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Bei der Entstehung von Verdauungsproblemen spielen manchmal Medikamente eine Rolle, doch in den meisten Fällen ist die Erkrankung selbst für die Verdauungsstörungen verantwortlich. Wir möchten Ihnen erklären, warum diese Beschwerden im Magen-Darm-Trakt bei Parkinson auftreten, wie sie sich konkret zeigen und welche Maßnahmen Ihnen helfen können, damit Sie sich wieder wohler fühlen – für mehr Genuss beim Essen.
Was haben Beschwerden im Magen-Darm-Trakt aber genau mit Parkinson zu tun? Verdauungsstörungen können sich bei Parkinson schon zeigen, bevor die typischen Symptome wie Zittern (Tremor) oder Muskelsteifheit (Rigor) auftreten. Das hängt damit zusammen, dass nicht nur die Bewegungen unserer Gliedmaßen, sondern auch die Bewegungen im Verdauungstrakt von Nerven gesteuert werden – und genau diese Nerven können durch die Erkrankung geschädigt werden.
Parkinson wirkt sich auf das sogenannte autonome Nervensystem aus, das die unbewussten Abläufe in unserem Körper steuert. Dazu gehört auch die Darmbewegung, also die Tätigkeit der glatten Muskeln im Verdauungstrakt. Wenn durch Parkinson die Nervenzellen im Magen-Darm-Trakt geschädigt werden, werden diese Bewegungen langsamer und weniger effizient, was zur typischen Verstopfung führt, die viele Betroffene kennen.
Interessant: Forscher:innen vermuten, dass Parkinson möglicherweise bereits im Verdauungstrakt seinen Anfang nimmt und sich dann allmählich auf das Gehirn ausbreitet. Diese frühe Schädigung des Darmnervensystems könnte erklären, warum Verdauungsprobleme oft so früh auftreten.
Zusätzlich zu den Nervenschäden führt der Dopaminmangel bei Parkinson zu einer weiteren Verlangsamung der Darmbewegungen. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, der unsere Bewegungen koordiniert und steuert. Aber Dopamin wirkt auch auf die glatten Muskeln des Verdauungstrakts. Ohne ausreichend Dopamin verlangsamt sich die Darmbewegung (Peristaltik), und die Verdauung wird insgesamt träger.
Zu den verschärfenden Faktoren der Parkinson-Erkrankung gehören eine möglicherweise geringe Flüssigkeitszufuhr oder eine veränderte Ernährung, ein eingeschränkter Bewegungsdrang und bestimmte Medikamente, die die Magen-Darm-Funktion zusätzlich beeinträchtigen können:
Diese komplexe Kombination aus Nervenschäden, Dopaminmangel und den allgemeinen Auswirkungen der Krankheit zeigt, wie sehr Parkinson den gesamten Körper beeinflussen kann – nicht nur die Muskeln, die wir bewusst steuern, sondern auch die, die im Hintergrund für eine gesunde Verdauung sorgen.
Gut zu wissen: Magen-Darm-Beschwerden treten oft schon in frühen Krankheitsstadien auf und können im weiteren Krankheitsverlauf an Intensität zunehmen.
Die Symptome von Verdauungsproblemen bei Parkinson können von Person zu Person unterschiedlich sein, doch es gibt typische Beschwerden, die häufig auftreten und auf die Sie achten können:
Magen-Darm-Beschwerden können das Wohlbefinden und die Lebensqualität vieler Betroffener erheblich beeinträchtigen. Insbesondere führt die chronische Verstopfung häufig zu allgemeinem Unwohlsein, Müdigkeit und verminderter Energie, was den Alltag zusätzlich belasten kann.
Verdauungsprobleme gehören zu den häufigsten nicht-motorischen Symptomen bei Parkinson. Sie zeigen sich auf unterschiedliche Weise: Darmträgheit und Verstopfung, Schluckbeschwerden, verzögerte Magenentleerung und Reflux.
Viele Parkinson-Patient:innen kennen es nur zu gut: Sie leiden unter einem trägen Darm und Verstopfungen, da der Darm langsamer arbeitet und die Darmentleerung dadurch erschwert ist. Wenn die Verdauung langsamer abläuft, findet der Stuhlgang seltener statt, der Stuhl wird hart und klumpig, die Entleerung fällt schwer. Nicht selten ist dies mit starkem Pressen oder Schmerzen verbunden und am Ende besteht auch noch das Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert ist. Darmträgheit und Verstopfung gehören zu den frühen Anzeichen für Morbus Parkinson.
Gut zu wissen: Kurzfristige Verdauungsprobleme sind nicht ungewöhnlich und können durch Faktoren wie zu wenig Flüssigkeit, Bewegungsmangel oder eine unausgewogene Ernährung entstehen. Doch bei Parkinson-Patient:innen ist die Verstopfung oft mit der Erkrankung selbst verknüpft und entsteht durch eine Störung der Darmnerven oder auch durch bestimmte Medikamente.
Über die Hälfte der Menschen mit Parkinson haben im weiteren Krankheitsverlauf mit Schluckstörungen zu kämpfen. Diese entstehen häufig erst in weiter fortgeschrittenen Stadien, wenn zum Beispiel die Muskulatur im Rachenbereich beeinträchtigt wird und der automatische Schluckvorgang nicht mehr reibungslos funktioniert. Typische Anzeichen von Schluckbeschwerden sind häufiges Räuspern, Husten oder Verschlucken. Zudem besteht oft das Gefühl, dass einem die Nahrung “im Hals stecken bleibt“. Die Mahlzeiten dauern in der Folge insgesamt länger und der Genuss am Essen kann erheblich leiden. Schluckprobleme können auch zu Komplikationen führen, wenn Speisereste in die Atemwege gelangen und dadurch das Risiko einer Lungenentzündung erhöht ist.
Die Speichelproduktion ist bei Parkinson-Patient:innen in der Regel normal oder sogar reduziert. Durch die Schluckbeschwerden kann es jedoch zu einem vermehrten Speichelfluss (Sialorrhö) kommen, da die Betroffenen den Speichel nicht vollständig schlucken können und dieser dann aus dem Mund läuft.
Bereits zu Beginn der Parkinson-Erkrankung kann es vorkommen, dass der Magen die Nahrung nur langsam an den Darm weiterleitet – ein Zustand, der als verzögerte Magenentleerung oder Gastroparese bezeichnet wird. Diese Verdauungsstörung kann für Betroffene besonders belastend sein, da sie oft ein schnelles und unangenehmes Völlegefühl spüren, selbst wenn sie nur kleine Mengen gegessen haben. Manchmal gesellen sich Sodbrennen und Übelkeit hinzu, was den Genuss einer Mahlzeit stark beeinträchtigen kann. Für viele Betroffene ist das Essen dann nicht mehr die Freude, die es eigentlich sein sollte, sondern eine Herausforderung.
Die verzögerte Magenentleerung betrifft aber nicht nur das Wohlbefinden beim Essen – sie kann auch die Wirksamkeit der Medikamente beeinflussen. Wenn der Magen die Nahrung und damit auch die Medikamente langsamer an den Darm weiterleitet, kann das bedeuten, dass die Medikamente nicht zur richtigen Zeit aufgenommen werden und dadurch ihre Wirkung verzögert oder vermindert wird. Das wiederum kann dazu führen, dass die Parkinson-Symptome weniger gut kontrolliert werden und möglicherweise verstärkt auftreten. Es ist also eine Art Teufelskreis: Die Parkinson-Erkrankung verlangsamt die Verdauung, was wiederum die Behandlung der Symptome erschwert.
Bei Parkinson kann es vorkommen, dass die Muskeln, die den Übergang zwischen Speiseröhre und Magen steuern, ihre Funktion nicht mehr vollständig erfüllen. Normalerweise sorgt ein ringförmiger Muskel, der sogenannte untere Speiseröhrenschließmuskel, dafür, dass der Mageninhalt dort bleibt, wo er hingehört. Doch bei Parkinson-Patient:innen kann dieser Muskel geschwächt sein, was dazu führt, dass Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen kann – ein Zustand, der als Reflux bezeichnet wird.
Dieser Rückfluss der Magensäure äußert sich häufig in Sodbrennen, einem brennenden oder stechenden Gefühl hinter dem Brustbein, das vor allem nach den Mahlzeiten oder im Liegen besonders stark sein kann. Für viele Betroffene ist dieses Brennen mehr als nur ein gelegentliches Unbehagen. Es kann das tägliche Wohlbefinden stark beeinträchtigen und zu einem verminderten Appetit führen, da das Essen zunehmend mit Beschwerden assoziiert wird. Manche berichten auch von einem sauren Geschmack im Mund.
Sie müssen Verdauungsprobleme nicht einfach hinnehmen, denn es gibt viele Wege, um den Alltag spürbar zu erleichtern und mehr Wohlbefinden zu gewinnen. Welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist, hängt ganz davon ab, welche Beschwerden genau im Magen-Darm-Trakt auftreten und wie stark sie sich bemerkbar machen. Oft können Sie mit ein paar einfachen Anpassungen in der Ernährung und im Lebensstil die Symptome deutlich lindern. Falls nötig, kann die Behandlung durch eine medikamentöse Unterstützung ergänzt werden. Hier sind einige bewährte Ansätze, die Ihnen helfen können.
Mit ein paar gezielten Anpassungen in der Ernährung und schon kleinen Veränderungen im Alltag können Sie Ihre Verdauung auf natürliche Weise unterstützen:
Verdauungsbeschwerden bei Parkinson können sich auf vielfältige Weise zeigen. Für viele dieser Beschwerden gibt es Möglichkeiten, die Ihnen dabei helfen können, das Leben wieder ein Stück leichter und beschwerdefreier zu genießen. Ob es sich um Verstopfung, Sodbrennen oder ein unangenehmes Völlegefühl handelt – oft können Sie durch kleine Veränderungen spürbare Erleichterung erfahren:
Falls die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern, scheuen Sie sich nicht, das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu suchen. Es gibt viele Möglichkeiten, die individuell auf Sie zugeschnitten werden können, um die Verdauung zu unterstützen.
Körperliche Aktivität kann viel bewirken – auch wenn sie durch Parkinson oft schwerfällt. Bewegung ist bekannt dafür, die Darmmotilität (Bewegung des Darms) zu fördern und hilft nachweislich, Verstopfung zu lindern. Auch bei Parkinson-Patient:innen hat sich gezeigt, dass leichte Bewegung wie Spaziergänge und Gymnastik die Verdauung positiv beeinflussen kann. Schon kleine Bewegungen helfen Ihrer Verdauung und bringen den gesamten Körper in Schwung. Ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder einfache Dehnübungen können den Darm anregen und fördern ein wohliges Gefühl.
Auch leichte Gymnastik kann Ihre Verdauung unterstützen, und das Beste daran: Sie können in Ihrem eigenen Tempo und ohne Druck aktiv werden. Finden Sie eine Form der Bewegung, die Ihnen Freude bereitet und sich gut anfühlt – jeder kleine Schritt ist wertvoll für Ihre Verdauung und Ihr Wohlbefinden.
Wenn Veränderungen in Ernährung und Lebensstil allein nicht ausreichen, um Ihre Verdauungsbeschwerden zu lindern, kann eine medikamentöse Therapie zur Unterstützung hilfreich sein. Dabei ist es wichtig, diese Möglichkeiten immer in enger Absprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt zu prüfen, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Hier einige hilfreiche Ansätze:
Die Verwendung milder Abführmittel, Quellmittel wie Flohsamenschalen und Prokinetika wird bei chronischer Verstopfung oder verzögerter Magenentleerung bei Parkinson empfohlen. Diese Mittel haben wissenschaftlich belegte Wirkmechanismen, die die Verdauung fördern, indem sie den Darm direkt unterstützen oder den Stuhl auflockern. Wichtig ist hierbei, auf den kurzzeitigen Einsatz zu achten und medikamentöse Lösungen mit der Ärztin oder dem Arzt abzusprechen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Sie dazu beraten, welche Medikamente für Ihre individuelle Situation am besten geeignet sind.
Gut zu wissen: Falls Verdauungsprobleme in Kombination mit Diabetes auftreten, ist eine regelmäßige Blutzuckerkontrolle wichtig, da eine verzögerte Magenentleerung den Blutzuckerspiegel beeinflussen kann.
Können Nahrungsergänzungsmittel bei Parkinson helfen? Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln speziell für die Behandlung von Parkinson-Symptomen ist nicht wissenschaftlich belegt. Nahrungsergänzungsmittel können aber hilfreich sein, um Mangelzustände wie einen Vitamin B12- oder Vitamin-D-Mangel zu beheben: Vitamin B12 und Vitamin B6: Einige Parkinson-Medikamente, insbesondere Levodopa, können die Aufnahme von Vitamin B6 und B12 beeinträchtigen. Ein Vitamin-B12-Mangel wiederum kann neurologische Symptome verstärken und zu weiteren kognitiven und motorischen Problemen führen, die denen von Parkinson ähneln. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls Ergänzungen mit B-Vitamin 6 und 12 können hilfreich sein, wenn ein Mangel besteht. Vitamin D: Der Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und einem erhöhten Risiko für Osteoporose (Knochenabbau) und Frakturen (Knochenbrüche) ist gut erforscht und besonders relevant für Parkinson-Patient:innen, da sie aufgrund motorischer Schwierigkeiten, z. B. Freezing, ein erhöhtes Sturzrisiko haben. Zudem haben Studien gezeigt, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Parkinson häufig vorkommt, was eine Ergänzung sinnvoll macht. Wichtig: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen, da einige Mittel Wechselwirkungen mit Parkinson-Medikamenten haben oder Nebenwirkungen verstärken können.
Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln speziell für die Behandlung von Parkinson-Symptomen ist nicht wissenschaftlich belegt. Nahrungsergänzungsmittel können aber hilfreich sein, um Mangelzustände wie einen Vitamin B12- oder Vitamin-D-Mangel zu beheben:
Wichtig: Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln immer mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt besprechen, da einige Mittel Wechselwirkungen mit Parkinson-Medikamenten haben oder Nebenwirkungen verstärken können.
Verdauungsprobleme können den Alltag stark beeinträchtigen. Doch mit den richtigen Maßnahmen und etwas Geduld lässt sich die Verdauung oft verbessern. Manchmal sind es die kleinen, liebevollen Rituale im Alltag, die unserer Verdauung guttun. Mit ein paar sanften Gewohnheiten können Sie Ihren Körper unterstützen und Beschwerden lindern. Hier einige hilfreiche Tipps, die Ihnen helfen, sich wohler zu fühlen: