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Für viele Menschen mit Parkinson und für Angehörige ist dieses Symptom schwer nachvollziehbar und frustrierend, da es scheinbar ohne Vorwarnung auftritt. FOG ist aber ein bekanntes Symptom der Parkinson-Erkrankung. Gut zu wissen, dass es Strategien und Hilfsmittel gibt, die in solchen Momenten helfen können, den Bewegungsfluss wiederherzustellen und ein Stück Mobilität und Selbstsicherheit zurückzugewinnen. Wir stellen Ihnen viele hilfreiche Tipps für den Umgang mit Freezing vor und welche Rolle sensorische Reize spielen, um diese Blockaden zu überwinden.
Auf Deutsch bedeutet “Freezing of gait” das “Einfrieren des Ganges”. Vielleicht sind Sie selbst auch schon einmal mit dem Phänomen in Berührung gekommen? Denn etwa die Hälfte der Menschen mit Parkinson ist das plötzliche Erstarren während des Gehens vertraut, das meist ab dem fünften Jahr nach der Diagnose zum ersten Mal auftreten kann. In Momenten des Freezings geht für mehrere Sekunden gar nichts mehr. Es wird ein Gefühl der Lähmung und des Kontrollverlustes über die Bewegungen beschrieben, weil die Füße nur sehr schwer oder gar nicht vom Boden gelöst werden können.
Freezing kann zwischen wenigen Sekunden bis zu einer halben Minute anhalten. Manchmal tritt die Bewegungsblockade sporadisch auf, manchmal mehrmals am Tag. Die Blockade erfolgt bei vollem Bewusstsein und ist für viele Betroffene eine belastende Erfahrung, da der eigene Körper plötzlich die gewohnten Bewegungsabläufe verweigert. Freezing ist aber nicht nur unangenehm, sondern kann auch riskant sein: Es kann zu Stürzen und anderen gefährlichen Situationen führen – besonders in Momenten, in denen schnelle Reaktionen nötig sind, wie beim Überqueren einer Straße.
On- und Off-Phasen von Freezing Bei Parkinson sprechen Mediziner:innen im Zusammenhang mit Freezing von On-Phasen und Off-Phasen. Sie beschreiben den Zustand von Betroffenen in Bezug auf die Wirkung der Medikation: On-Phase: In der On-Phase wirkt das Medikament, meist Levodopa, gut. Die Symptome sind deutlich gelindert und die Bewegungen fallen leichter. In dieser Phase können viele Betroffene ihren Alltag nahezu beschwerdefrei bewältigen. Auch das Freezing tritt in der On-Phase weniger häufig auf oder ist schwächer ausgeprägt. Off-Phase: In der Off-Phase lässt die Wirkung des Medikaments nach und die Parkinson-Symptome werden stärker. In dieser Phase werden Bewegungen schwerer, Zittern (Tremor) und Steifheit (Rigor) nehmen zu, und Freezing tritt häufiger und intensiver auf.
Bei Parkinson sprechen Mediziner:innen im Zusammenhang mit Freezing von On-Phasen und Off-Phasen. Sie beschreiben den Zustand von Betroffenen in Bezug auf die Wirkung der Medikation:
Freezing – dieses plötzliche Einfrieren der Bewegung – ist nicht die Folge einer Schwäche oder fehlender Willenskraft, sondern das Resultat komplexer Veränderungen im Gehirn, die typisch für die Parkinson-Erkrankung sind. Das Wissen darüber, dass das Gehirn kleine Anpassungen nicht mehr wie gewohnt ausführen kann, hilft, diese Momente besser zu verstehen und sich selbst ein Stück weit mehr Mitgefühl entgegenzubringen. Zu den möglichen Ursachen und Auslösern von Freezing gehören:
Gut zu wissen: Oft kommt eine Kombination aus mehreren dieser Ursachen als Auslöser infrage. Was auch immer das Freezing auslöst, es ist hilfreich zu wissen, dass Sie mit Übung, Geduld und professioneller Unterstützung Möglichkeiten finden können, solche Momente zu bewältigen.
Freezing kann sich in verschiedenen Momenten und Situationen zeigen. Hier sind typische Anzeichen für die Bewegungsblockade:
Freezing stellt für Menschen mit Parkinson nicht nur ein unangenehmes Symptom dar, sondern birgt auch verschiedene Risiken und Gefahren im Alltag. Die plötzliche Bewegungsblockade führt dazu, dass Betroffene sich in bestimmten Situationen wie “ausgeliefert” fühlen, was zu Unsicherheit und Frustration führen kann. Besonders im Alltag sind diese Erstarrungsmomente problematisch, wenn sie in kritischen Momenten auftreten, zum Beispiel beim Überqueren von Straßen oder beim Ein- und Aussteigen aus öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Risiken und Komplikationen zusammen, die durch Freezing entstehen können:
Die Diagnose von Freezing bei Parkinson erfolgt durch eine gründliche klinische Untersuchung und genaue Beobachtung der Symptome durch erfahrene Ärzt:innen. Dabei wird der Fokus auf die spezifischen Merkmale gelegt, die für Freezing typisch sind:
Aus unseren vielen Tipps können Sie sich Ihre persönlichen Favoriten zusammenstellen, um für die herausfordernden Momente des Freezings gerüstet zu sein. Und denken Sie daran: Nicht alles wird sofort funktionieren. Es braucht etwas Zeit, Geduld und Übung, bis die verschiedenen Techniken ihren vollen Nutzen entfalten. Am besten gelingt das Training im Rahmen einer Physiotherapie – mit der Unterstützung durch eine erfahrene Physiotherapeutin oder einen erfahrenen Physiotherapeuten.
