und somit wiederum die motorischen Symptome verschlechtern.
Auch kognitive Störungen bis hin zu einer diagnostizierten Parkinson-Demenz stellen bei fortschreitender Parkinson-Erkrankung für Angehörige und Betroffene zunehmend ein Problem dar. Zwischen 30 und 40 Prozent aller Parkinson-Patient:innen sehen sich im weiteren Verlauf ihrer Erkrankung mit der Diagnose Parkinson-Demenz konfrontiert. Die Parkinson-Demenz macht sich zum Beispiel durch Probleme mit der Aufmerksamkeitsspanne bemerkbar. Patient:innen können sich nicht mehr länger auf eine Sache konzentrieren, auch das Denken verlangsamt sich. Vor allem Aufgaben, die eine ausgeprägte Konzentration erfordern, können nicht mehr so gut erledigt werden.
Die für Alzheimer typischen Gedächtnisstörungen stehen bei Parkinson weniger im Vordergrund, wenn es um kognitive Symptome geht, kommen aber auch vor. Vielmehr zeigen sich die Betroffenen aber oft geistig verwirrt und haben Schwierigkeiten damit, sich verlässlich im Raum zurechtzufinden. Die Fähigkeit, Probleme zu lösen, den Alltag sinnvoll zu planen oder Entscheidungen zu treffen, nimmt bei ihnen stark ab. Auch fallen Parkinson-Patient:innen durch sprachliche Probleme wie Wortfindungsstörungen auf. Ist die Parkinson-Demenz weiter fortgeschritten, können die Betroffenen ihren Alltag nur noch mit pflegerischer Unterstützung bewältigen.
Eine Ursache für das Auftreten einer Parkinson-Demenz ist der Dopaminmangel als Folge des beschleunigten Absterbens der dopaminproduzierenden Nervenzellen (Neuronen) in der schwarzen Substanz (Substantia nigra). Dopamin ist nicht nur an der Steuerung unserer Bewegungen beteiligt, sondern spielt auch eine bedeutende Rolle bei der unserer Wahrnehmung, der Informationsverarbeitung, unserer Gedächtnisleistung sowie auch bei unserem emotionalen Erleben. In Folge des Dopaminmangels sinkt noch ein weiterer Botenstoff, der unsere geistigen Funktionen mit steuert: Acetylcholin. Einen Mangel an Acetylcholin bemerken wir ebenfalls an einer schlechteren geistigen Leistungsfähigkeit.
Eine weitere Ursache der Parkinson-Demenz sehen Mediziner:innen in den Eiweißablagerungen, den sogenannten Lewy-Körperchen, die sich bei betroffenen Patient:innen in den Nervenzellen der Substantia nigra im Mittelhirn einlagern, den Tod der Nervenzellen bedeuten und negative Auswirkungen auf Denkprozesse haben. Zu diesen Eiweißablagerungen kommt es auch bei der sogenannten Lewy-Körperchen-Demenz, jedoch findet man diese Ablagerungen bei dieser Form eher in den Nervenzellen der Großhirnrinde (graue Substanz) und weniger in der Substantia nigra.
Treten die kognitiven Störungen schon binnen eines Jahres nach den motorischen Symptomen bei Parkinson auf, sprechen Mediziner:innen von einer Lewy-Körperchen-Demenz. Kommen die Anzeichen einer Demenz erst ca. 15 Jahre nach den motorischen Symptomen hinzu, ist von einer Parkinson-Demenz die Rede. Die Lewy-Körperchen-Demenz kann also sowohl als Symptom eines klassischen Morbus Parkinson als auch als eine eigene Form der Demenz verstanden werden. In letzterem Verständnis wird sie zu den atypischen Parkinson-Syndromen gezählt. Darunter fallen verschiedene andere Erkrankungen mit ähnlichen oder teils gleichen Symptomen wie bei Morbus Parkinson, jedoch anderen Ursachen.
Die Parkinson-Demenz wird häufig mit dem Wirkstoff Rivastigmin behandelt. Dieser sorgt im Körper dafür, dass wieder eine größere Menge des fehlenden Botenstoffs Acetylcholin vorhanden ist, sodass das kognitive Leistungsvermögen möglicherweise wieder zunimmt. Eine weitere Option ist die Therapie mit dem Wirkstoff Donepezil.
Neben den motorischen und kognitiven Beschwerden kommt es bei vielen Menschen mit dem Parkinson-Syndrom auch zu Turbulenzen im emotionalen Erleben. So können Betroffene sich übermäßig emotional zeigen, etwa indem sie bereits bei Kleinigkeiten zu weinen anfangen oder in einem plötzlichen Wutausbruch in die Luft gehen. Viele neigen zu erhöhter Reizbarkeit oder sogar aggressiven Reaktionen, wenn sie etwas gegen ihren Willen tun sollen. Denn häufig zeigen sich Parkinson-Patient:innen im fortgeschrittenen Stadium als stur und uneinsichtig.
Darüber hinaus ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Stimmung bei ihnen schnell kippt. So kann es durchaus vorkommen, dass ein Patient in einem Moment noch fröhlich und milde ist und im nächsten Moment einen Tobsuchtsanfall bekommt. In dem Fall bemerken die Betroffenen oft nicht, dass sie andere Personen in ihrem Umfeld mitunter verletzen, da ihre Empathiefähigkeit, also ihr Einfühlungsvermögen, aufgrund der Erkrankung nicht mehr ausreichend ausgeprägt ist.
Diese Impulskontrollstörungen – also Verhaltensweisen, bei denen Menschen einem inneren Drang nicht widerstehen können – stellen häufig eine große psychische Belastung für Betroffene oder auch Angehörige dar. Ein zwanghaft exzessives Kaufverhalten etwa kann mit einem erheblichen finanziellen Schaden verbunden sein und eine ganze Familie in eine finanzielle Notlage bringen.
Etwa fünf Prozent aller Parkinson-Patient:innen entwickeln ein zwanghaftes Spielverhalten. Hiermit ist in der Regel eine exzessive Nutzung von Glücksspielen gemeint, was ebenfalls in finanziellen Schieflagen enden kann. Nicht zuletzt kann sich auch ein unpassendes Verhalten auf sexueller Ebene zeigen. Betroffene unternehmen aufgrund der medikamentös bedingten, gesteigerten Libido und der gestörten Impulskontrolle unangemessene Annäherungsversuche.
In der Regel helfen Parkinson-Medikamente wie Levodopa Menschen mit Parkinson dabei, motorische Symptome der Krankheit in den Griff zu bekommen. Doch kann es unter der Parkinson-Therapie mit den gängigen Medikamenten auch zu übersteigerten Reaktionen kommen, die ihre Ursache in einem plötzlichen Dopamin-Hoch, also einem Übermaß an Dopamin, haben. Dazu gehören nicht nur die euphorischen Episoden, die mit den typischen Stimmungsschwankungen verbunden sind, sondern auch das bei manchen Patient:innen auftretende Suchtverhalten, zum Beispiel eine Kaufsucht, Spielsucht oder Sexsucht.
Die Behandlung einer Impulskontrollstörung erfolgt durch Anpassungen in der Medikation, wie einer Verringerung der Dosis oder der Gabe eines alternativen Parkinson-Medikaments. Daneben kann auch eine kognitive Verhaltenstherapie möglicherweise den gewünschten Erfolg bringen. In dieser Therapie lernen Betroffene, wie sie das jeweilige Suchtverhalten besser steuern können, um drohende Gefahren abzuwenden.
Neben der richtig eingestellten Medikation ist eine gesunde und aktive Lebensweise wichtig, um die Lebensqualität bei Parkinson zu verbessern. Folgende Maßnahmen können unter Umständen dabei helfen, den Wesensveränderungen wie einer Demenz oder einer Depression bei Parkinson entgegenzuwirken:
Das Leben an der Seite eines Menschen mit Parkinson ist für Angehörige nicht immer einfach – gerade, wenn im weiteren Verlauf zu den motorischen Problemen noch Persönlichkeitsveränderungen hinzukommen. Eine gute Unterstützung durch die Familie, Freunde und das Pflegepersonal ist wichtig, damit die Betroffenen das Leben weiterhin genießen können. Doch müssen Angehörige auch an sich selbst denken, damit sie bei der Pflege oder Unterstützung nicht ausbrennen. Folgende Tipps möchten wir Ihnen als Begleitperson mit auf den Weg geben:
Die Persönlichkeitsveränderungen, die bei Parkinson auftreten können, sind eine Herausforderung für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Doch mit Geduld, Nachsicht und der Bereitschaft, sich als pflegende Angehörige unter Umständen selbst Hilfe zu suchen und sich zwischendurch Ruhezeiten zu gönnen, können Angehörige ihr erkranktes Familienmitglied gut unterstützen.