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Hier informieren wir Sie über Ursachen, Symptome und Therapie von Bradykinese – und was die Unterschiede zwischen Bradykinese, Akinese und Hypokinese sind. Außerdem lesen Sie, wie eine Bradykinese diagnostiziert wird und was Sie selbst für einen günstigen Krankheitsverlauf tun können.
Bradykinese heißt wörtlich übersetzt “langsame Bewegungen” (brady = langsam, kinein = sich bewegen). Während ein Tremor (Zittern) nicht zwangsläufig bei der Parkinson-Erkrankung auftreten muss, gilt eine Bradykinese als das Hauptsymptom für die Diagnose des Parkinson-Syndroms. Als Definition gilt: Eine Parkinson-Erkrankung ohne Bradykinese gibt es nicht. Die Mediziner:innen richten sich dabei nach den Diagnose-Kriterien der ”Movement Disorder Society” (dt: “Internationale Gesellschaft für Bewegungsstörungen”). Nach diesen Richtlinien liegt ein Morbus Parkinson vor, wenn neben einer Bradykinese mindestens eines der Hauptsymptome vorliegt: Rigor (Muskelsteife) und/oder Ruhetremor (als charakteristische Tremorform für Parkinson). Die verlangsamte Bewegung bei einer Bradykinese betrifft alle Muskeln des Körpers. Gehen, Aufstehen, Greifen, selbst Lächeln und Sprechen können nur noch schleppend ausgeführt werden.
Oft wird Bradykinese als Sammelbegriff verwendet, der auch Akinese und Hypokinese umfasst. Diese Begriffe stehen jedoch für unterschiedliche Aspekte der Bewegungsarmut. Hier stellen wir kurz die Unterschiede zwischen Bradykinese, Akinese und Hypokinese vor.
Die deutliche Verlangsamung von willkürlichen Muskelbewegungen charakterisiert das wichtigste Symptom der Parkinson-Krankheit. Die Bradykinese kann alle Muskeln des Körpers beeinträchtigen, die sich willentlich steuern lassen. Insgesamt kommt es zur Bewegungsarmut. Oft beginnt eine Bradykinese einseitig und fällt daher zunächst kaum auf.
Akinese ist der medizinische Fachbegriff für Bewegungslosigkeit. Meist weist der Begriff auf die Hemmung des Bewegungsstarts hin. Eine Akinese tritt in den meisten Fällen plötzlich auf. Im Spätstadium der Parkinson-Erkrankung kann es sogar zur vollständigen Blockade der unwillkürlichen (unbewussten) und spontanen Bewegungen kommen – die sogenannte akinetische Krise kann zur völligen Bewegungslosigkeit führen. Im Extremfall können die Betroffenen nicht mehr sprechen und schlucken. Eine sofortige Einweisung ins Krankenhaus ist dann notwendig.
Wörtlich übersetzt bedeutet Hypokinese (hypo = unter) “weniger bewegen”. Der Begriff beschreibt einen verminderten, eingeschränkten Bewegungsradius der Extremitäten. Mediziner:innen sprechen auch von verminderter Bewegungsamplitude. Bei Parkinson bezieht sich die Hypokinese in erster Linie auf den Bewegungsapparat, also auf die Arme und Beine.
Die Ursache für die Bewegungsverlangsamung bei dieser neurodegenerativen Erkrankung liegt an dem für Parkinson typischen Dopaminmangel. Er wird durch das Absterben der dopaminergenen Zellen in der schwarzen Substanz (Substantia nigra) im Hirnstamm hervorgerufen. Wenn dort das Protein α-Synuclein verklumpt, zerstört es die wichtigen Funktionen der Nervenzellen – und führt zum Absterben der Nervenzellen in diesem Bereich.
In der Folge können die Nervenzellen nicht mehr ausreichend von dem Botenstoff (Neurotransmitter) Dopamin produzieren, der unter anderem für die Bewegungssteuerung in unserem Körper zuständig ist. Fehlt Dopamin, verlieren die Betroffenen – je nach Erkrankungsgrad – die Kontrolle über die Muskeln und damit über ihre Bewegungen. Sinkt der Dopamingehalt im Gehirn um mehr als 50 Prozent, treten sichtbare Parkinson-Symptome wie die Bradykinese auf. Dieser Dopaminmangel verursacht die klassischen Bewegungsstörungen bei Parkinson wie Bradykinese, Tremor, Rigor (Ruhetremor), posturale Instabilität und Akinese. Nach aktuellem Stand ist Parkinson nicht heilbar. Die Symptome lassen sich jedoch gut lindern, auch die Lebenserwartung der Parkinson-Patienten und -Patientinnen verkürzt sich in vielen Fällen nicht.
Weil die Bewegungsverlangsamung den gesamten Körper betrifft, sind die Symptome vielfältig. Sie zeigen sich in der Körperhaltung, im Gangbild, in der Mimik und Sprache sowie in der Feinmotorik. Diese Symptome können bei einer Bradykinese auftreten:
Bradykinese ist das wichtigste Kriterium für eine Parkinson Diagnose. Wenn neben einer Bradykinese noch ein oder zwei der weiteren motorischen Kardinalsymptome Tremor und Rigor vorliegen, gehen die Neurolog:innen von Parkinson aus. Zur Absicherung der Diagnose werden noch weitere Parameter wie die ausführliche Krankengeschichte (Symptome, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme usw.) berücksichtigt sowie weitere neurologische Untersuchungen (z. B. bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) des Gehirns) vorgenommen.
Zu den Kriterien der Parkinson-Diagnose gehören:
Ob eine Bradykinese vorliegt, können der Arzt oder die Ärztin auch anhand bestimmter Bewegungsübungen überprüfen. Etwa indem die Betroffenen für eine kurze Zeit die Hand zur Faust ballen und wieder öffnen. Bei einer Bradykinese sind gerade mehrfach hintereinander ausgeführte Bewegungen von der Verlangsamung betroffen. Bei dem Faust-Beispiel achten die Neurolog:innen daher darauf, ob die Hand nach ein paar Sekunden ermüdet und ob der Bewegungsumfang geringer wird. Beides ist ein Indiz für Bradykinese.
Wenn bei Ihnen eine Bradykinese und weitere Symptome wie Rigor und Ruhetremor diagnostiziert wurden, liegt mit größter Wahrscheinlichkeit ein Parkinson vor. Im Fokus der Behandlung steht eine medikamentöse Therapie. Weitere wichtige Säulen sind nicht-medikamentöse Maßnahmen wie die Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Verhaltenstherapie.
Eine Vielzahl der Parkinson-Symptome wie Bradykinese lässt sich mit Medikamenten gut behandeln. Die verschiedenen Wirkstoffe haben eins gemein: Sie wirken ausgleichend auf den Dopaminmangel im Gehirn, der für die Parkinson bedingten Einschränkungen verantwortlich ist. Das Fortschreiten der Erkrankung können die Medikamente zwar nicht stoppen, aber sie lindern viele Parkinson-Symptome und verbessern die Lebensqualität. Folgende Medikamente können bei Bradykinese zum Einsatz kommen:
In späteren Stadien der Parkinson-Krankheit, wenn die Wirkung von L-Dopa nachlässt, Wirkungsschwankungen in On- oder Off-Phasen oder motorische Komplikationen auftreten, steht Betroffenen auch eine sogenannte Pumpentherapie zur Verfügung. Sie hat das Ziel, für einen kontinuierlichen L-Dopa-Spiegel im Blut zu sorgen. Über eine tragbare Pumpe werden die Wirkstoffe, z. B. Dopaminagonisten, per Katheter kontinuierlich über die Haut (subkutan) eingeflößt.
Das Medikament L-Dopa kann ebenfalls in Form einer Infusionstherapie verabreicht werden. Es kommt für Patient:innen in Betracht, die grundsätzlich gut auf eine Therapie mit L-Dopa ansprechen, aber trotz Tabletten oder Medikamentenpflaster von starken Wirkungsschwankungen betroffen sind. Die tragbare Pumpe ist hier mit einer permanenten Sonde durch die Bauchhaut mit dem Dünndarm verbunden, in den das Gel mit dem Wirkstoff direkt gelangt.
Im Verlauf der Erkrankung stellt die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS) eine weitere Behandlungsoption dar. Sie kann zum Beispiel bei starken Wirkungsschwankungen der medikamentösen Therapie sinnvoll sein. Bei diesem operativen Eingriff werden Elektroden ins Gehirn gesetzt, der über ein dünnes Kabel mit einer Batterie verbunden ist. Sie befindet sich in der Regel unter dem Schlüsselbein und gibt kontinuierlich schwache Stromstöße ab. Sie blockieren diejenigen Zentren im Gehirn, die bei der Parkinson-Erkrankung überaktiv sind. Ein Vorteil der THS ist, dass die Wirkung langfristig anhält und Medikamente deutlich reduziert werden können. Ob eine THS infrage kommt, wird jeweils individuell entschieden.
Im Bereich der nicht-medikamentösen Behandlung nehmen sogenannte komplementäre (ergänzende) Therapieformen wie Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie und Psychotherapie einen großen Stellenwert ein. Sie unterstützen Betroffene dabei, ihre motorischen Fähigkeiten im täglichen Leben zu erhalten und zu verbessern. Positive Wirkungen auf Bewegungsstörungen wie Bradykinese erzielen folgende Maßnahmen: