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Eine neurodegenerative Erkrankung wie Parkinson zeigt im Krankheitsverlauf viele verschiedene motorische und nicht-motorische Symptome, die den gesamten Körper und die Psyche betreffen. Wie aber kündigt sich die Parkinson-Krankheit an? Was sind potenzielle Vorboten, die uns aufhorchen lassen sollten? Über genau diese ersten Anzeichen möchten wir Sie informieren und auch darüber, wodurch sie überhaupt entstehen und was Sie tun können, wenn Sie unspezifische Frühsymptome und Veränderungen an sich bemerken – ob körperlicher oder psychischer Natur.
Fast alle Parkinson-Patient:innen leiden im Krankheitsverlauf an vielen verschiedenen motorischen und nicht-motorischen Symptomen. Doch wodurch werden die Beschwerden hervorgerufen? Bei der Parkinson-Krankheit kommt es zum langsamen Absterben von Nervenzellen in der schwarzen Substanz (Substantia nigra), die sich im Hirnstamm unseres Gehirns befindet. In den Nervenzellen verklumpt das sogenannte Protein α-Synuclein und zerstört damit wichtige Funktionen der Nervenzellen (Neuronen), die dann mit der Zeit absterben.
Die Nervenzellen der Substantia nigra haben wichtige Aufgaben bei der Entstehung und Steuerung von Bewegungen zu erfüllen. Und dafür werden Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter, benötigt, wie zum Beispiel der Botenstoff Dopamin. Dieser wird in diesem Bereich gebildet und gespeichert. Im weiteren Krankheitsverlauf von Parkinson entsteht durch das Absterben der Neuronen ein fortschreitender Dopaminmangel. Dadurch kommt es unter anderem zu einem teilweisen Kontrollverlust über unsere Bewegungen.
Warum die dopaminergen Nervenzellen in der schwarzen Substanz absterben, ist nach wie vor nicht geklärt. Scheinbar spielt hier – wie oben beschrieben – das Eiweiß Alpha-Synuclein eine bedeutende Rolle.
Dieser Prozess, wenn Nervenzellen langsam untergehen, wird in der Neurologie auch als „Neurodegeneration“ bezeichnet – daher handelt es sich bei Morbus Parkinson auch um eine chronische, neurodegenerative Erkrankung. Sind bereits mehr als 50 Prozent der Nervenzellen untergegangen, entsteht ein deutlicher Mangel an Dopamin und sowohl die motorischen Symptome als auch die vielen nicht-motorischen Symptome werden sichtbar.
Bei der Parkinson-Krankheit denken wohl die meisten von uns an die Kardinalsymptome Tremor (Zittern), Bradykinese (Bewegungsverlangsamung) und Rigor (Muskelsteifigkeit). Die Vorboten und ersten Anzeichen von Morbus Parkinson zeigen sich jedoch unspezifischer. Daher bleibt die Erkrankung auch lange Zeit “unbemerkt”, während im Gehirn längst der Prozess, also der Untergang der dopaminergen Zellen, voranschreitet.
Eventuell bemerken Betroffene, dass Bewegungen schwerer fallen als sonst. Das Bein oder der Arm will sich nicht so schnell wie üblich bewegen, die Muskeln fühlen sich steifer an und generell gehen alltägliche Aufgaben wie Schuhebinden, das Aufstehen oder An- und Auskleiden nicht mehr so leicht und rasch von der Hand. Der Bewegungsradius wird mit der Zeit immer enger, Betroffene gehen nach und nach immer weniger vor die Tür und Unternehmungen mit Freund:innen werden dadurch auch weniger. Zu den ersten Anzeichen gehören oft schon ein leichtes Zittern und Probleme bei feinen Bewegungen.
Schauen wir uns erstmal die unspezifischen Vorboten der Parkinson-Krankheit an, bevor später die charakteristischen motorischen Symptome auftreten:
REM-Schlaf-Verhaltensstörung wichtigstes Frühsymptom Das wohl charakteristischste erste Anzeichen für die Parkinson-Krankheit ist die REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Sie zeichnet sich durch lebhafte, aktionsgeladene Träume und körperliche Aktivität während des Traumschlafs aus. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung gilt als eine Vorstufe der Parkinson-Krankheit. Das Risiko, in den nächsten 15 Jahren die Parkinson-Krankheit zu entwickeln, liegt bei Menschen mit einer gesicherten Diagnose einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung bei etwa 80 Prozent.
Das wohl charakteristischste erste Anzeichen für die Parkinson-Krankheit ist die REM-Schlaf-Verhaltensstörung. Sie zeichnet sich durch lebhafte, aktionsgeladene Träume und körperliche Aktivität während des Traumschlafs aus. Die REM-Schlaf-Verhaltensstörung gilt als eine Vorstufe der Parkinson-Krankheit. Das Risiko, in den nächsten 15 Jahren die Parkinson-Krankheit zu entwickeln, liegt bei Menschen mit einer gesicherten Diagnose einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung bei etwa 80 Prozent.
Das durchschnittliche Alter bei Parkinson liegt bei über 60 Jahren. Befinden Sie sich in dem Alter, kommen Ihnen bestimmt einige der oben genannten unspezifischen Frühsymptome bekannt vor. Doch dahinter muss ja nicht immer gleich eine Parkinson-Krankheit stecken. Nehmen Sie aber trotzdem jede körperliche und psychische Veränderung aufmerksam wahr und tun Sie diese potenziellen Vorboten nicht als “Alterserscheinung” ab. Suchen Sie bei ersten Beschwerden Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin auf und sprechen Sie über die Symptome, die Sie registriert haben.
Gut zu wissen: Bedenken Sie, dass der Krankheitsverlauf von Parkinson schleichend ist und sich die ersten Anzeichen subtil zeigen. Bedenken Sie aber unbedingt auch, dass Riechstörungen oder Verstopfung oft als Frühsymptome bei Parkinson auftreten, diese Symptome aber auch viele andere Ursachen haben können.
Die Parkinson-Krankheit zeigt viele unterschiedliche motorische und nicht-motorische Symptome, die von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich hinsichtlich der Art und Stärke auftreten können. Laut der aktuellen Leitlinie (2025) zur Parkinson-Krankheit sollen für eine sichere Diagnose der Parkinson-Krankheit die sogenannten Kriterien der Movement-Disorder-Society (MDS) gelten. Die beinhalten unter anderem das Vorliegen typischer motorischer Symptome wie Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) plus Muskelsteifigkeit (Rigor) oder Zittern (Tremor, Ruhetremor) sowie ein deutliches Ansprechen der Symptomatik im L-Dopa-Test auf Levodopa (Dopaminvorstufe).
Zum Ausschluss anderer Erkrankungen (sekundäre Parkinson-Syndrome) sollen bildgebende Verfahren wie beispielsweise eine kraniale Magnetresonanztomografie (cMRT) frühzeitig zum Einsatz kommen. Auch die nicht-motorischen Symptome sollten bei der Diagnose berücksichtigt werden. Eine genetische Untersuchung erfolgt nur auf Wunsch von potenziellen Parkinson-Patient:innen. Dafür müssen zwei Verwandte ersten Grades oder ein Verwandter ersten Grades und ein Verwandter zweiten Grades an einem Parkinson-Syndrom erkrankt sein oder eine Krankheitsmanifestation vor dem 50. Lebensjahr vorliegen.
Forschung: Blutuntersuchung zur Früherkennung von Parkinson? Eine Ursache für die Parkinson-Krankheit ist ein falsch gefaltetes Eiweiß (Protein) namens Alpha-Synuclein. Dieses Protein kann bereits im frühen Stadium der Erkrankung in der Haut oder im Nervenwasser nachgewiesen werden. Forschungen gehen davon aus, dass es bald möglich ist, anhand eines Bluttests die Parkinson-Krankheit sieben bis zehn Jahre vor den deutlich sichtbaren motorischen Symptomen sicher nachzuweisen.
Eine Ursache für die Parkinson-Krankheit ist ein falsch gefaltetes Eiweiß (Protein) namens Alpha-Synuclein. Dieses Protein kann bereits im frühen Stadium der Erkrankung in der Haut oder im Nervenwasser nachgewiesen werden. Forschungen gehen davon aus, dass es bald möglich ist, anhand eines Bluttests die Parkinson-Krankheit sieben bis zehn Jahre vor den deutlich sichtbaren motorischen Symptomen sicher nachzuweisen.
