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Die Musiktherapie ist eine wissenschaftlich fundierte, begleitende Therapie, um das Leben von Patient:innen im Alltag zu verbessern und ihnen mehr Lebensfreude zu schenken. Lesen Sie hier mehr zu den erstaunlichen Wirkungen der Musiktherapie bei Parkinson.
Musiktherapie ist die Sammelbezeichnung für verschiedene Ansätze, bei denen Musik zur Linderung von Symptomen einer Erkrankung eingesetzt wird. Dabei macht man sich die positiven Effekte auf das emotionale, geistige und körperliche Wohlbefinden zunutze, die sich etwa beim Singen, Gehen nach geeigneter Musik oder dem Einsatz von Instrumenten bei vielen Menschen mit einer Erkrankung einstellen. Die positiven Wirkungen der Musiktherapie werden auch in der Parkinson-Behandlung immer mehr geschätzt, weshalb sie als begleitende Therapie auch schon in vielen Fachkliniken zum Einsatz kommt.
Sie sind etwas skeptisch, was die positiven Wirkungen der Musiktherapie bei plötzlichen Gangblockaden (Freezing), ruckeligen Bewegungen (Zahnradphänomen) oder Gleichgewichtsproblemen angeht? Das brauchen Sie nicht zu sein. Denn die vielen wunderbaren Effekte, die Musik auch bei der neurodegenerativen Erkrankung haben kann, gelten als bewiesen. So kann Ihnen das reine Hören von Musik oder Ansätze des aktiven Musikerlebens wie Tanzen oder Singen dabei helfen:
Musik kann die Bildung von Dopamin unterstützen Bei Menschen mit Parkinson kommt es aufgrund des krankheitsbedingten Absterbens Dopamin-produzierender Nervenzellen in der Substantia nigra (schwarze Substanz) im Gehirn zu einem Dopaminmangel. Da der Botenstoff Dopamin unter anderem an der Steuerung von Bewegungen beteiligt ist, entstehen bei einem Mangel Störungen im motorischen Bereich: Es treten oft Gangunsicherheiten, ruckartiges Gehen, Muskelsteifheit (Rigor), ein kleinschrittiger Gang und insgesamt eine Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) auf. Mithilfe von Musik kann die Bildung von Dopamin gefördert werden, wodurch sich einige der Parkinson-Symptome bessern können.
Bei Menschen mit Parkinson kommt es aufgrund des krankheitsbedingten Absterbens Dopamin-produzierender Nervenzellen in der Substantia nigra (schwarze Substanz) im Gehirn zu einem Dopaminmangel. Da der Botenstoff Dopamin unter anderem an der Steuerung von Bewegungen beteiligt ist, entstehen bei einem Mangel Störungen im motorischen Bereich: Es treten oft Gangunsicherheiten, ruckartiges Gehen, Muskelsteifheit (Rigor), ein kleinschrittiger Gang und insgesamt eine Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) auf. Mithilfe von Musik kann die Bildung von Dopamin gefördert werden, wodurch sich einige der Parkinson-Symptome bessern können.
Um Menschen mit einer Erkrankung wie Parkinson zu stärken und ihnen bei bestimmten Symptomen Entlastung zu bringen, gibt es in der Musiktherapie zwei verschiedene Ansätze:
Gut zu wissen: Wenn Sie eine Musiktherapie bei Parkinson machen möchten, um zum Beispiel Gangstörungen zu lindern, dann können Sie entweder eine Einzeltherapie oder eine Gruppentherapie in Anspruch nehmen. Die Musiktherapie wie das Gangtraining wird in vielen Fachkliniken für Parkinson in der Rehabilitation eingesetzt.
Die Rhythmisch-Akustische Stimulation, kurz RAS, ist ein beliebter Ansatz in der Parkinson-Therapie. Bei diesem Motoriktraining geht es vor allem darum, positive Impulse im Gangbild der Betroffenen zu bewirken und die Gehfähigkeit zu verbessern. Dabei werden Musikstücke nach Takt und Rhythmus so ausgewählt, dass Sie zu Ihrer individuellen Schrittfrequenz passen. Takt und Rhythmus geben Ihnen damit vor, in welcher Zeit Sie Ihre Schritte ausführen sollten, damit Ihr Gang auf die Musik abgestimmt ist. Im Verlauf des Trainings wird das Tempo von der Musktherapeutin oder dem Musiktherapeuten erhöht.
Wichtig für den Behandlungserfolg ist laut einer 2014 erschienen Studie, dass das RAS-Gangtraining kontinuierlich durchgeführt wird. Es gibt Hinweise darauf, dass nach Beendigung des Trainings die Symptome wieder in der gewohnten Intensität zurückkehren. Haben Sie das Gangtraining also einmal erlernt, sollten Sie es fest in Ihren Alltag eintakten.
