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Erfahren Sie, welche Ursachen Schwindel haben kann, welche Anzeichen noch mit den Schwindelgefühlen einhergehen und wie für Sie eine geeignete Behandlung bei diesem Symptom aussehen kann.
Schwindel beschreibt ein Symptom, das auf verschiedene gesundheitliche Probleme hinweisen kann, unter anderem auf Parkinson. Schwindel wird als eine Scheinbewegung wahrgenommen, die in der Realität nicht oder zumindest nicht so stark erfolgt. Bei Parkinson können Sie unter Schwankschwindel oder unter Drehschwindel leiden. Das heißt, Sie haben das Gefühl, Ihre Umgebung oder Sie selbst würden bei einer Bewegung oder im Stehen hin- und herschwanken, als wären Sie auf einem Boot mit erhöhtem Wellengang (Schwankschwindel). Oder alles um Sie herum dreht sich bei einer bestimmten Bewegung (Drehschwindel). Diese Scheinbewegungen führen dazu, dass Sie sich zum Beispiel beim Aufstehen aus dem Bett oder beim Bewegen im Raum nicht sicher fühlen und das Gefühl haben, sie würden im nächsten Moment hinfallen.
Schwindel wird eher als Unsicherheit bei Bewegungen beschrieben In einer Studie mit 140 Parkinson-Patient:innen zwischen 41 und 88 Jahren gaben 29 Prozent an, von Schwindel betroffen zu sein. Allerdings definierten die wenigsten Betroffenen den Schwindel als ein Schwanken oder Drehen. 77,5 Prozent verstanden darunter eher ein Schwächegefühl beim Gehen oder Stehen sowie eine erhöhte Unsicherheit im Stand oder in Bewegung, die bei ihnen zu häufigerem Hinfallen führt.
In einer Studie mit 140 Parkinson-Patient:innen zwischen 41 und 88 Jahren gaben 29 Prozent an, von Schwindel betroffen zu sein. Allerdings definierten die wenigsten Betroffenen den Schwindel als ein Schwanken oder Drehen. 77,5 Prozent verstanden darunter eher ein Schwächegefühl beim Gehen oder Stehen sowie eine erhöhte Unsicherheit im Stand oder in Bewegung, die bei ihnen zu häufigerem Hinfallen führt.
Sie möchten aufstehen oder Sie drehen Ihren Kopf rasch zur Seite und Ihnen wird dabei schwindelig? Schwindel ist ein mögliches Frühsymptom der Parkinson-Krankheit und tritt wie auch Schlafstörungen oder Geruchsminderung schon ganz zu Beginn der Erkrankung auf – noch ehe sich die typischen Parkinson-Symptome wie Zittern (Tremor) oder Bewegungsverlangsamung (Akinese) zeigen. Häufig geht Schwindel mit weiteren Symptomen einher, wie zum Beispiel:
Diese 4 Körpersysteme sind wichtig für unser Gleichgewicht Sehr interessant ist, dass für einen guten Gleichgewichtssinn vier Systeme im Körper reibungslos funktionieren müssen. Dies sind im Einzelnen: Das vestibuläre System (Innenohr): Das Gleichgewichtsorgan im Ohr nimmt vor allem unsere Kopfbewegungen und -positionen im Raum wahr. Das somatosensorische System (Tastsinn und Tiefensensibilität): Es erfasst Meldungen zu Position, Kraft oder Bewegung, die aus unserer Haut, den Muskeln und Gelenken unserer Arme und Beine kommen. Das visuelle System (Augen): Unser Sehvermögen gibt uns wichtige Informationen zur Position unseres Körpers und unserer Körperbewegungen im Raum. Das motorische System: (Muskeln und Bewegungskoordination): Eine intakte Motorik ermöglicht uns zielgerichtete Bewegungen unserer Muskeln und unseres Körpers.
Sehr interessant ist, dass für einen guten Gleichgewichtssinn vier Systeme im Körper reibungslos funktionieren müssen. Dies sind im Einzelnen:
Für die Schwindelgefühle bei Parkinson können verschiedene Ursachen verantwortlich sein. Der fortschreitende Verlust von Nervenzellen und der daraus resultierende Dopaminmangel im Gehirn hat weitreichende Folgen für die Gesundheit von Betroffenen.
Häufig kommt es bei Menschen mit Parkinson aufgrund der Erkrankung zu Problemen im autonomen Nervensystem, das lebenswichtige Vorgänge wie die Verdauung oder den Blutdruck steuert. So ist neben Verstopfung bei Parkinson-Patient:innen häufig auch eine Störung der Blutdruckregulation zu beobachten. Der Blutdruck fällt dann vor allem in dem Moment ab, wenn sie sich aus dem Liegen zu schnell aufrichten. Die sogenannte orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufrichten) verursacht dann Schwindelgefühle und ein Gefühl von Schwäche und Benommenheit. Sogar Ohnmachtsanfälle können die Folge des Schwindels sein.
Doch auch andere Ursachen kommen für den Schwindel bei Morbus Parkinson in Betracht. So kann die Erkrankung zu Störungen in einem oder mehreren Systemen in unserem Körper führen, die für unser Gleichgewicht von Bedeutung sind. So kommt es bei der Erkrankung oft zu einem beeinträchtigten Sehvermögen (visuelles System) in Form von Sehstörungen wie verschwommenes Sehen, räumlichen Fehleinschätzungen und zu einer fehlerhaften Verarbeitung von Informationen, die über den Tastsinn (somatosensorisches System) aufgenommen werden.
Daneben ist auch das motorische System bei Parkinson-Erkrankten häufig beeinträchtigt, sodass es beispielsweise zu motorischen Symptomen wie einer Schwäche in den Beinen oder einer gestörten Koordination der Arme oder Beine kommt – mit negativen Folgen für das Gleichgewicht. Nicht zuletzt zieht die Krankheit oft auch das Innenohr (vestibuläres System) in Mitleidenschaft. So werden zum Beispiel Signale, die aus dem Innenohr kommen und für unser Gleichgewicht essenziell sind, nicht so verarbeitet wie bei gesunden Menschen.
Doch auch manche Parkinson-Medikamente können als Nebenwirkung Gefühle von Schwindel erzeugen. Neben den Dopaminagonisten können Levodopa (L-Dopa) oder MAO-B-Hemmer sowie COMT-Hemmer das Kreislaufsystem beeinträchtigen. Auch wenn gleichzeitig Medikamente zur Senkung des Blutdrucks eingenommen werden oder wenn die Dosis an Parkinson-Medikamenten erhöht wird, kann es zu dem unangenehmen Symptom kommen.
Gelegentlicher Schwindel ist selbst bei gesunden Menschen nicht ungewöhnlich. Wenn Sie jedoch feststellen, dass der Schwindel Sie häufig im Alltag stört und Sie plötzlich häufig stürzen, dann sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufsuchen und die Ursache dafür abklären lassen. Neben Hör- und Sehstörungen kann Schwindel ein Symptom für Probleme mit dem Blutdruck oder ein Anzeichen anderer Erkrankungen und Störungen wie dem Parkinson-Syndrom sein.
Um den Schwindel zu diagnostizieren, werden verschiedene neurologische Untersuchungen durchgeführt. So kann etwa der Blutdruck im Liegen und beim Aufstehen gemessen werden, um einen niedrigen Blutdruck festzustellen. Daneben wird in der Praxis für Neurologie geschaut, welche Medikamente Sie einnehmen und ob der Schwindel eine Nebenwirkung dieser Medikamente ist. Darüber hinaus können Ärzte Tests zum Sehvermögen und zum Tastsinn sowie eine Untersuchung des Innenohrs durchführen. In der Regel wird beim Neurologen auch getestet, ob Gangunsicherheiten und Haltungsinstabilitäten als Ausdruck des Schwindels bestehen.
Die Therapie des Schwindels richtet sich danach, welches Problem bei Ihnen konkret zugrunde liegt. Hier stehen Parkinson-Patient:innen eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung – von mehr Sport und Bewegung über Physiotherapie bis hin zu Anpassungen in der Dosierung von Parkinson-Medikamenten.
Gegen einen niedrigen Blutdruck stehen Maßnahmen zur Regulation des Blutdrucks im Mittelpunkt. Achten Sie zum Beispiel darauf, dass Sie sich grundsätzlich langsam in die Senkrechte begeben und dass Sie ausreichend Wasser trinken (etwa 2 Liter pro Tag). Bewegen Sie sich idealerweise regelmäßig moderat, sodass Sie Ihr Herz-Kreislaufsystem fortwährend stärken. Auch Warm-Kalt-Anwendungen (z. B. Wechselduschen) helfen Ihnen dabei, Ihren Kreislauf anzuregen.
Halten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Rücksprache, um möglicherweise die Dosis der Parkinson-Medikamente etwas zu reduzieren. Damit das Blut beim Aufrichten nicht in den Beinen “versackt”, sind Sie mit Kompressionsstrümpfen gut beraten. Um den Blutdruck mithilfe von Medikamenten anzuheben, stehen Ärzt:innen blutdrucksteigernde Mittel wie Droxidopa zur Verfügung.
Ist ein Parkinson-Medikament für den Schwindel verantwortlich, können Sie die Dosis des Schwindel auslösenden Medikaments in Absprache mit Ihrem Arzt verringern. Alternativ ist auch die Verschreibung eines anderen Medikaments der Wirkstoffgruppe oder eine kombinierte Medikation möglich. In manchen Fällen schwächt sich der Schwindel ab, wenn die Einnahme der Medikamente zu den Mahlzeiten und nicht zwischendurch erfolgt.
Sport und regelmäßige Bewegung sind immer eine gute Empfehlung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern – so auch, wenn Sie Schwindel bei sich bemerken. Täglich eine halbe Stunde spazieren gehen stärkt Ihre Muskulatur und fördert Ihren Gleichgewichtssinn. Noch besser ist es, wenn Sie es schaffen, zweimal pro Woche oder gerne auch täglich für etwa eine Stunde einen moderaten Sport zu betreiben. Dies kann Tischtennis sein, der von vielen Parkinson-Betroffenen als besonders hilfreich angesehen wird, oder auch Tanzen, Aqua-Fitness, Krafttraining, Nordic Walking oder Tai-Chi.
Wichtig ist dabei, dass Sie den Sport Ihrer Wahl mit dem Herzen und am besten in der Gruppe ausüben, denn die Kombination aus Bewegung, Freude und Gemeinschaft scheint die Symptome von Parkinson besonders gut lindern zu können.
Um den Schwindel bei Parkinson in den Griff zu bekommen, kann für Sie auch eine Physiotherapie hilfreich sein. Hier bekommen Sie wunderbare Übungen vermittelt, wie Sie Ihr Gleichgewicht verbessern können und gleichzeitig Ihre Muskeln stärken, sodass Sie weniger Gefahr laufen zu stürzen und sich dabei zu verletzen. Darüber hinaus können sich die Übungen auch positiv auf die Koordination Ihrer Gliedmaßen auswirken. Bei ausgeprägten Schwindelgefühlen und wenn Sie dadurch häufig stürzen, sollten Sie eine Gehhilfe in Betracht ziehen, um sich sicherer durch Ihren Alltag zu bewegen.
Damit es aufgrund des Schwindels nicht zu Stürzen und Verletzungen kommt, sollten Sie in Ihrem Zuhause wichtige Vorkehrungen treffen. Beseitigen Sie offensichtliche Stolperfallen wie hohe Teppiche, unnötige Absätze, kaputte Stühle oder rutschige Bodenbeläge und tauschen Sie diese gegen einen rutschfesten Untergrund aus. Die Dusche sollte möglichst ebenerdig sein oder zumindest mit Haltegriffen und einer rutschfesten Einlage versehen sein. Halten Sie sich beim Absteigen der Treppe am Geländer fest, sorgen Sie stets für eine ausreichende Beleuchtung auf Ihren Wegen und für rutschfeste Schuhe, die einen stabilen Halt gewährleisten.
Lassen Sie Erkrankungen des Gehörs sowie Sehstörungen bei den entsprechenden Ärzten behandeln, denn der Sehsinn und das Innenohr sind entscheidend für Ihren Gleichgewichtssinn und damit wichtig für Ihre Sicherheit. Für Sehstörungen gibt es spezielle Brillen gegen verschwommenes Sehen oder Doppeltsehen. Bei Hörminderung sollte ein spezialisierter Arzt oder eine spezialisierte Ärztin die Ursachen ebenfalls adäquat behandeln.