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Die aktuelle Forschung deutet darauf hin, dass mehrere Faktoren an der Entstehung der neurogenerativen Krankheit beteiligt sind. Neben Ablagerungen eines fehlerhaften Eiweißes (Proteins) in den betroffenen Nervenzellen spielen Entzündungen, oxidativer Stress, eine erhöhte Belastung mit Umweltgiften sowie manchmal genetische Veränderungen eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung. Wir begeben uns für Sie auf Spurensuche in der aktuellen Forschung, um Ihnen mögliche Ursachen der Erkrankung Parkinson näherzubringen. Denn so können Sie oder betroffene Angehörige besser verstehen, was im Körper passiert, wenn die Diagnose Morbus Parkinson lautet.
Die genauen Entstehungsmechanismen von Parkinson sind bislang noch nicht geklärt. Fakt ist aber, dass Nervenzellen in der schwarzen Substanz (Substanzia nigra), einem Bereich im Mittelhirn absterben, die für die Bildung des Botenstoffs Dopamin verantwortlich sind. Diese Region spielt mit den dazugehörigen Hirnbereichen (den sogenannten Basalganglien) eine Schlüsselrolle bei der Steuerung unserer Bewegungen.
Durch das bei Parkinson beschleunigte Zellsterben entsteht nun also ein Dopaminmangel im Gehirn, der die typischen Symptome von Parkinson wie Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) sowie Bewegungsverlangsamung (Akinese) zur Folge hat. Denn der Botenstoff Dopamin ist entscheidend an der Signalweiterleitung zwischen den Nervenzellen hin zu den Muskeln beteiligt und sorgt dafür, dass unsere Bewegungen flüssig, zielgerichtet und koordiniert ablaufen. Ist Dopamin im Gehirn jedoch Mangelware, läuft dieser Prozess nicht mehr rund. Das heißt, Muskeln können nicht mehr einwandfrei angespannt oder entspannt werden.
Was ist die Substantia nigra (schwarze Substanz)? Die schwarze Substanz ist eine im Vergleich zum restlichen Gehirn tatsächlich dunkel eingefärbte Region im Mittelhirn, verursacht durch einen hohen Eisen- und Melaningehalt (Melanin ist ein dunkler Farbstoff). Doch bei Menschen mit Parkinson ist diese Region ausgeblichen. Sie enthält 400.000 dopaminerge, also Dopamin-reiche Nervenzellen (Neuronen). Diese Zellen sterben auch bei gesunden Menschen im Verlauf des Lebens ab, etwa 2.400 Zellen pro Jahr. Allerdings läuft dieser Prozess bei Parkinson-Patient:innen deutlich schneller ab. Erst wenn etwa 60 Prozent der Nervenzellen zerstört sind, treten die typischen Parkinson-Symptome in Erscheinung.
Die schwarze Substanz ist eine im Vergleich zum restlichen Gehirn tatsächlich dunkel eingefärbte Region im Mittelhirn, verursacht durch einen hohen Eisen- und Melaningehalt (Melanin ist ein dunkler Farbstoff). Doch bei Menschen mit Parkinson ist diese Region ausgeblichen. Sie enthält 400.000 dopaminerge, also Dopamin-reiche Nervenzellen (Neuronen). Diese Zellen sterben auch bei gesunden Menschen im Verlauf des Lebens ab, etwa 2.400 Zellen pro Jahr. Allerdings läuft dieser Prozess bei Parkinson-Patient:innen deutlich schneller ab. Erst wenn etwa 60 Prozent der Nervenzellen zerstört sind, treten die typischen Parkinson-Symptome in Erscheinung.
Die eigentliche Frage ist nun, warum diese Nervenzellen absterben. Was sind die Auslöser und Risikofaktoren? Das interessiert auch die Wissenschaft, die zu den mutmaßlichen Faktoren forscht, jedoch sind der auslösende Mechanismus, der alles ins Rollen bringt, sowie die genauen Zusammenhänge aktuell noch nicht geklärt. Folgende Faktoren spielen im Hinblick auf die Ursachen von Parkinson eine Rolle:
Eine tragende Rolle bei der Entstehung von Parkinson scheint die Zunahme von Umweltgiften zu spielen, denen wir alle mehr oder weniger ausgesetzt sind. Vor allem Rückstände von Pflanzenschutzmitteln (Pestiziden) und Unkrautvernichtungsmitteln (Herbiziden) in konventionell erzeugten Lebensmitteln belasten den Körper. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die über längere Zeiträume hinweg solchen Chemikalien ausgesetzt sind, ein erhöhtes Parkinson-Risiko haben. Daneben nehmen wir über die Nahrung oder unser Trinkwasser teilweise auch Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber auf, die im Körper ebenfalls Entzündungen und Fehlfunktionen des Immunsystems triggern und zur Entstehung von zum Beispiel neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson beitragen können.
Forscher:innen haben herausgefunden, dass sich bei Menschen mit Parkinson ein Eiweiß in den Nervenzellen der schwarzen Substanz falsch faltet, das sogenannte Alpha-Synuclein. Dieser Fehler im Bauplan geht vermutlich auf eine genetische Mutation (Genveränderung) im Gen Park1 zurück. Dieses Gen ist für die Herstellung dieses Eiweißes zuständig. Das Eiweiß Alpha-Synuclein wiederum ist für die Ausschüttung von Dopamin verantwortlich. Da es nun aber fehlerhaft ist, verklumpt es und wird unbrauchbar. Dabei lagert es sich in den Nervenzellen als sogenanntes “Lewy-Körperchen” ab. Das stört die normale Funktion der Dopamin-Nervenzellen – sie sterben ab. Die Folge: Dopaminmangel.
Oxidativer Stress spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Parkinson. Er belastet die Zellen, weil das Gleichgewicht zwischen der Produktion von freien Radikalen (Oxidantien) und der Fähigkeit des Körpers, diese zu neutralisieren (mithilfe von Antioxidantien), gestört ist. Freie Radikale entstehen ständig in unserem Körper, etwa beim Stoffwechsel. Wird jedoch der oxidative Stress in unseren Zellen zu groß, kann unser Körper ihn nicht mehr bewältigen. Es kommt zu Zellschäden, Schäden an Proteinen und sogar unsere Gene können angegriffen werden. Vor allem die Nervenzellen der schwarzen Substanz leiden unter oxidativem Stress und gehen dann schneller unter.
Oxidativer Stress in den Zellen wird befeuert durch Faktoren wie chronischer Stress, eine ungesunde Ernährung mit viel Zucker, Weißmehl und tierischen Lebensmitteln und wenig Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Daneben triggern Umweltgifte aus Industrieanlagen, Autoabgase und konventionell angebauten Lebensmitteln, aber auch Bewegungsmangel oxidativen Stress in den Zellen an.
Oxidativer Stress und Entzündungen bedingen sich wechselseitig. Bei Parkinson treten chronische Entzündungsprozesse auf, die durch das Immunsystem ausgelöst werden. Bestimmte Immunzellen, die normalerweise für die Beseitigung von Schadstoffen und abgestorbenen Zellen verantwortlich sind, können bei einer Fehlregulation entzündliche Botenstoffe freisetzen. Diese anhaltende Entzündungsreaktion führt zu zusätzlichen oxidativen Stress in den Zellen und zur Schädigung der Nervenzellen, insbesondere in der Substantia nigra. Die zugrundeliegenden Entzündungen und die Fehlfunktionen der Immunzellen können wiederum, wie bereits erwähnt, durch Umweltgifte sowie durch einen ungesunden Lebensstil mit viel Stress und ungünstiger Ernährung ausgelöst werden.
Wie bei vielen anderen Erkrankungen spielt auch der Darm und damit die Beschaffenheit der Darmflora eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Parkinson. Im Darm leben Billionen von Mikroorganismen, vor allem Bakterien. Vereinfacht gesagt, lassen sich die Darmbakterien in gute Darmbakterien und schlechte einteilen. Die guten Bakterien erledigen wichtige Aufgaben für uns, wie das Bilden von Vitaminen, etwa von bestimmten B-Vitaminen oder Vitamin K. Auch haben sie antientzündliche Wirkung im Körper und unterstützen unser Immunsystem bei der Abwehr von Krankheitserregern. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass für eine gute Gesundheit eine große Vielfalt von Bakterien, eine große Anzahl an gesundheitsfördernden sowie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen guten und potenziell schlechten Bakterien entscheidend ist.
Bei Menschen mit Parkinson liegt eine gestörte Darmflora vor. Die schlechten Bakterien, die etwa entzündungsfördernde Wirkung besitzen, haben sich zu stark vermehrt, wohingegen die guten mit entzündungshemmender Wirkung in zu geringer Anzahl und in einer zu geringen Vielfalt vorkommen. Über die “Darm-Hirn-Achse” sind Darm und Gehirn miteinander verbunden. Die Wissenschaft vermutet, dass Parkinson seinen Ursprung im Darm haben könnte, denn auch in den Nervenzellen von Magen und Darm hat man bei Parkinson-Betroffenen die Eiweißablagerungen gefunden. Im Laufe der Zeit könnten die Eiweißablagerungen ins Gehirn gelangt sein.
Normalerweise schützt das Immunsystem das Gehirn vor Infektionen und repariert Schäden. Bei Parkinson kann das Immunsystem jedoch fehlgeleitet sein und fälschlicherweise die Nervenzellen in der Substantia nigra angreifen. Offenbar erkennt das Immunsystem (genauer die T-Zellen) die falsch gefalteten Proteine in den betroffenen Zellen und löst dadurch deren Zerstörung aus. Diese autoimmunen Angriffe führen zu einer chronischen Entzündungsreaktion, die die Nervenzellen weiter schädigt und deren Absterben vorantreibt.
Die Vererbung als Ursache spielt nur bei einem kleinen Teil der Parkinson-Erkrankungen eine Rolle. Schätzungsweise 10 bis 15 Prozent der Parkinson-Fälle können direkt auf erbliche Genmutationen zurückgeführt werden. Es wurden bislang mehrere Gene identifiziert, die, wenn sie Abweichungen von der Norm aufweisen, mit einem erhöhten Risiko für Parkinson einhergehen, darunter das SNCA-Gen. Dieses Gen ist für die Erstellung des Proteins Alpha-Synuklein entscheidend, was wiederum die Dopaminfreisetzung steuert. Auch Mutationen in den Genen LRRK2, GBA, PARK2, PARK7, PINK1 und PRKN wurden bei Parkinson-Betroffenen beobachtet.
Mutationen in diesen Genen können verschiedene Mechanismen stören, wie zum Beispiel die Proteinverarbeitung, die Funktion der Mitochondrien oder die Entgiftung von Zellen, was letztendlich zum Untergang von Nervenzellen führt. Gerade bei jüngeren Betroffenen unter 60 Jahren scheinen genetische Mutationen eine große Rolle zu spielen.
Das Alter ist der größte Risikofaktor für die Entwicklung von Parkinson. Bei den meisten Menschen wird die Diagnose gestellt, wenn sie über 60 Jahre alt sind. Denn mit dem Älterwerden kommt es verstärkt zu degenerativen Prozessen im Körper, die zur Entstehung der Krankheit beitragen können wie zum Beispiel:
Bestimmte Medikamente können unter Umständen dazu beitragen, dass sich Parkinson-Symptome bemerkbar machen oder dass sich bestehende Symptome von Parkinson verschlechtern. Diese Medikamente blockieren meist die Wirkung von Dopamin, wodurch sich typische Parkinson-Beschwerden zeigen können. Zu diesen Wirkstoffen gehören:
Werden diese Medikamente abgesetzt, klingen die Parkinson-Symptome wie Zittern, andere Bewegungsstörungen oder psychische Symptome wie Angst in der Regel aber schnell wieder ab.