Was ist der feine Unterschied zwischen Takt und Rhythmus? Der Takt eines Musikstücks steht für die Anzahl der Schläge (Beats) in einem Teil des Liedes. Der Rhythmus hingegen spiegelt das Muster aus kurzen oder langen Tönen wider, die innerhalb dieser Beats arrangiert sind.
Der Takt eines Musikstücks steht für die Anzahl der Schläge (Beats) in einem Teil des Liedes. Der Rhythmus hingegen spiegelt das Muster aus kurzen oder langen Tönen wider, die innerhalb dieser Beats arrangiert sind.
In der Regel werden für das Gangtraining Musikstücke mit einem gleichmäßigen, markanten Rhythmus ausgewählt, etwa Marschmusik (z. B. der Radetzky-Marsch) – abgespielt in einer guten Lautstärke. Doch eignen sich laut dem Musiktherapeuten des Beelitzer Parkinsonzentrums, Prof. Stefan Mainka, dafür auch passende Lieder anderer Genres wie zum Beispiel Pop, Rock und sogar Heavy Metal, wenn sie ebenfalls eine solche klare Musikstruktur aufweisen.
Es ist nicht entscheidend, dass die Patient:innen Anhänger:innen dieser Musikrichtung sind oder über eine musikalische Begabung verfügen. Die Trainingsmusik wirkt in der Regel auch ohne diese Voraussetzungen. Neben dem Rhythmus erfüllen eingängige Melodien eine wichtige Aufgabe beim Gehtraining. Denn sie sorgen erst für den nötigen Schwung und das Gefühl in den Bewegungen und im Gemüt.
Im Parkinsonzentrum Beelitz-Heilstätten wurde ein spezielles Gymnastikprogramm entwickelt, um Parkinson-Betroffenen zu helfen. Diese einfachen Übungen, die für ein regelmäßiges Training Zuhause gut geeignet sind, schulen ebenfalls Ihre Motorik. Sie können sie als CD über ein Formular des Neurologischen Fachkrankenhauses der Kliniken Beelitz bestellen. Da sich das Gymnastikprogramm als Intensivtherapie in der Behandlung von motorischen Störungen bewährt hat, wird sie auch in anderen Fachkliniken für Parkinson eingesetzt, etwa an der Klinik in Bad Segeberg. Schon ein tägliches Training von 10 bis 20 Minuten kann Sie in der Geschmeidigkeit und dem Umfang Ihrer Bewegungen unterstützen.
Schon kurzes Musikhören kann Verbesserungen bringen Laut einer österreichischen Untersuchung, so erklärt der Musiktherapeut und Rehabilitationsforscher Prof. Stefan Mainka, konnten Menschen mit Parkinson ihre Koordination von Bewegungen und Feinmotorik bereits nach 20-minütigem Hören lauter, sehr rhythmischer Musik verbessern. Also versuchen Sie, in Ihrem Alltag immer wieder mal Inseln der Musik einzubauen und schauen, ob diese Ihnen eine Linderung der Symptome bringen. Dabei geht es nicht unbedingt um Ihre Lieblingsmusik. Viel wichtiger ist, dass die Musik einen gleichmäßigen, markanten Beat hat. Denn der weckt in Ihnen vielleicht den Wunsch, sich zu bewegen. So geht Ihnen im besten Fall zum Beispiel die Hausarbeit schon etwas leichter von der Hand.
Laut einer österreichischen Untersuchung, so erklärt der Musiktherapeut und Rehabilitationsforscher Prof. Stefan Mainka, konnten Menschen mit Parkinson ihre Koordination von Bewegungen und Feinmotorik bereits nach 20-minütigem Hören lauter, sehr rhythmischer Musik verbessern. Also versuchen Sie, in Ihrem Alltag immer wieder mal Inseln der Musik einzubauen und schauen, ob diese Ihnen eine Linderung der Symptome bringen. Dabei geht es nicht unbedingt um Ihre Lieblingsmusik. Viel wichtiger ist, dass die Musik einen gleichmäßigen, markanten Beat hat. Denn der weckt in Ihnen vielleicht den Wunsch, sich zu bewegen. So geht Ihnen im besten Fall zum Beispiel die Hausarbeit schon etwas leichter von der Hand.
Auch beim Singen, zum Beispiel in einem Chor, zeigt sich bei vielen Menschen mit Parkinson die positive Wirkung von Musik. Die Wissenschaftlerin für Sprechstörungen Dr. Tabea Thies empfiehlt in unserem Interview den regelmäßigen Besuch eines Chors, wenn Sie aufgrund von Parkinson Probleme beim Sprechen haben, Sie etwa zu leise sprechen oder Ihre Aussprache für andere schlecht verständlich ist. Denn beim Singen wird zugleich die Atemmuskulatur gekräftigt, die Kraft der Stimme trainiert und eine klare Aussprache gefördert. So können Sie mit regelmäßigem Singen den motorischen Störungen der am Sprechen beteiligten Muskeln wie Gesichtsmuskeln, Zunge und Rachenmuskulatur aktiv entgegenwirken.
Dies hat häufig auch den positiven Nebeneffekt, dass Betroffene sich wieder mehr zutrauen, mit anderen Menschen zu kommunizieren und am sozialen Leben teilzunehmen. Daneben bringt das Singen oft noch viele weitere positive Effekte mit sich: Es wirkt bei vielen Menschen entspannend, stresslindernd und wird häufig als Kraftquelle erlebt. Nicht zuletzt deshalb, weil gerade bei einem Chorbesuch oft ein ausgeprägtes Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe entsteht, was der Seele nicht nur bei Parkinson guttut.
Tipp: In einigen Städten gibt es spezielle Chöre für Parkinson-Patient:innen, etwa in Rheine, Tübingen oder Erfurt. In dieser Gemeinschaft treffen Sie auf andere Betroffene und können sich austauschen. Fragen Sie in einer lokalen Selbsthilfegruppe oder bei der Deutschen Parkinson Vereinigung nach, ob es in Ihrer Nähe einen Parkinson-Chor gibt.
Wenn Sie sich nicht vorstellen können, einen Chor zu besuchen, dann bleibt Ihnen immer noch das private Singen Zuhause – ganz ohne Publikum. Dafür nehmen Sie, wenn Sie mögen, eine Karaoke-App zur Hilfe. Denn damit können Sie sehr gut regelmäßig ein Stimmtraining durchführen. Bei dieser Anwendung ist es auch möglich, das Tempo und die Tonhöhe des Musikstücks an Ihre eigenen Bedürfnisse anzupassen und so mit Freude singen zu können – immer wenn Ihnen danach ist. Der Vorteil: Hier sind Sie vor kritischen Blicken der anderen sicher.
Eine weitere Form der Musiktherapie beschäftigt sich mit dem Spielen eines Instruments zur Verbesserung der motorischen Symptome bei Parkinson: die Instrumentalimprovisation. Hier machen Betroffene mit einem Instrument ihrer Wahl selbst Musik. Kenntnisse des Instruments sind für diese Musiktherapie nicht wichtig, denn es geht nicht darum, Musikstücke perfekt wiederzugeben. Neben dem Klavier können Percussions wie Trommeln oder eine Melodica eingesetzt werden.
Das Ziel dieser instrumentenbasierten Therapie ist es, bei Parkinson-Patient:innen die Feinmotorik der Hände und Finger zu trainieren und Versteifungen in den Muskeln abzumildern, sodass das Hantieren im Alltag im Idealfall wieder leichter fällt. Doch auch die Beweglichkeit in den Armen und im Oberkörper kann durch das Instrumentieren häufig verbessert werden.
Tanzen ist gelebte Lebensfreude, die man im gesamten Körper spürt. Es kann aber im besten Fall nicht nur mehr Freude, Vitalität, Geselligkeit und eine bessere kognitive Funktion ins tägliche Leben der Tänzer:innen zaubern. Gerade Parkinson-Betroffene profitieren beim Tanzen häufig von einer besseren Beweglichkeit und Koordination von Bewegungen, einem gestärkten Gleichgewicht und aufrechteren Gang sowie insgesamt einem besseren Gangbild.
Als Tänze eignen sich Paartänze wie Tango, Walzer und Foxtrott, doch auch Kreistänze können positive Effekte zeigen. Insgesamt empfiehlt sich aber jede Tanzart, die Ihnen Freude bereitet – auch (improvisierte) Solotänze können Sie in Ihrer Kraft, Lebensfreude und in Ihren Bewegungen stärken. Teilnehmer:innen benötigen für das musiktherapeutische Tanzen zu Therapiezwecken keinerlei Vorwissen. Denn es geht um den Ausbau der Mobilität und das Wiedererlangen der Freude an Bewegung. Wichtig ist lediglich, dass die Bewegungsabläufe und das Tempo der Bewegungen an das individuelle Beschwerdebild angepasst werden und Betroffene langsam ins Tanztraining starten.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Musiktherapie als ambulante Therapie in der Regel nicht. Im Rahmen von stationären Aufenthalten in Parkinson-Fachkliniken wird Musiktherapie häufig als Teil der Bewegungsbehandlung (z. B. der Physiotherapie) angeboten, die Bestandteil einer komplexeren Parkinson-Therapie ist. In dem Fall ist die Musiktherapie eine Kassenleistung. Fragen Sie dennoch einmal bei Ihrer Kasse nach. Um eine:n ambulante:n Musiktherapeut:in vor Ort für sich zu finden, schauen Sie im Nationalen Register Musiktherapie.