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Lesen Sie hier mehr zu den Symptomen und Ursachen sowie zur Diagnostik und Therapie der REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Erfahren Sie auch, in welchem Zusammenhang dieses neurologische Phänomen mit der Parkinson-Krankheit steht.
Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist eine Schlafstörung, die den REM-Schlaf oder auch Traumschlaf betrifft. Das ist die Schlafphase, in der wir besonders häufig und oft auch besonders intensiv träumen. Normalerweise sind die Muskeln unserer Arme und Beine in dieser Schlafphase völlig entspannt. Ein spezieller Mechanismus, die sogenannte REM-Paralyse, sorgt dafür, dass wir uns in dieser Schlafphase nicht bewegen können. Doch bei Menschen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist diese Funktion nicht (ganz) intakt. Die Folge: Betroffene können ihre Muskeln durchaus bewegen und so im Schlaf mit den Armen um sich schlagen oder aus dem Bett fallen.
Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung wurde das erste Mal 1986 vom US-amerikanischen Schlafforscher Carlos Schenk beschrieben. Sie zählt zu den sogenannten Parasomnien, das sind Schlafstörungen, die mit ungewöhnlichen Verhaltensweisen im Schlaf einhergehen. Forscher:innen haben herausgefunden, dass Menschen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung ein höheres Risiko haben, später im Leben eine neurodegenerative Erkrankung wie die Parkinson-Krankheit zu entwickeln.
Wenn wir schlafen, durchlaufen wir mehrmals hintereinander vier verschiedene Schlafphasen – der REM-Schlaf ist eine davon. “REM” steht für Rapid Eye Movement und beschreibt die schnellen Augenbewegungen hinter den geschlossenen Augenlidern, die für diese Schlafphase charakteristisch sind. Daneben ist diese Phase geprägt durch eine stärkere Hirnaktivität, einen schnelleren Herzschlag und eine höhere Atemfrequenz als etwa unser Tiefschlaf oder Leichtschlaf. In unseren Muskeln hingegen stehen die Zeichen zu dieser Zeit auf Ruhe und Entspannung.
Der REM-Schlaf ist von Natur aus immer fest am Ende eines Schlafzyklus eingetaktet. Insgesamt durchlaufen wir pro Nacht etwa vier bis sechs REM-Schlafphasen. Forscher:innen vermuten, dass diese Schlafphase uns dabei hilft, die Eindrücke des Tages auf emotionaler Ebene zu verarbeiten.
Die vier Schlafphasen Wir beginnen unsere Nachtruhe stets mit der Einschlafphase, fallen dann in den Leichtschlaf und schließlich in den Tiefschlaf. Von dort geht es wieder in den Leichtschlaf und in den REM-Schlaf. Dann gelangen wir über den Leichtschlaf wieder in den Tiefschlaf und so weiter. Dieses Programm spulen wir Nacht für Nacht unbewusst in einer relativ festen Reihenfolge ab. Für einen Schlafzyklus, in dem wir häufig nur drei der vier Phasen (Einschlafphase ist nicht zwingend in jedem Zyklus vorhanden) durchlaufen, brauchen wir etwa 90 Minuten. So haben wir nach 7,5 Stunden Schlaf etwa fünf Schlafzyklen durchlaufen.
Wir beginnen unsere Nachtruhe stets mit der Einschlafphase, fallen dann in den Leichtschlaf und schließlich in den Tiefschlaf. Von dort geht es wieder in den Leichtschlaf und in den REM-Schlaf. Dann gelangen wir über den Leichtschlaf wieder in den Tiefschlaf und so weiter. Dieses Programm spulen wir Nacht für Nacht unbewusst in einer relativ festen Reihenfolge ab. Für einen Schlafzyklus, in dem wir häufig nur drei der vier Phasen (Einschlafphase ist nicht zwingend in jedem Zyklus vorhanden) durchlaufen, brauchen wir etwa 90 Minuten. So haben wir nach 7,5 Stunden Schlaf etwa fünf Schlafzyklen durchlaufen.
Die Symptome der REM-Schlaf-Verhaltensstörung können ganz unterschiedlich sein – allen Betroffenen gemein ist aber eine gesteigerte Unruhe im REM-Schlaf. Diese wiederum kann verschieden stark ausgeprägt sein und sich in der Traumschlafphase in folgenden Symptomen manifestieren:
Werden Menschen unmittelbar nach einem solchen Traumerlebnis wach oder geweckt, können sie sich oft noch an das Erlebte erinnern. Was ihnen jedoch verborgen bleibt und ihnen damit nicht bewusst wird, ist ihre reale Verhaltensweise auf das Geträumte.