Die motorischen Symptome, also die Auffälligkeiten in der Beweglichkeit, sind zentral für die Diagnose einer Parkinson-Krankheit. Deutlich sichtbar werden sie jedoch erst, wenn Parkinson weiter vorangeschritten ist und über 50 Prozent der dopaminergen Nervenzellen untergegangen sind.
Darum wird Parkinson oft erst im späteren Stadium diagnostiziert Die ersten unspezifischen Anzeichen der Parkinson-Krankheit werden oft nicht mit der neurodegenerativen Erkrankung in Verbindung gebracht und als “Alterserscheinung” abgetan. Viele weitere Gründe – neben dem der unspezifischen Natur der Symptome – stehen einer frühen Diagnose im Weg: Schleichender Krankheitsbeginn, langsame, unauffällige Entwicklung der Symptome. Vielseitige Symptome in unterschiedlichen Bereichen unseres Körpers verhindern den Blick auf nur ein mögliches Krankheitsbild, das sich dahinter verbergen kann. Fehlendes Bewusstsein von Ärzt:innen über die frühen Anzeichen von Parkinson. Zögern beim Aufsuchen einer Arztpraxis, weil die Beschwerden oft als nicht so schwer wahrgenommen werden. Motorische Symptome wie Bradykinese, Tremor und Rigor sind entscheidend für die Diagnose, treten aber nicht als erste Anzeichen auf.
Die ersten unspezifischen Anzeichen der Parkinson-Krankheit werden oft nicht mit der neurodegenerativen Erkrankung in Verbindung gebracht und als “Alterserscheinung” abgetan. Viele weitere Gründe – neben dem der unspezifischen Natur der Symptome – stehen einer frühen Diagnose im Weg:
Wichtig: Um den Krankheitsverlauf von Parkinson positiv zu beeinflussen, wäre eine frühe, gesicherte Diagnose wichtig. Scheuen Sie daher nicht, auch bei unklaren Symptomen Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin zu konsultieren. Zur Abklärung Ihrer Symptome bei Verdacht auf Parkinson werden Sie an eine neurologische Praxis überwiesen.
Haben sich die ersten Anzeichen als Frühsymptome für Parkinson herausgestellt, wird eine auf Sie persönlich ausgerichtete nicht-medikamentöse und medikamentöse Therapie eingeleitet. Die gute Nachricht: Ihnen stehen viele Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Symptome in Schach zu halten und ein langes, selbstständiges Leben mit Parkinson zu führen.
Ein kurzer Überblick über die Therapien soll Ihnen die Vielfalt an Möglichkeiten zeigen – von Medikamenten, Pumpen, Tiefen Hirnstimulation (THS) bis hin zu unterstützenden Behandlungen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Psychotherapie und nicht zu vergessen, die vielen Hilfsmittel, die den Alltag sicherer machen.
Parkinson ist nach wie vor nicht heilbar. Daher steht die Behandlung der motorischen und nicht-motorischen Symptome im Vordergrund. Weitere Ziele der Parkinson-Therapie sind:
Medikamente, die den Dopaminmangel im Gehirn ausgleichen und damit die Beschwerden lindern sollen, stellen die Basis bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit dar. Folgende Medikamente werden in der Regel eingesetzt:
Die Wirkstoffe der Medikamente können auch in Form einer Parkinson-Pumpe in den Dünndarm oder in die Haut abgegeben werden. Das Gerät tragen Parkinson-Patient:innen am Körper oder bekommen es in den Oberbauch oder den Oberarm implantiert. Die Pumpen-Therapie bedarf einer engen ärztlichen Kontrolle, um die Dosis gegebenenfalls anzupassen.
Die Tiefe Hirnstimulation, kurz THS, ist eine weitere gerätegestützte Therapie bei Parkinson. Sie kommt aber erst dann unterstützend zum Einsatz, wenn die Medikamente im weiteren Krankheitsverlauf nicht ausreichend wirken oder es oft zu Wirkschwankungen kommt. Dabei werden Elektroden ins Gehirn implantiert, die elektrische Reize in bestimmte Gehirnbereiche abgeben und diese anregen. Darüber können die Parkinson-Symptome gelindert werden.
Unterstützende Behandlungen, die das Leben mit Parkinson erleichtern und Symptome lindern sollen, sind: