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Lesen Sie hier, wie sich die Parkinson-Demenz von anderen Demenzformen wie der Alzheimer-Demenz unterscheidet, welche Symptome auftreten und welche Ursachen und Möglichkeiten der Behandlung es gibt.
Unter Parkinson-Demenz verstehen Ärzt:innen eine Form der Demenz, die im Zusammenhang mit der neurodegenerativen Erkrankung Morbus Parkinson auftreten kann. Sie entsteht in der Regel erst im späteren Verlauf der Krankheit, wahrscheinlich aufgrund des Mangels an den Botenstoffen Dopamin und Acetylcholin im Gehirn sowie Eiweißablagerungen in den Nervenzellen.
Die Parkinson-Demenz weist Parallelen, aber auch Unterschiede zu anderen Demenzformen wie der Lewy-Körperchen-Demenz und der Alzheimer-Demenz auf. Dass die Parkinson-Demenz eine tragende Rolle im Krankheitsgeschehen spielt, erkennt man daran, dass bis zu 40 Prozent aller Parkinson-Patient:innen charakteristische Symptome entwickeln. In anderen Quellen geht man von einem noch höheren Anteil an Betroffenen aus.
Die Parkinson-Demenz lässt sich von anderen Formen der Demenz abgrenzen, weil sie sich etwa in der Ursache, in den Symptomen oder im Zeitpunkt des Auftretens von ihnen unterscheidet. In der ähnlichsten Demenzform, der Lewy-Körperchen-Demenz, kommen die ursächlichen Proteinablagerungen (sogenannte “Lewy-Körperchen”) verstärkt in der Großhirnrinde vor, bei der Parkinson-Demenz vermehrt in der schwarzen Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn.
Daneben wird die Lewy-Körperchen-Demenz in der Fachliteratur eher zu den atypischen Parkinson-Syndromen gezählt und wird im Zusammenhang mit Morbus Parkinson nur dann so genannt, wenn sie schon zeitgleich oder innerhalb desselben Jahres wie die motorischen Symptome auftritt. Entwickeln Menschen mit der Parkinson-Krankheit die typischen Demenz-Beschwerden erst etwa 15 Jahre nach dem Eintreten der motorischen Symptome, ist von einer Parkinson-Demenz die Rede.
Die Unterschiede zwischen der Parkinson-Demenz und der für die Alzheimer-Krankheit typischen Demenz fallen schon deutlicher aus. Denn hier stehen andere Symptome im Vordergrund und auch die Ursachen weichen voneinander ab. Stehen bei Alzheimer-Patienten vor allem die Gedächtnisprobleme (Kurzzeitgedächtnis und später auch Langzeitgedächtnis) im Vordergrund, sind für Menschen mit einer Parkinson-Demenz eher Depressionen, Schlafstörungen, Schwierigkeiten mit der Konzentration sowie in der Organisation des Alltags charakteristisch.
Bei der Parkinson-Demenz liegt die Ursache für die kognitiven Störungen in einem Zusammenspiel aus Dopaminmangel, Eiweißablagerungen (vor allem Alpha-Synuclein-Ablagerungen) in den Nervenzellen der schwarzen Substanz im Mittelhirn sowie einem fortschreitenden Mangel am Neurotransmitter Acetylcholin. Bei der Alzheimer-Demenz hingegen ist die wesentliche Ursache der Acetylcholinmangel. Daneben liegen schädliche Ablagerungen der Eiweiße Amyloid-beta und Tau vor.
Die kognitiven Einbußen sind bei der Parkinson-Demenz auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Auch wenn die genauen Entstehungsmechanismen noch nicht endgültig verstanden sind, spielen folgende Veränderungen eine Rolle:
Proteinablagerungen sind “ansteckend” Die schädlichen “Proteinklumpen”, die bei Menschen mit Parkinson und Parkinson-Demenz in den Nervenzellen des Mittelhirns vorkommen, können ihre ursprüngliche Zelle verlassen und wie ein Virus eine andere Nervenzelle befallen. Hier „infizieren“ sie die gesunden Proteine dieser Zelle. Auf diese Art fallen den Lewy-Körperchen immer mehr Nervenzellen zum Opfer. Forscher:innen eines Schweizer BioTech-Unternehmens arbeiten aktuell daran, die Ausbreitung der Proteinklumpen mithilfe einer Impfung zu verhindern, indem das Immunsystem betroffener Menschen Antikörper gegen die falsch gefalteten Proteine herstellt, sodass der fortschreitende Verlauf der Parkinson-Krankheit möglicherweise in Zukunft ausgebremst werden kann.
Die schädlichen “Proteinklumpen”, die bei Menschen mit Parkinson und Parkinson-Demenz in den Nervenzellen des Mittelhirns vorkommen, können ihre ursprüngliche Zelle verlassen und wie ein Virus eine andere Nervenzelle befallen. Hier „infizieren“ sie die gesunden Proteine dieser Zelle. Auf diese Art fallen den Lewy-Körperchen immer mehr Nervenzellen zum Opfer. Forscher:innen eines Schweizer BioTech-Unternehmens arbeiten aktuell daran, die Ausbreitung der Proteinklumpen mithilfe einer Impfung zu verhindern, indem das Immunsystem betroffener Menschen Antikörper gegen die falsch gefalteten Proteine herstellt, sodass der fortschreitende Verlauf der Parkinson-Krankheit möglicherweise in Zukunft ausgebremst werden kann.
Zu den ersten Anzeichen der Parkinson-Demenz zählen die kognitiven Beeinträchtigungen, etwa eine Verlangsamung im Denken sowie eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit. Oft reicht die Konzentration nicht aus, um längere Gespräche aufmerksam zu verfolgen oder um komplexen Aufgaben im Alltag gewachsen zu sein. Das Planen oder auch die Durchführung derselben stellt für Betroffene in dem Fall ein großes Problem dar. So können sie etwa den richtigen Ablauf von Handlungen durcheinanderbringen.
Häufig benötigen Menschen mit Parkinson-Demenz längere Zeit, um in einem Gespräch gehörte Informationen zu verarbeiten und eine adäquate Antwort zu formulieren. Daneben können ihnen Sprechstörungen im weiteren Verlauf zu schaffen machen. Betroffene Personen haben dann zunehmend Schwierigkeiten damit, sich flüssig auszudrücken. Sie ringen oft nach den richtigen Worten und machen dabei Sprechpausen, da ihnen die Worte einfach nicht einfallen wollen. Störungen des Kurzzeit- und Langzeitgedächtnisses treten bei der Parkinson-Demenz erst relativ spät im Krankheitsverlauf in Erscheinung.
Daneben sind Persönlichkeitsveränderungen zu beobachten, denn die Parkinson-Demenz geht häufig Hand in Hand mit ausgeprägter Sturheit und aggressivem Verhalten, einer Depression (Niedergeschlagenheit), mit vermindertem Antrieb und Teilnahmslosigkeit (Apathie).
Auch entwickeln Betroffene häufig eine veränderte Wahrnehmung, zum Beispiel hinsichtlich der visuell-räumlichen Wahrnehmung. Im fortgeschrittenen Stadium werden Halluzinationen beobachtet, also zum Beispiel visuelle oder auch akustische Trugbilder. Die Menschen beginnen Dinge zu sehen, zu hören oder auch zu fühlen, die nicht existieren. Wahnvorstellungen, bei denen Parkinson-Erkrankte sich von einer anderen Person verfolgt oder bedroht fühlen, sind bei der fortgeschrittenen Parkinson-Demenz ebenfalls keine Seltenheit. Häufig leiden betroffene Menschen auch an Schlafstörungen, was sie ebenfalls reizbar machen und weiter zu einer depressiven Verstimmung beitragen kann.
Symptome der Parkinson-Demenz entwickeln sich etwa 10 bis 15 Jahre, nachdem die ersten motorischen Symptome wie Zittern (Tremor) oder Rigor (Muskelsteifigkeit) erstmals aufgetreten sind. Die Anzeichen fallen den Betroffenen zunächst nicht auf, denn sie prägen sich erst nach und nach so richtig aus. Im weiteren Verlauf nehmen die Symptome dann an Intensität zu.
Zunächst bemerken Betroffene vielleicht nur kognitive Veränderungen bei anspruchsvollen Tätigkeiten, etwa beim Autofahren. Daneben können sich erste Persönlichkeitsveränderungen wie Reizbarkeit oder eine depressive Verstimmung bemerkbar machen. Schreitet die Demenz weiter voran, benötigen Menschen vermehrt Hilfe in ihrem Alltag, sodass sie zum Beispiel keine wichtigen Termine vergessen oder daran erinnert werden, ihre Medikamente einzunehmen. Im Endstadium sind Patient:innen vollständig pflegebedürftig, weil die kognitiven Beeinträchtigungen und die anderen Parkinson-Symptome so ausgeprägt sind, dass sie ihren Alltag nicht mehr allein bewältigen können.
Forscher:innen des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Tübingen fanden in Untersuchungen heraus, dass die Lebenserwartung für Betroffene nach der Diagnose einer Parkinson-Demenz bei etwa fünf Jahren liegt. Andere Quellen gehen jedoch von einer Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren ab dem Zeitpunkt der Demenzdiagnostik aus.
Zunächst wird der Arzt oder die Ärztin ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten oder der Patientin führen. Darin werden wichtige Fragen zu bestehenden Symptomen besprochen, etwa wie sie sich zeigen und wie lange sie schon bestehen. Mit einem speziellen Demenz-Test kann herausgefunden werden, ob ein Mensch mit der Parkinson-Erkrankung die typischen Anzeichen für eine Demenz aufweist. Speziell zur Erkennung einer Parkinson-Demenz wurde der sogenannte PANDA-Test (Parkinson Neuropsychometric Dementia Assessment) entwickelt.
Daneben werden bildgebende Verfahren wie eine MRT (Magnetresonanztomographie) oder eine CT (Computertomographie) eingesetzt, zum Beispiel um alternative Erkrankungen wie einen Tumor ausschließen zu können. Noch ist es leider nicht möglich, die Alpha-Synuclein-Ablagerungen im Gehirn direkt sichtbar zu machen. Doch arbeiten Forscher:innen derzeit daran.
Da die Parkinson-Demenz bislang nicht heilbar ist, setzen Mediziner:innen in der Therapie auf die Behandlung der kognitiven Symptome mit Medikamenten. Daneben können auch nicht-medikamentöse Maßnahmen den Betroffenen häufig eine bessere Lebensqualität bringen.
In der Therapie der Parkinson-Demenz können Ärzte ein Medikament mit dem Wirkstoff Rivastigmin aus der Gruppe der Acetylcholinesterase-Hemmer verschreiben, der auch bei Alzheimer-Patienten häufig zur Anwendung kommt. Dieser hilft dabei, die Menge des Botenstoffs Acetylcholin im Gehirn von Betroffenen zu erhöhen und so die kognitiven Beschwerden zu lindern.
Darüber hinaus kann eine Depression im Zusammenhang mit der Parkinson-Demenz mit Antidepressiva therapiert werden. Neuroleptika kommen zum Einsatz, wenn Angehörige bei der betroffenen Person feststellen, dass diese unter Halluzinationen leidet. Als pflanzliches Mittel gegen die kognitiven Symptome kann auch ein Ginkgo-Präparat eingesetzt werden, denn diese Heilpflanze hat sich in Studien zur Linderung von Konzentrations- und Gedächtnisstörungen bewährt.
Neben einer gut eingestellten medikamentösen Behandlung sind es vor allem die nicht-medikamentösen Therapien und Maßnahmen, die betroffenen Menschen mit Parkinson-Demenz dabei helfen, das Wohlbefinden zu stärken und das Leben trotz der Beeinträchtigungen so gut es geht zu genießen. Dazu gehören:
Die Pflege von Menschen mit Parkinson-Demenz kann herausfordernd sein. Daher möchten wir pflegenden Angehörigen an dieser Stelle einige Tipps mit auf den Weg geben, die im Umgang mit einem Patienten oder einer Patientin hilfreich sind.
Sprechen Sie mit Ihrem erkrankten Familienmitglied langsam, in angemessener Lautstärke und in leicht verständlicher Sprache. Verwenden Sie keine schwierigen Wörter oder lange Satzkonstruktionen. Auch wenn Gespräche im Verlauf der Krankheit immer schwieriger zu führen sind: Es ist wichtig, weiterhin in Kontakt mit der erkrankten Person zu bleiben, sowohl auf verbaler Ebene mittels Sprache als auch non-verbal über regelmäßigen Körperkontakt, etwa in Form von Umarmungen. Denn dies vermittelt Betroffenen das Gefühl, nicht allein zu sein und gibt ihnen Halt.
Ein Mensch mit Demenz neigt zu aggressivem und impulsivem Verhalten. Da dies krankheitsbedingt ist, sollten Sie spontane und in Ihren Augen unnötige Wutausbrüche auch nicht auf sich beziehen. Versuchen Sie, in solchen schwierigen Situationen tief durchzuatmen und gelassen zu reagieren. Wenn Sie das Gefühl haben, selbst gleich aus der Haut zu fahren, kann es helfen, kurzzeitig das Zimmer zu verlassen, um sich selbst wieder zu beruhigen.
Menschen mit Demenz haben oft Probleme, wenn ihr Tagesablauf unerwartete Neuheiten birgt. Sorgen Sie als Angehörige daher für feste Abläufe, die sich jeden Tag weitgehend wiederholen. Schauen Sie, dass es stets etwa zur gleichen Uhrzeit Essen gibt und dass der Tag eine gute Mischung aus anregenden Aktivitäten und Ruhepausen bekommt. So kann sich die erkrankte Person an der festen Tagesstruktur orientieren und fühlt sich sicher und geborgen.
Auch wenn Ihr Familienmitglied an Parkinson-Demenz erkrankt ist, möchte es weiterhin als eigenständiger Mensch wahrgenommen werden und über das eigene Leben selbst bestimmen. Lassen Sie ihm Freiräume zur Selbstbestimmung. Schauen Sie, in welchen Dingen es wichtig ist, dass Sie die Richtung vorgeben, weil die Urteilskraft des Betroffenen vermindert ist, und welche Dinge er oder sie entscheiden kann. Tätigkeiten, die die erkrankte Person noch gut erledigen kann, sollten ihr auch übertragen werden.
Häufig vergessen betreuende Angehörige bei der Pflege der erkrankten Person sich selbst. Es ist aber wichtig, zwischendurch auch mal an sich selbst zu denken, sodass die Pflege nicht in der totalen Erschöpfung endet. Wenn Ihnen die Pflege zu viel wird, erkundigen Sie sich nach Unterstützungsangeboten der Pflegeversicherung. Mobile Pflegedienste etwa können Ihnen in der Betreuung und Pflege unter die Arme greifen und Sie dadurch punktuell entlasten. Je ausgeprägter die Symptome, desto höher ist der Pflegegrad und desto mehr Unterstützung können Sie als pflegende Person bekommen.
Damit die Parkinson-Symptome wie Gangstörungen, Zittern (Tremor) oder Muskelsteifigkeit (Rigor) weitgehend kontrolliert werden können, ist eine gut eingestellte Medikation wichtig. Achten Sie auch auf mögliche Nebenwirkungen (z. B. von Levodopa) wie Dyskinesien (unwillkürliche Überbewegungen), Halluzinationen oder ein auffälliges Suchtverhalten und besprechen Sie diese Symptome mit dem Arzt oder der Ärztin.
Eine direkte erbliche Veranlagung für eine Parkinson-Demenz besteht nicht. Jedoch geht die Krankheit Parkinson in fünf bis zehn Prozent der Fälle auf genetische Faktoren zurück. Hier liegen bestimmte Genveränderungen vor, die im Verlauf des Lebens die Erkrankung auslösen können. Bei diesen Patient:innen beginnt die Erkrankung meist schon in den mittleren Jahren und schreitet auch rascher fort, als wenn sie erst im höheren Lebensalter beginnt. In den meisten Fällen ist Parkinson aber keine klassische Erbkrankheit.