Wie häufig die REM-Schlaf-Verhaltensstörung mit ihren Symptomen in Erscheinung tritt, ist individuell verschieden. Von einmal pro Woche über alle paar Wochen einmal bis hin zu mehrmals pro Nacht ist alles möglich.
Folgen der REM-Schlaf-Verhaltensstörung Da die Träume bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung oft Albträume sind, fallen die Bewegungen der Betroffenen oft auch entsprechend intensiv aus. Die heftigen Bewegungen von Armen, Beinen und Oberkörper erhöhen das Risiko für einen Sturz aus dem Bett oder das Schlagen der Partnerin oder des Partners – und damit auch für Verletzungen. Auch das unbewusste nächtliche Umherirren birgt Gefahren, sich wehzutun. Häufig ist auch der Lebenspartner oder die Partnerin durch die Schlafstörung belastet. Es können Ängste auftreten, durch die Bewegungen und Unberechenbarkeit des Betroffenen verletzt zu werden. Denn die oft aggressiven Verhaltensweisen im Schlaf können sich unbeabsichtigt gegen den Partner oder die Partnerin richten. Daher sollte eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung immer behandelt werden, nicht zuletzt auch, weil sie auch oft die Schlafqualität aller Beteiligten massiv beeinträchtigt.
Da die Träume bei der REM-Schlaf-Verhaltensstörung oft Albträume sind, fallen die Bewegungen der Betroffenen oft auch entsprechend intensiv aus. Die heftigen Bewegungen von Armen, Beinen und Oberkörper erhöhen das Risiko für einen Sturz aus dem Bett oder das Schlagen der Partnerin oder des Partners – und damit auch für Verletzungen. Auch das unbewusste nächtliche Umherirren birgt Gefahren, sich wehzutun.
Häufig ist auch der Lebenspartner oder die Partnerin durch die Schlafstörung belastet. Es können Ängste auftreten, durch die Bewegungen und Unberechenbarkeit des Betroffenen verletzt zu werden. Denn die oft aggressiven Verhaltensweisen im Schlaf können sich unbeabsichtigt gegen den Partner oder die Partnerin richten. Daher sollte eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung immer behandelt werden, nicht zuletzt auch, weil sie auch oft die Schlafqualität aller Beteiligten massiv beeinträchtigt.
Die Ursache hinter der REM-Verhaltensstörung ist, dass das natürliche “Lahmlegen” (Atonie) der Muskulatur im oft lebhaften REM-Schlaf bei Betroffenen nicht mehr oder nicht mehr ausreichend funktioniert. Die Fehlfunktion wiederum kann auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Ausgelöst beziehungsweise verstärkt wird sie durch verschiedene Faktoren, wie zum Beispiel:
Laut der Deutschen Hirnstiftung sollen von den über 60-Jährigen etwa fünf Prozent von einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung betroffen sein. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Männer. In der Allgemeinbevölkerung kommt dieses Phänomen bei etwa 0,5 bis 1 Prozent der Menschen vor. Jedoch ist anzumerken, dass sich Menschen mit dieser schlafbezogenen Verhaltensstörung häufig nicht Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin gegenüber öffnen, sodass es eine höhere Dunkelziffer geben könnte.
Etwa jeder zweite Patient und jede zweite Patientin mit Morbus Parkinson entwickelt eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Bei vielen Betroffenen treten die Symptome im Verlauf der Erkrankung in Erscheinung. Häufig tritt das Phänomen aber auch schon deutlich eher ins Leben von Betroffenen, noch ehe diese die typischen Symptome der Parkinson-Krankheit wie Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Muskelsteifigkeit (Rigor) oder Zittern (Tremor) spüren. Die schlafbezogene Störung kann der Diagnose der Parkinson-Erkrankung um etwa 15 Jahre vorausgehen und gilt damit als ein mögliches Frühsymptom.
Auch wenn eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung nicht zwingend in eine neurologische Erkrankung münden muss, entwickeln rund 80 Prozent der Betroffenen später eine neurodegenerative Erkrankung – häufig Morbus Parkinson. Zwar hilft es Betroffenen wenig, diese Perspektive schon so früh aufgezeigt zu bekommen, doch derzeit wird sehr viel zu neuen Therapien geforscht, um den Fortschritt von Parkinson künftig ausbremsen, die Erkrankung besser behandeln oder sie gar in einem frühen Stadium ganz zum Stillstand bringen zu können.
Unterschied zwischen REM-Schlaf-Verhaltensstörung und Schlafwandeln Auch wenn sich beide Formen der Schlafstörungen ähneln, gibt es Unterschiede. So findet die REM-Schlaf-Verhaltensstörung im Traumschlaf statt, während das Schlafwandeln direkt in der Tiefschlafphase auftritt. Denn dabei handelt es sich um eine unvollständig durchgeführte Weckreaktion. Betroffene werden hier in der ersten Nachthälfte aktiv, während der Tiefschlaf dominiert. Bei der REM-Schlaf-Störung sind Betroffene in der zweiten Nachthälfte unter dem dominierenden Einfluss des REM-Schlafs unruhig. Während sich Schlafwandler:innen oft mit offenen Augen bewegen, bleiben die Augen von Menschen mit einem gestörten REM-Schlaf-Verhalten meist geschlossen. Daneben liegt bei Schlafwandler:innen keine neurodegenerative Erkrankung zugrunde. Die Ursachen sind hier noch unklar. Eine Rolle spielen dabei Stress und eine genetische Veranlagung.
Auch wenn sich beide Formen der Schlafstörungen ähneln, gibt es Unterschiede. So findet die REM-Schlaf-Verhaltensstörung im Traumschlaf statt, während das Schlafwandeln direkt in der Tiefschlafphase auftritt. Denn dabei handelt es sich um eine unvollständig durchgeführte Weckreaktion. Betroffene werden hier in der ersten Nachthälfte aktiv, während der Tiefschlaf dominiert.
Bei der REM-Schlaf-Störung sind Betroffene in der zweiten Nachthälfte unter dem dominierenden Einfluss des REM-Schlafs unruhig. Während sich Schlafwandler:innen oft mit offenen Augen bewegen, bleiben die Augen von Menschen mit einem gestörten REM-Schlaf-Verhalten meist geschlossen. Daneben liegt bei Schlafwandler:innen keine neurodegenerative Erkrankung zugrunde. Die Ursachen sind hier noch unklar. Eine Rolle spielen dabei Stress und eine genetische Veranlagung.
Sprechen Sie Ihre Symptome bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin an. Denn die hausärztliche Praxis kann Sie an einen Neurologen oder eine Neurologin überweisen, wo weitere Tests erfolgen können. Wichtig ist, dass Sie die schlafbezogenen Probleme beim Arzt ansprechen und sie nicht tabuisieren, denn es geht dabei um Ihre Sicherheit und auch die Ihrer Partnerin oder Ihres Partners. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung ist gut mit Medikamenten behandelbar, sodass sich Ihre Lebensqualität damit wieder verbessern kann.
Für die Diagnose der REM-Schlaf-Verhaltensstörung werden Sie als Betroffener oder Betroffene und auch Ihre Partnerin oder Ihr Partner zu den Symptomen befragt. Dazu können spezielle Fragebögen zum Einsatz kommen. Eine Untersuchung im Schlaflabor (Polysomnographie), bei der Ihre Muskelaktivität im Schlaf aufgezeichnet wird, hilft dabei, die Diagnose zu stellen. Dabei messen Ärzt:innen mithilfe von Sensoren und Elektroden Ihre Hirn- und Muskelaktivität sowie die Herzfrequenz und die Atmung, während Sie im Schlaflabor schlafen.
Liegt eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung vor, dann zeigen Betroffene eine für den REM-Schlaf untypische Aktivität der Muskeln. Wichtig für die Diagnose ist, dass ähnliche Phänomene oder Erkrankungen, wie das Schlafwandeln oder die nächtliche Frontallappenepilepsie, ausgeschlossen werden können.
In der Therapie geht es darum, die normale Muskelaktivität im REM-Schlaf des Betroffenen mit Medikamenten wiederherzustellen. Denn so können die heftigen Bewegungen in der Nacht, die mit der Erkrankung einhergehen, häufig reduziert werden. Dadurch kann der Schlaf ruhiger werden und der Schlaf sich insgesamt verbessern.
Haben Medikamente, etwa dopaminerge Mittel oder Antidepressiva, die Verhaltensstörung im Schlaf ausgelöst, müssen hier entsprechende Anpassungen vorgenommen werden. Wichtig ist auch, Maßnahmen zu ergreifen, um sowohl den Patienten oder die Patientin als auch die Partnerin oder den Partner vor Verletzungen wie Knochenbrüchen, Wunden oder blauen Flecken zu schützen. Denn das hohe Verletzungsrisiko ist eine ernstzunehmende Begleiterscheinung bei dieser Form der Parasomnie.
Ist das Verletzungsrisiko erhöht und der Schlaf häufig schlecht, ist es sinnvoll, Medikamente zur Behandlung der schlafbezogenen Verhaltensstörung einzusetzen. In der medikamentösen Therapie kommen unter anderem folgende Medikamente zum Einsatz:
Kann Acetyl-DL-Leucin die Parkinson-Erkrankung ausbremsen? Aktuell (2025) ist ein Ansatz in der Erforschung, der mit der Verbindung der beiden Aminosäuren Acetyl-D-Leucin und Acetyl-L-Leucin (Acetyl-DL-Leucin: ADLL) arbeitet. In einer kleinen Untersuchung an einer Frau und einem Mann mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung konnte der fortschreitende Verlust von dopaminergen Nervenzellen – der offenbar schon Jahre vor dem Auftreten erster motorischer Parkinson-Symptome beginnt – ausgebremst werden. Patient und Patientin bekamen in der Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Oertel (Parkinson-Experte und Hertie Senior Forschungsprofessor am Universitätsklinikum Marburg) fünf Gramm ADLL täglich über 22 Monate verabreicht. Die Symptome der REM-Verhaltensstörung gingen in diesem Zeitraum deutlich zurück und blieben während der gesamten Testzeit signifikant reduziert. Jedoch muss dieser Ansatz noch in weiteren Studien erforscht werden, um valide Aussagen zur Wirkung der modifizierten Aminosäure treffen zu können.
Aktuell (2025) ist ein Ansatz in der Erforschung, der mit der Verbindung der beiden Aminosäuren Acetyl-D-Leucin und Acetyl-L-Leucin (Acetyl-DL-Leucin: ADLL) arbeitet. In einer kleinen Untersuchung an einer Frau und einem Mann mit REM-Schlaf-Verhaltensstörung konnte der fortschreitende Verlust von dopaminergen Nervenzellen – der offenbar schon Jahre vor dem Auftreten erster motorischer Parkinson-Symptome beginnt – ausgebremst werden.
Patient und Patientin bekamen in der Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Oertel (Parkinson-Experte und Hertie Senior Forschungsprofessor am Universitätsklinikum Marburg) fünf Gramm ADLL täglich über 22 Monate verabreicht. Die Symptome der REM-Verhaltensstörung gingen in diesem Zeitraum deutlich zurück und blieben während der gesamten Testzeit signifikant reduziert. Jedoch muss dieser Ansatz noch in weiteren Studien erforscht werden, um valide Aussagen zur Wirkung der modifizierten Aminosäure treffen zu können.
Damit es in der Nacht nicht zu unangenehmen Überraschungen mit Verletzungen kommt, ist es wichtig, dass Sie bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung entsprechende Sicherheitsmaßnahmen in Ihrem Schlafzimmer umsetzen:
Etablieren Sie bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung einen festen Schlaf-Wach-Rhythmus (regelmäßige Schlafenszeiten), trinken Sie abends keinen Alkohol und reduzieren Sie Stress, wo es geht. Bauen Sie Stress adäquat ab, etwa mithilfe von Sport wie Tischtennis, Boxen oder Tanzen. Alternativ erlernen Sie eine Entspannungsmethode wie z. B. Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation oder Qigong und absolvieren auch gerne vor dem Zubettgehen nochmal eine Einheit. Denn so können Sie wahrscheinlich mit mehr Ruhe in die Nacht und in den Schlaf starten.
Da psychische Belastungen wie zwischenmenschliche Konflikte die Symptome der Schlafstörung verschlechtern können, ist es auch hier sinnvoll zu schauen, was Sie optimieren können. Bei Konflikten in der Familie, auf der Arbeit oder inneren Spannungen kann eine Verhaltenstherapie Ihnen dabei helfen, mehr innere Ruhe und Frieden zu finden.