Über Parkinson
Ursachen
Symptome
Diagnose
Verlauf
Behandlung
Medikamentöse Behandlung
Gerätegestützte Behandlung
Unterstützende Therapien
Leben mit Parkinson
Ernährung
Sport und Bewegung
Hilfsmittel
Parkinson-Zentren
Erfahren Sie hier, was sich hinter Konzentrationsstörungen bei Parkinson verbirgt, was die Ursachen der Schwäche sind und wie sie sich zeigen kann. Weiter stellen wir Ihnen Möglichkeiten der Behandlung und Tipps für den Alltag vor.
Unter Konzentrationsstörung wird eine Beeinträchtigung der Fähigkeit bezeichnet, sich auf eine bestimmte Tätigkeit, auf eine andere Person oder auf eine Sache zielgerichtet zu konzentrieren. Wenn wir konzentriert an einer Aufgabe arbeiten, blenden wir währenddessen in der Regel andere ablenkende Reize aus oder ignorieren diese. Menschen mit Konzentrationsstörungen sind dazu jedoch nicht in der Lage.
Konzentrationsstörung und Konzentrationsschwäche Bei einer Konzentrationsstörung ist die Konzentrationsfähigkeit vorübergehend beeinträchtigt. Besteht jedoch eine dauerhafte Schwierigkeit, sich zu konzentrieren, wird von einer Konzentrationsschwäche gesprochen.
Bei einer Konzentrationsstörung ist die Konzentrationsfähigkeit vorübergehend beeinträchtigt. Besteht jedoch eine dauerhafte Schwierigkeit, sich zu konzentrieren, wird von einer Konzentrationsschwäche gesprochen.
Konzentrationsstörungen sind Bestandteil von kognitiven Störungen, die sich im Krankheitsverlauf der neurodegenerativen Parkinson-Krankheit entwickeln können. Betroffene bemerken zunächst nur leichte Veränderungen, zum Beispiel, dass sie häufiger Dinge vergessen, die Gedanken fahrig sind oder sie sich nicht mehr so gut konzentrieren oder denken können.
Oft gehören kognitive Störungen wie Konzentrationsschwierigkeiten zu den Entwicklungen des normalen Alterungsprozesses oder in stressigen Phasen auch zum Alltag und Leben dazu. Konzentrationsstörungen können aber auch Zustände nach einer Operation sein und manchmal stehen die Konzentrationsstörungen auch im direkten Zusammenhang mit einer Erkrankung, wie zum Beispiel der Parkinson-Krankheit.
Kognitionen umfassen alle Prozesse, die mit unserer Wahrnehmung, unseren Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und dem Erkennen zusammenhängen. Alles ist eng miteinander verbunden und wichtig für unser Wohlbefinden: Wie wir denken, fühlen und wie wir uns verhalten. Bei kognitiven Störungen leiden Menschen – vorübergehend oder dauerhaft – unter einer Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit und damit einhergehenden Konzentrationsstörungen. Zu den typischen Merkmalen gehören:
Die oben genannten Zeichen der kognitiven Störungen treten bei der Parkinson-Krankheit meistens im fortgeschrittenen Alter auf – nach dem 65. Lebensjahr.
Wirken sich die Konzentrationsstörungen nur in Form von dezenten Veränderungen auf den Alltag aus, sprechen Mediziner:innen von sogenannten leichten kognitiven Defiziten. Nehmen die Veränderungen deutlich zu und wirken sich stärker auf das tägliche Leben aus, handelt es sich um eine Demenz. Viele Menschen mit Parkinson bemerken milde Veränderungen der geistigen Leistungsfähigkeit und Konzentration. Es ist aber nicht immer gleich eine Demenz. Sie sollten aber aufmerksam werden, wenn sich der Zustand über Monate und Jahre verschlechtert und das Alltagsleben dadurch negativ beeinflusst wird.
Beide Beschwerden stehen im Zusammenhang mit kognitiven Einschränkungen, dennoch unterscheiden sich Konzentrationsstörungen und Demenz bei Parkinson deutlich voneinander. Konzentrationsstörungen können auch schon im frühen Stadium der Parkinson-Krankheit auftreten, sind oft vorübergehend und auch leichter zu behandeln. Die Parkinson-Demenz hingegen tritt in der Regel in einem späteren Krankheitsstadium auf und geht mit schweren kognitiven Störungen, einem fortschreitenden Verlauf und einer stetig zunehmenden Beeinträchtigung des Denkens einher.
Aus kognitiven Problemen wie einer reduzierten Aufmerksamkeitsspanne oder Konzentrationsstörungen entwickelt sich im Krankheitsverlauf nicht zwangsläufig eine Parkinson-Demenz. Konzentrationsstörungen gehören aber zu den charakteristischen Symptomen einer Parkinson-Demenz dazu.
Bei etwa jeder fünften Patientin bzw. jedem fünften Patienten mit Parkinson-Syndrom entwickeln sich im späteren Stadium der Parkinson-Krankheit Zeichen einer Demenz mit Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, verlangsamtem Denken sowie einer verarmten Assoziationsfähigkeit, also der Fähigkeit, Gedankeninhalte miteinander zu verknüpfen.
Wie kommt es zu Konzentrationsstörungen bei Parkinson? Die Entstehung von kognitiven Störungen hängt mit den Prozessen und Veränderungen im Gehirnstoffwechsel zusammen, die auch die charakteristischen, motorischen Symptome wie beispielsweise Bradykinese (Bewegungsverlangsamung), Rigor (Muskelsteifigkeit) und Tremor (Zittern) hervorrufen. In der schwarzen Substanz (Substantia nigra), einer Region im Mittelhirn, gehen Zellen unter, die den Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin bilden, der zentral für die Steuerung unserer Bewegungen ist. Zusätzlich können dadurch auch andere Funktionen des Gehirns beeinträchtigt sein, wie zum Beispiel die Konzentration und Aufmerksamkeit oder die Gedächtnisleistung.
Inwieweit solche nicht-motorischen, kognitiven Störungen auftreten, hängt von weiteren Faktoren ab, wie zum Beispiel dem Lebensalter oder von Begleiterkrankungen.
Eine weitere Ursache für Konzentrationsstörungen bei Parkinson könnte auch in Wirkschwankungen von Medikamenten liegen, die bei der neurodegenerativen Erkrankung eingenommen werden. Im fortgeschrittenen Stadium der Parkinson-Krankheit wirken die Medikamente manchmal nicht mehr so, wie sie es tun sollten: Entweder lässt die Wirkung des Medikamentes vor der nächsten Dosis nach oder es treten Wirkschwankungen auf, die auch als “On-Off-Fluktuationen” bezeichnet werden. In diesem Fall wechseln sich Phasen, in denen ein Medikament gut wirkt (“On-Phasen”), mit Episoden ab, in denen die Wirkung ausbleibt (“Off-Phasen”). Dann können nicht nur Überbewegungen (Dyskinesien) auftreten, sondern auch Konzentrationsstörungen oder Depressionen.
Konzentrationsstörungen können auch begleitend im Rahmen anderer Parkinson-Symptome entstehen. Parkinson-bedingte Schlafstörungen gehen zum Beispiel mit einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit und Konzentrationsproblemen einher oder auch depressive Verstimmungen oder Ängste. Auch können chronischer Stress und Überforderung im Beruf auslösende Faktoren für Konzentrationsstörungen sein.
Neben den typischen motorischen Parkinson-Symptomen können auch psychische Veränderungen auftreten. Viele Parkinson-Patient:innen leiden dann zum Beispiel unter depressiven Verstimmungen bis hin zu Depressionen oder Ängsten. Auch Konzentrationsstörungen können begleitend auftreten oder im schlimmsten Fall entwickeln Betroffene im späten Stadium der Erkrankung eine Parkinson-Demenz. Wie sich die Konzentrationsstörungen bei Menschen mit Parkinson zeigen, ist individuell verschieden.
Konzentrationsstörungen können sich generell auf folgende Weise zeigen:
Bei manchen Menschen mit Parkinson zeigt sich die Konzentrationsschwäche nur mild ausgeprägt, mit Schwierigkeiten, sich für eine längere Zeit auf ein Gespräch oder auf eine bestimmte Aufgabe zu konzentrieren. Ein weiteres Problem bei Konzentrationsstörungen kann sein, dass auch die flüssige Sprechweise gestört ist, weil Worte im Gespräch nicht schnell abgerufen werden können. Dies führt dann zu einer stockenden Sprache oder Gesprächspausen.
Bei anderen wiederum kann die Konzentrationsstörung und reduzierte Aufmerksamkeit ausgeprägter sein und mit langsamen Denken einhergehen. Wenn Denkprozesse im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung langsamer, starrer und unflexibler werden, spiegelt sich das Problem dann ebenfalls in der Kommunikation wider. Betroffene benötigen einfach deutlich mehr Zeit für die Verarbeitung von Informationen oder auch für die Bearbeitung von Aufgaben. Multitasking, also die Fähigkeit, mehrere (automatisierte) Aufgaben im Alltag gleichzeitig ausführen zu können, geht zudem bei der Parkinson-Krankheit immer mehr verloren. Sich bei einem Spaziergang oder beim Essen zu unterhalten, kann Betroffene ablenken und aus dem Tritt bringen.
Diese durch Konzentrationsstörungen-bedingten milden Veränderungen sind insgesamt noch relativ harmlos. Nimmt im weiteren Krankheitsverlauf die anfängliche Konzentration und Aufmerksamkeit weiter ab, treten eventuell Verwirrungszustände auf. Auch kann es schwerer fallen, Aufgaben zu planen und umzusetzen. Alltägliche Dinge wie eine Einkaufsliste zu erstellen, Bankangelegenheiten zu erledigen oder angefangene Tätigkeiten zu Ende bringen, zum Beispiel die Wohnung aufzuräumen, dauern länger und gehen mühsamer von der Hand, was das Leben dann deutlich beeinträchtigen kann.
Die auslösenden Faktoren für Konzentrationsstörungen bei Parkinson können Medikamente sein oder auch andere Symptome, die mit der Parkinson-Krankheit einhergehen können, wie Schlafstörungen oder Depressionen. Diese möglichen Ursachen müssen ermittelt werden, um im Anschluss eine entsprechende Therapie einzuleiten.
Im Erstgespräch (Anamnese) sprechen Sie über Ihre Konzentrationsstörungen, wie sie sich bei ihnen konkret äußern und darüber, wie Ihr Alltag durch die kognitive Störung beeinträchtigt wird. Auch im Rahmen einer ausführlichen Medikamentenanamnese wird geforscht, ob mögliche Wirkschwankungen hinter den Konzentrationsproblemen stecken.
Um kognitive Fähigkeiten zu überprüfen, stehen Ärzt:innen verschiedene Tests zur Verfügung: Zum Beispiel kann mit einem “Mini-Mental-Status-Test”, kurz MMST, der allgemeine Zustand der kognitiven Fähigkeiten einer Person ermittelt werden. Bekannt auch als Mini-Mental-State Examination (MMSE) oder Folstein-Test, untersucht dieser die Merkfähigkeit, Orientierung, Aufmerksamkeit und Sprache sowie visuelle, kognitive Fähigkeiten.
Bei dem sogenannten “Montreal Cognitive Assessment” (MoCA) können frühzeitig kognitive Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit Parkinson festgestellt werden. Ein weiterer Test ist der “Trail Making Test” (TMT), der die visuelle Aufmerksamkeit und die Fähigkeit überprüft, Aufgaben zu wechseln. Es ist ein Papier- und Bleistifttest, der zwei Teile beinhaltet: TMT-A und TMT-B. Im ersten TMT-A-Teil sollen Zahlen in aufsteigender Reihenfolge verbunden werden, im zweiten TMT-B-Teil dann Zahlen und Buchstaben sich abwechseln.
Besteht der Verdacht auf den Beginn einer Parkinson-Demenz oder Lewy-Körper-Demenz, werden weitere spezifische Tests und neurologische Untersuchungen für die Diagnose angewendet. Diese Tests geben wichtige Informationen über die kognitiven Fähigkeiten.
Nachdem die Gründe für die nachlassende Konzentration fachärztlich abgeklärt wurden, kann eine individuelle Therapie eingeleitet werden. Um die Konzentrationsfähigkeiten zu verbessern, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung, die individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Bei Konzentrationsstörungen kann eine Kombination aus medikamentöser Behandlung und einer Kognitiven Therapie (KT) im Rahmen einer Psychotherapie zum Einsatz kommen.
Sind Wirkschwankungen der Medikamente ursächlich für die kognitiven Störungen, wird die medikamentöse Parkinson-Behandlung von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt entsprechend angepasst. Möglicherweise werden die Konzentrationsstörungen aber auch direkt durch die Parkinson-Erkrankung hervorgerufen, dann können bestimmte Medikamente zu einer Verbesserung beitragen:
Sie ist ein wichtiger Bereich der Psychotherapie: die Kognitive Therapie (KT). Bei Konzentrationsstörungen kann eine kognitive Therapie unterstützend eingesetzt werden, um die Konzentration und Aufmerksamkeit zu verbessern. Bei Parkinson-bedingten Konzentrationsstörungen sollen Patient:innen im Rahmen der KT mit bestimmten praktischen Übungen, wie zum Beispiel Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsübungen, ihre geistigen Fähigkeiten stärken und verbessern.
Die wichtigsten Ziele der Kognitiven Therapie bei Konzentrationsstörungen sind:
Eine Kognitive Verhaltenstherapie wird dann eingesetzt, wenn die Konzentrationsstörungen im Zusammenhang mit psychischen, emotionalen Problemen wie beispielsweise depressiven Verstimmungen, Depressionen oder Ängsten stehen. Mithilfe der KTV können negative Gedanken und Denkmuster hinterfragt und in eine positive Richtung gelenkt werden, indem sie durch konstruktive, positive Gedanken ersetzt werden.
Auch die Ergotherapie stellt eine wertvolle, unterstützende Therapie bei Parkinson-bedingten Konzentrationsstörungen dar. Hier kommen Übungen und Strategien zum Einsatz, um die Konzentration und Aufmerksamkeitsspanne zu verbessern, damit alltägliche Aufgaben wieder bis zum Ende ausgeführt werden können. Die Ergotherapie unterstützt Sie dabei, Ihre berufliche Tätigkeit länger konzentriert ausüben zu können und hilft darüber hinaus auch beim Pflegen von sozialen Kontakten, da Gespräche wieder aufmerksamer stattfinden können. Steht Stress als Ursache im Vordergrund der Konzentrationsstörungen, werden im Rahmen der Ergotherapie auch Entspannungsübungen erlernt.
Ergotherapeut:innen helfen Ihnen mit speziellen Übungen dabei, Ihre Konzentrationsfähigkeit im Alltag zu verbessern, damit Sie sich wieder besser fokussieren und organisieren können. Sie lernen, den Alltag besser zu planen und zu strukturieren, Prioritäten zu setzen, regelmäßige Pausen einzulegen und Ihre Aufmerksamkeit positiv zu beeinflussen.
Was können Sie selbst im Alltag tun, um Ihre Konzentration zu verbessern? Folgende Tipps können Ihnen dabei eventuell helfen:
Brainfood sind Nahrungsmittel, die gesund für das Gehirn sind und sich positiv auf die Leistungsfähigkeit auswirken oder diese sogar steigern können. Unser Gehirn freut sich – ganz im Sinne der mediterranen Kost – über viel Obst und Gemüse, hochwertige pflanzliche Öle, Vollkorngetreide, Nüsse und Samen und ab und zu über etwas Fleisch und Fisch.
Da unser Gehirn permanent Energie benötigt, um konzentriert und leistungsfähig zu sein. Daher sollte der Blutzuckerspiegel konstant gehalten werden, denn sinkt dieser, wirkt sich das negativ auf die Konzentration aus. Sie können das Niveau halten, indem Sie täglich drei Mahlzeiten und Obst, Gemüse und Nüsse als kleine Zwischenmahlzeiten einnehmen.
Optimales Brainfood versorgt Körper und Gehirn mit allen wichtigen Nährstoffen:
Gut zu wissen: Trinken Sie mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee täglich, damit das Gehirn gut funktionieren kann.
Auch regelmäßige Bewegung und Sport unterstützen die Durchblutung des Gehirns und halten Ihren Geist fit, denn sie steigern die kognitive Leistungsfähigkeit. Sportliche Aktivitäten oder auch Spaziergänge in der Natur helfen dabei, Stress abzubauen, für Entspannung zu sorgen und die Konzentration zu steigern.
Versuchen Sie daher, regelmäßige Bewegung in Ihren Alltag einzubauen – für einen klaren Kopf. Suchen und finden Sie eine Sportart, die Ihnen Freude bereiten, denn so bleiben Sie am Ball. Apropros Ball: Tischtennis hat sich zu einer beliebten Soprtart bei Parkinson entwickelt – vielleicht wäre Pingpong auch etwas für Sie? Tischtennis steigert nicht nur die Aufmerksamkeit und Konzentration, sondern wirkt sich positiv auf die motorischen Symptome der Parkinson-Krankheit aus.