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Erfahren Sie hier alles über das Kardinalsymptom der Parkinson-Krankheit. Welche Ursachen stecken hinter einem Tremor? Was sind die charakteristischen Symptome und welche neurologischen Untersuchungen kommen für die Diagnose zum Einsatz? Zudem geben wir einen Überblick über die vielen Behandlungsmöglichkeiten des Ruhetremors bei Parkinson.
Der Tremor – also die unwillkürlichen, zitternden Bewegungen von Muskeln im Ruhezustand – ist wohl das bekannteste Symptom der neurodegenerativen Erkrankung Morbus Parkinson. Gemeinsam mit Muskelsteifigkeit (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) gehört der Tremor zu den Kardinalsymptomen der Parkinson-Krankheit. Die posturale Instabilität (Haltungsinstabilität) ist seit der aktuellen Leitlinie (2025) kein sogenanntes Kardinalsymptom mehr, da es eher zu einem späten Zeitpunkt der Parkinson-Krankheit auftritt.
Es war der englische Arzt und Namensgeber James Parkinson, der in seiner Abhandlung “An Essay on the Shaking Palsy“ die einst als Schüttellähmung bezeichnete Erkrankung mit all ihren motorischen Parkinson-Symptomen und nicht-motorischen Symptomen genauestens beschrieb. Seine Beobachtungen sind heute noch relevant für die Diagnose, auch wenn inzwischen viele weitere Symptome hinzugekommen sind, die der Arzt damals noch nicht der Krankheit zuschrieb.
Bei Parkinson tritt zum größten Teil ein sogenannter Ruhetremor auf. Das Zittern macht sich also bemerkbar, wenn die Muskeln entspannt sind und sich in ruhiger Position befinden. Zum Beispiel zittert die Hand, obwohl sie ganz ruhig auf dem Tisch oder der Armlehne des Sessels liegt. Sollte nun eine Bewegung ausgeführt werden, trägt die Konzentration auf die bevorstehende Aufgabe dazu bei, dass sich der Tremor verstärkt. Auch Versuche, den Tremor zu unterdrücken, sind vergeblich. In dem Fall wird das Zittern oft sogar noch stärker. Setzt hingegen eine Bewegung ein, verschwindet der Tremor in der Regel wieder.
Tremor ist nicht gleich Tremor: Ein Zittern bedeutet nicht, dass Sie an Parkinson erkrankt sind. Es gibt viele verschiedene Formen des Zitterns, die ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Die Unterscheidung ist unter anderem wichtig, um die Diagnose Morbus Parkinson zu stellen oder bestätigen zu können.
Ein essentieller Tremor wird zum Beispiel auch als Aktionstremor bezeichnet, weil das Zittern typischerweise bei einer bewusst durchgeführten Bewegung auftritt und die Muskeln gegen die Schwerkraft ankämpfen müssen, zum Beispiel beim Halten eines Gegenstandes, beim Schreiben oder anderen feinmotorischen Bewegungen. Der für Parkinson typische Tremor hingegen tritt in Ruhe auf und verbessert sich, wenn eine willkürliche Bewegung ausgeführt wird. Beim essentiellen Tremor fehlen als Unterscheidungsmerkmal zudem weitere Symptome von Morbus Parkinson. Auch die genauen Ursachen des essentiellen Tremors sind bis heute nicht vollständig geklärt.
Wenn die ruhige Hand beginnt zu zittern, können viele Ursachen dahinterstecken. Vielleicht sind Faktoren wie Kälte, Angst oder zu viele Tassen Kaffee oder Medikamente die Gründe dafür? Ein deutlich sichtbarer Tremor, der im Ruhezustand auftritt, ist jedoch ein zentrales Symptom von Parkinson. Doch wodurch wird das Zittern bei Parkinson hervorgerufen?
Die Ursachen für die Parkinson-Krankheit setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Oft liegt eine Kombination aus Umwelteinflüssen und genetischen Faktoren vor. Aber auch ein gestörtes Darmmikrobiom (Darmflora), ein fehlgeleitetes Immunsystem, Entzündungen der Nervenzellen, Medikamente und zu guter Letzt das Alter kommen als Risikofaktoren infrage.
Bei einer neurodegenerativen Erkrankung ist die Hauptursache in unserem Gehirn zu finden. Bei Parkinson entstehen die Bewegungsstörungen aufgrund einer Störung in einem ganz bestimmten Gehirnareal, in der schwarzen Substanz (Substantia nigra) in unserem Mittelhirn und den dazugehörigen Bereichen, den sogenannten Basalganglien. Diese sind für die Steuerung und Koordination unserer Bewegungen zuständig.
Die Nervenzellen, die in der schwarzen Substanz den Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin produzieren, sterben bei Parkinson fortschreitend ab. Dadurch entsteht ein Dopaminmangel im Körper, der die motorischen Symptome wie Tremor, Rigor und Bewegungsarmut verursacht. Denn fehlt der Neurotransmitter Dopamin, werden die Signale in den Basalganglien fehlerhaft verarbeitet und die Weiterleitung von Signalen zwischen Nervenzellen und Muskeln ist gestört. Dadurch laufen unsere Bewegungen nicht mehr koordiniert und zielgerichtet ab. Zudem ist Dopamin zentral für das motorische Lernen und die Motivationssteuerung.
Sind über 50 Prozent der dopaminergen Nervenzellen im Gehirn untergegangen, entstehen die Kardinalsymptome Tremor, Rigor und Akinese. Im weiteren Krankheitsverlauf sind auch Nervenzellen in anderen Hirnregionen betroffen, wodurch viele Begleitsymptome der Erkrankung in Erscheinung treten können, zum Beispiel chronische Schmerzen, Missempfindungen, Schlafstörungen, Verdauungsstörungen und psychische Störungen wie Depressionen, Ängste oder auch eine Parkinson-Demenz.
Wer an Morbus Parkinson erkrankt, leidet unter einer zunehmenden Störung der Bewegungsabläufe. Arme, Hände, Finger, Beine, Füße, Rumpf und Kopf können betroffen sein und zittern. Wie sieht das Zittern bei Parkinson genau aus? Es ist ein rhythmisches, unwillkürliches Zittern, das zunächst nur an einem Körperteil wie an einer Hand oder an einem Finger auftritt, wenn dieser sich eigentlich in ruhiger Lage befindet und ganz entspannt ist. Die Hand bewegt sich dann gleichmäßig hin und her – manchmal bis zu sechs- bis neunmal pro Sekunde. Charakteristisch für diesen Ruhetremor ist, dass er bei willkürlicher Bewegung wieder verschwindet.
Der Tremor wird bei vielen Parkinson-Erkrankten mit der Zeit immer schlimmer und breitet sich bei vielen Betroffenen auch immer weiter aus. Erst beginnt nur die eine Hand zu zittern, später dann möglicherweise der ganze Arm oder der Fuß und dann das Bein. Im weiteren Verlauf kann sich der zunächst einseitige Tremor auch auf die andere Körperseite ausbreiten – in schweren Fällen auf Lippen, Stimmbänder oder Kiefer. Das ist aber ein langer, schleichender Prozess. Eine Verschlechterung des Tremors liegt auch daran, dass die eigentlich helfenden Medikamente ihre Wirkung nicht mehr voll entfalten können. Solche Schwankungen werden auch als Wirkungsfluktuation bezeichnet.
Einige Patient:innen bewegen beim Ruhetremor ihren Daumen und Zeigefinger so zueinander, als ob sie eine Kugel dazwischen drehen würden – dies wird auch als “Pillendrehen“ bezeichnet.Manche Menschen erleben auch einen „inneren Tremor“. Dies ist ein Gefühl des Zitterns im Körper, das für andere Menschen nicht wahrnehmbar ist. Die Behandlung eines inneren Tremors ist die gleiche wie bei einem äußeren Tremor.
Tremordominante Parkinson-Krankheit Nicht alle Parkinson-Patient:innen weisen alle drei motorischen Kardinalsymptome auf. Eine Verlangsamung der Bewegung (Akinese) ist jedoch immer dabei. Je nachdem, welches der drei Hauptsymptome vorherrscht, werden drei Parkinson-Typen unterschieden: Akinetisch-rigider Typ mit eingeschränkter Beweglichkeit. Tremordominanter Typ mit Zittern. Äquivalenz-Typ mit gleich ausgeprägter Bewegungsstörung und Zittern. Obwohl der Tremor das häufigste Symptom bei der Diagnose Parkinson ist, muss es nicht bei allen Erkrankten in Erscheinung treten. Bei anderen wiederum kann der Tremor zum zentralen Symptom der Krankheit werden und sich zu einer tremordominanten Parkinson-Krankheit entwickeln. Bei dieser Parkinson-Form kommt es bei Betroffenen seltener zu Stürzen und auch Probleme in der Mobilität treten seltener auf.
Nicht alle Parkinson-Patient:innen weisen alle drei motorischen Kardinalsymptome auf. Eine Verlangsamung der Bewegung (Akinese) ist jedoch immer dabei. Je nachdem, welches der drei Hauptsymptome vorherrscht, werden drei Parkinson-Typen unterschieden:
Obwohl der Tremor das häufigste Symptom bei der Diagnose Parkinson ist, muss es nicht bei allen Erkrankten in Erscheinung treten. Bei anderen wiederum kann der Tremor zum zentralen Symptom der Krankheit werden und sich zu einer tremordominanten Parkinson-Krankheit entwickeln. Bei dieser Parkinson-Form kommt es bei Betroffenen seltener zu Stürzen und auch Probleme in der Mobilität treten seltener auf.
Es gibt verschiedene Arten von Tremor, hinter denen unterschiedliche Erkrankungen stecken können. Ein wichtiges Kriterium für die Diagnose zur Unterscheidung ist die Frequenz des Tremors. Typisch für die Parkinson-Krankheit ist der Ruhetremor, der eine Frequenz von vier bis sieben Hertz (Hz) aufweist. Die Maßeinheit Hertz informiert über die Anzahl von Schwingungen, also die unwillkürlichen, rhythmischen Bewegungen eines Körperteils pro Sekunde. Beim Parkinson-Tremor ist die Frequenz im Allgemeinen niedriger als bei anderen Tremor-Arten.
Hinzukommt, dass bei Parkinson das Muskelzittern aufhört, wenn Betroffene sich bewegen. Die Frequenz eines Tremors kann auch von Faktoren wie Anspannung, Stress, Medikamente oder Müdigkeit beeinflusst werden und schwanken.
Um die Frequenz eines Tremors zu bestimmen, beobachten Neurolog:innen zunächst ihre Parkinson-Patient:innen und lassen sie bestimmte Tätigkeiten auszuführen, zum Beispiel ein Glas Wasser an den Mund führen und es dort halten. Ein unkontrolliertes Zittern der Hände würde eher auf einen essentiellen Tremor hinweisen. Weitere Hinweise liefern Technologien, die die elektrische Spannung in einem Muskel messen können, wie zum Beispiel eine Elektromyografie (EMG) oder eine sogenannte Accelerometrie (Methode der Bewegungsmessung).
Manchmal kommen auch andere Tests und bildgebende Verfahren zum Einsatz, beispielsweise ein Gehirnscan, ein sogenannter DaTSCAN.
Frequenzen verschiedener Tremor-Arten Schauen wir uns für die Differenzierung verschiedener Tremor-Arten, die verschiedenen Frequenzen genauer an: Ruhetremor: 4 bis 7 Hz (z. B. Morbus Parkinson) Essentieller Tremor: 4 bis 12 Hz (Unklare Ursache, möglicherweise neuronale Fehlfunktionen, Vererbung). Zerebellärer Tremor: 3 bis 4 Hz (z. B. Schädigung des Kleinhirns, Tumoren, Blutungen, Schlaganfälle, entzündliche Läsionen im Rahmen einer Multiplen Sklerose)
Schauen wir uns für die Differenzierung verschiedener Tremor-Arten, die verschiedenen Frequenzen genauer an:
Die Grundlage für die Diagnosestellung der Parkinson-Krankheit bilden Kriterien der Movement Disorder Society (MDS). Dazu gehören:
Wichtige Säulen der Parkinson-Therapie und des Muskelzitterns bilden die medikamentöse Behandlung, gerätegestützte Therapien wie die Tiefe Hirnstimulation (THS) und unterstützende Maßnahmen wie die Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und eine Psychotherapie. Wir informieren Sie, wie Sie das Zittern besser unter Kontrolle bringen können.
Es gibt zwar keine Heilung für den Tremor bei Parkinson, aber zum Glück stehen Ihnen viele Möglichkeiten zur Verfügung, um das Muskelzittern zu behandeln. Gerade im frühen Stadium der Erkrankung können Sie das Zittern der Hand unterdrücken, wenn Sie zum Beispiel einen Gegenstand in der Hand halten, den Sie drücken oder bewegen können, wenn das Zittern beginnt.
Im Rahmen einer dopaminergen Therapie soll der Dopaminmangel im Gehirn ausgeglichen und die Parkinson-Symptome wie Akinese, Rigor und auch der Tremor sollen gelindert werden. Zu den Medikamenten, die den Dopaminspiegel beeinflussen, gehören:
Die medikamentöse Behandlung von Parkinson benötigt eine regelmäßige Überwachung durch den behandelnden Neurologen oder die behandelnde Neurologin. Bei der dauerhaften Medikamenteneinnahme können Nebenwirkungen auftreten, die möglicherweise eine Anpassung der Dosierung oder andere Maßnahmen erfordern.
“Deep Brain Stimulation”, kurz DBS, ist die englische Bezeichnung für die Tiefe Hirnstimulation, die zu den wirksamen Therapien des Tremors bei Parkinson gehört. Sie kommt dann unterstützend zum Einsatz, wenn die Medikamente im fortschreitenden Krankheitsverlauf möglicherweise nicht mehr ausreichend wirken. Bei der THS handelt es sich um eine Art Hirnschrittmacher, der durch einen operativen Eingriff eingesetzt wird. Kleine elektrische Ströme werden dabei durch Elektroden geleitet, die dauerhaft im Gehirn implantiert werden und gewisse Hirnareale positiv beeinflussen.
Ein MRT-gesteuerter fokussierter Ultraschall richtet hochfrequente Schallwellen durch die Schädeldecke auf ganz bestimmte, nur Millimeter große Hirnbereiche, die beim Tremor eine besondere Rolle spielen. Der fokussierte Ultraschall ist ein nicht-invasiver Eingriff, der über Bildgebung (Magnetresonanztomografie) stattfindet und den Tremor deutlich verringern kann, indem über Ultraschall die beschädigten Gehirnzellen unter Sicht- und Temperaturkontrolle im Magnetresonanztomografen ausgeschaltet werden. Es kommt zu einer Verödung genau der Nervenzellen, die das Muskelzittern auslösen. Wie auch die THS kommt diese FUS-Behandlung unterstützend zum Einsatz, wenn die Medikamente nicht mehr ausreichend ansprechen und der Tremor das hervorstechende Symptom der Erkrankung ist.
Gut zu wissen: In Deutschland gibt es zwei Standorte, die das Therapieverfahren MRgFUS anbieten: das Universitätsklinikum Bonn und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Standort Kiel.
Unterstützend zur medikamentösen Behandlung sind die Physiotherapie, Ergotherapie und Psychotherapie wichtige Bausteine der Tremor-Therapie:
Zu den wichtigen Stellschrauben im Alltag, die das Muskelzittern positiv beeinflussen können, gehören Entspannungsmethoden, Sport und Bewegung sowie eine ausgewogene Ernährung.
Faktoren wie Stress, Anspannung und Ängste können einen Tremor verstärken. Versuchen Sie daher für sich Wege zu finden, wie Sie dem entgegenwirken und mehr Entspannung in Ihren Alltag bringen können. Entspannungsmethoden wie die Progressive Muskelentspannung, Yoga, Achtsamkeit, Meditation oder auch Qigong und Tai-Chi aus dem Bereich der Chinesischen Medizin können hilfreiche Begleiter in stressigen Zeiten sein. Auch eine Musiktherapie oder Kunsttherapie eignen sich für das Entspannen.
Nicht nur beim Tremor, sondern generell bei der Parkinson-Krankheit haben sich körperliche Aktivitäten und Bewegung im Alltag als gut geeignet erwiesen. Sport entfaltet eine positive Wirkung auf den Körper, das Gleichgewicht, die Koordination und auf das seelische Wohlbefinden. Schauen Sie einfach, welche Sportarten Ihnen gut gefallen. Die Hauptsache ist, dass es Ihnen Spaß bereitet. Tischtennis und sogar Boxen stehen bei Menschen mit Parkinson hoch im Kurs und helfen dabei, das Zittern für eine gewisse Zeit in den Griff zu bekommen. Alle Sportarten mit großen Bewegungsabläufen und gleichmäßigen Rhythmen sind besonders förderlich. Dazu zählen zum Beispiel Tai-Chi, Tanzen oder Nordic Walking.
Damit der Körper mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt wird, empfehlen Mediziner:innen eine gesunde, ausgewogene Ernährung bei einer Erkrankung wie Morbus Parkinson. Mit der richtigen Ernährung kann der Tremor zwar nicht direkt verbessert werden, der Verlauf der Erkrankung aber schon. Forschungen haben ergeben, dass sich insbesondere die mediterrane Kost als geeignete Ernährungsform bei Parkinson erwiesen hat und den Krankheitsverlauf mildern und damit positiv beeinflussen kann.
Die mediterrane Küche besteht vorwiegend aus viel frischem Obst und Gemüse, Ballaststoffen, naturbelassenen Ölen mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Fisch, Hülsenfrüchten und wenig Fleisch. Möglichst vermeiden sollten Betroffene Fertiggerichte, gesättigte Fettsäuren und Zucker.