4 Schritte: So gehen Sie vor, wenn ein Freezing auftritt Wenn eine Gehblockade auftritt, können Sie und Angehörige gemeinsam einige einfache Schritte beachten, um die Bewegung wieder in Gang zu bringen. Es hat sich als hilfreich erwiesen, wenn Sie ein strategisches Vorgehen im Kopf parat haben, um in Momenten des Freezings besonnen zu reagieren: Ruhe bewahren und tief durchatmen: Versuchen Sie ruhig zu bleiben und sich nicht von der Situation aus der Fassung bringen zu lassen. Ein paar bewusste, tiefe Atemzüge helfen, Anspannung abzubauen und die Konzentration zu fördern. Für den besten Weg zur Bewegung entscheiden: Wählen Sie eine der im Folgenden genannten Methoden aus, die Ihnen am besten hilft, den nächsten Gehschritt zu machen. Auf den richtigen Schritt achten: Achten Sie bei jedem Vorwärtsschritt darauf, die Ferse zuerst auf den Boden zu setzen. Dies fördert eine stabilere, fließende Bewegung. Hilfestellung gezielt einsetzen: Wenn jemand helfen möchte, sollte die Unterstützung von der Seite und nicht von vorne oder hinten erfolgen. Es ist wichtig, ausreichend Platz zum Gehen zu lassen. Bei angebotener Hilfestellung sollten Helfer:innen unbedingt das Ziehen an den Armen vermeiden, da dies die Blockade oft verschlimmern kann.
Wenn eine Gehblockade auftritt, können Sie und Angehörige gemeinsam einige einfache Schritte beachten, um die Bewegung wieder in Gang zu bringen. Es hat sich als hilfreich erwiesen, wenn Sie ein strategisches Vorgehen im Kopf parat haben, um in Momenten des Freezings besonnen zu reagieren:
Um die Bewegungsblockaden zu lösen, ist oft eine gezielte äußere Stimulation nötig, um den Freezing-Mechanismus zu überlisten. Viele Betroffene haben positive Erfahrungen mit sogenannten Cues gemacht. Im therapeutischen Kontext versteht man unter Cueing die Anwendung von äußeren visuellen oder akustischen Reizen, um rhythmische Bewegungen anzuregen und zu unterstützen. Sensorische Trigger helfen, das Gehirn zu stimulieren und die Bewegung wieder in Gang zu setzen.
Die passenden Cues lassen sich am besten gemeinsam mit einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten finden und üben. Probieren und trainieren Sie diese Cues im Rahmen einer Physiotherapie. Dies kann ein wichtiger Schritt sein, um mit Freezing besser umzugehen und die Kontrolle über die Bewegung zurückzugewinnen. Hier sind einige Möglichkeiten:
Die unerwarteten, spontanen Freezing-Momente können sehr beängstigend sein. Zum Glück gibt es verschiedene Hilfsmittel, die Sie dabei unterstützen können, diese Blockaden zu überwinden und sich wieder sicherer zu bewegen. Hier eine Übersicht über nützliche Hilfsmittel, die Sie bei Freezing im Alltag unterstützen können:
Mit den richtigen Hilfsmitteln und Techniken lässt sich Freezing im Alltag besser bewältigen. Es kann hilfreich sein, mehrere dieser Ansätze zu kombinieren und so verschiedene Reize zu nutzen, die den Bewegungsfluss unterstützen. Auch wenn es Zeit und Geduld braucht, bietet der gezielte Einsatz dieser Hilfsmittel eine wertvolle Unterstützung, um sicherer und selbstständiger zu bleiben.
Mit dem sogenannten ABCDE-Schema können Sie gemeinsam mit Angehörigen oder Betreuenden Ihre Gehfähigkeit gezielt unterstützen. Das ABCDE-Schema umfasst fünf einfache Schritte, die Ihnen helfen, das Gehen bei Parkinson gezielt zu stabilisieren. Es ist darauf ausgelegt, den Bewegungsablauf in stressigen oder anspruchsvollen Momenten zu erleichtern und Freezing bestmöglich zu reduzieren. Indem Sie dieses leicht umsetzbare Schema in Ihren Alltag einbauen, können Sie Ihre Bewegungen bewusster und sicherer gestalten.
5 Schritte des ABCDE-Schemas: