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Wir informieren Sie darüber, welche nützlichen Hilfsmittel Ihnen für einen besseren Schlaf zur Verfügung stehen. Neben speziellen Matratzen, Aufrichtehilfen und Entspannungsmusik können Medikamente die erhoffte Linderung bringen und Ihnen am Tag wieder mehr Energie schenken.
Sie kennen das? Abends finden Sie nicht in den Schlaf und werden nachts oft wach? Schlafstörungen sind eine große Belastung, vor allem, wenn Sie chronisch werden. Dies gilt für Menschen mit Parkinson ebenso wie für Menschen ohne die Erkrankung. Fehlt uns Schlaf, fehlt uns Energie. Die gute Stimmung schwindet und die geistige Leistungsfähigkeit sinkt. Müdigkeit und Erschöpfung dominieren den Tag – anstrengend. Die Mehrheit der Parkinson-Patient:innen, nämlich bis zu 90 Prozent, leidet an Schlafproblemen.
Die Schlafstörungen, die als Einschlaf- und/oder Durchschlafstörungen in Erscheinung treten, können auf verschiedenen zugrundeliegenden Problemen beruhen, die die Parkinson-Krankheit mit sich bringt oder durch Begleiterkrankungen entstehen. Dazu gehören:
Die Ursache für die Schlafstörungen ist in den meisten Fällen direkt auf die Parkinson-Krankheit zurückzuführen. Das Problem bei dieser Erkrankung ist, dass ein falsch gefaltetes Protein sich in den Dopamin bildenden Nervenzellen der schwarzen Substanz (Substantia nigra) im Mittelhirn mit der Zeit anreichert und verklumpt. Dies führt irgendwann zum Tod der betroffenen Nervenzellen (Neuronen). Unglücklicherweise können diese Zellen nicht einfach wieder neu gebildet werden und sind somit unwiederbringlich verloren. In der Folge steht dem Körper zu wenig des Neurotransmitters Dopamin zur Verfügung.
Der Dopaminmangel verursacht diverse motorische und nicht-motorische Probleme von Parkinson wie das Zittern (Tremor), die Muskelsteifheit (Rigor) sowie Depressionen, Ängste, Schlafstörungen und eine Vielzahl weiterer Symptome. Um mehr über die genauen Zusammenhänge zu erfahren, wie Parkinson entsteht und welche Auslöser es gibt, lesen Sie gerne unseren Beitrag “Schlafstörungen”.
Schlafstörungen bei Parkinson dringend behandeln Da Schlafstörungen auf Dauer negatives Denken und emotionale Schieflagen fördern, bis hin zu einer Depression, müssen sie nach Möglichkeit immer zeitnah behandelt werden. Denn eine Depression birgt ein erhöhtes Suizid-Risiko in sich. Die Forschung hat herausgefunden, dass hier ein Teufelskreis zwischen chronischem Schlafmangel, fortschreitender Degeneration und Symptomverschlechterung vorliegt. Einerseits führt Schlafmangel auf Dauer zu einem rascheren Voranschreiten der Erkrankung, also dem schnelleren Verlust dopaminerger Nervenzellen. Und andererseits kann ein Fortschreiten der Erkrankung wiederum die Schlafstörungen verstärken.
Da Schlafstörungen auf Dauer negatives Denken und emotionale Schieflagen fördern, bis hin zu einer Depression, müssen sie nach Möglichkeit immer zeitnah behandelt werden. Denn eine Depression birgt ein erhöhtes Suizid-Risiko in sich. Die Forschung hat herausgefunden, dass hier ein Teufelskreis zwischen chronischem Schlafmangel, fortschreitender Degeneration und Symptomverschlechterung vorliegt. Einerseits führt Schlafmangel auf Dauer zu einem rascheren Voranschreiten der Erkrankung, also dem schnelleren Verlust dopaminerger Nervenzellen. Und andererseits kann ein Fortschreiten der Erkrankung wiederum die Schlafstörungen verstärken.
Doch schlaflose Nächte müssen Sie nicht tatenlos hinnehmen. Denn es gibt inzwischen sinnvolle Hilfsmittel, mit denen Sie Ihre Chancen auf mehr Schlaf, weniger Schmerzen und eine umfassendere Erholung verbessern können. Dazu stehen Ihnen neben speziellen Parkinson-Betten und Matratzen zum Beispiel Aufrichtehilfen oder eben auch Medikamente zur Verfügung.
Findige Tüftler haben zum Beispiel raffinierte Matratzen für Parkinson-Betroffene entwickelt, die durch kleine Vibrationen eines Motors die Muskeln in der Nacht lockern und so durch eine sanfte Massage einer zunehmenden Versteifung Ihrer Muskeln und Schmerzen entgegenwirken können. Via App oder Fernbedienung können Sie diese Vibrationsfunktion aktivieren. Bei diesen modernen Matratzen können Sie auch im Vorfeld zeitliche Programmierungen für die Nacht vornehmen. Zudem verhindern spezielle Parkinson-Matratzen, dass Sie allzu sehr in die Matratze einsinken, sodass Sie sich nachts leichter umdrehen können. Drehbewegungen können auch durch eine seitliche Kippbewegung der Matratze eingeleitet und so unterstützt werden.
Auch können diese speziellen Matratzen den Druck Ihres Körpers, der an verschiedenen Stellen unterschiedlich ist, besser verteilen als normale Matratzen, was Schmerzen durch die Bewegungsversteifung oder Druckstellen abmildern kann. Denn sie haben verschieden gestaltete Liegezonen, die für die einzelnen Körperabschnitte entwickelt wurden und die sich gut an Ihre nächtlichen Bewegungsabläufe anpassen. Daneben bestehen solche Matratzen häufig aus Materialien, die den Bewegungsfluss fördern und so nur wenig Reibung zulassen. Somit können sie auch das nächtliche Wechseln Ihrer Position erleichtern. An den Außenbereichen sind sie hingegen rutschfest, sodass das Risiko minimiert wird, dass Sie aus dem Bett herausfallen.
Flexibel bewegliche Gelenke in der Matratze und dem dazugehörigen Bettgestell erlauben es Ihnen, Ihren Oberkörper per Knopfdruck, Fernbedienung oder App-Steuerung samt dem entsprechenden Teil der Matratze aufzurichten – ganz ohne Anstrengung.
Werden die Kosten für ein Bett von der Krankenkasse übernommen? Die Kosten für eine moderne Matratze samt Bettgestell können in bestimmten Fällen ganz oder teilweise übernommen werden. Dies gilt, wenn: Ihr Arzt oder Ihre Ärztin Ihnen die Notwendigkeit eines solchen Hilfsmittels bescheinigt. Sie nachts Probleme mit ausgeprägter Bewegungsunfähigkeit, Schlafstörungen, Schmerzen oder ein hohes Risiko für Druckgeschwüre (Dekubitus) haben. Das gewünschte Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis Ihrer Krankenkasse aufgeführt ist. Auch die Pflegeversicherung kann die Kosten für ein Parkinson-Bett anteilig übernehmen, wenn dadurch die häusliche Pflege erleichtert wird.
Die Kosten für eine moderne Matratze samt Bettgestell können in bestimmten Fällen ganz oder teilweise übernommen werden. Dies gilt, wenn:
Auch die Pflegeversicherung kann die Kosten für ein Parkinson-Bett anteilig übernehmen, wenn dadurch die häusliche Pflege erleichtert wird.
Hilfreich für ein leichteres Aufrichten aus der Liegeposition sind für Sie Haltebügel, die am Bett installiert werden können, sogenannte Triangelgriffe. Damit können Sie sich mit Ihren Händen relativ einfach in die Sitzposition ziehen oder in eine andere Liegeposition wechseln.
Hilfsmittel wie Rollen und Kissen stabilisieren und optimieren nachts Ihre Position, damit die Muskeln nicht unnötig verkrampfen und Ihre Gelenke oder Wirbel möglichst schonend ruhen. Dazu gehören etwa ein Seitenschläferkissen, das den Kopf, die Schultern, das Becken und die Knie abstützen. Rollen oder Halbrollen können ebenfalls bestimmte Liegepositionen stabilisieren oder dazu dienen, sich ganz langsam umzudrehen, sodass Schmerzen minimiert werden. Eine Rolle oder ein Kissen zwischen den Knien hilft dabei, den Druck auf das Becken zu verringern, was gegen Schmerzen und Druckstellen hilft.
Satin und Seide sind Ihre idealen nächtlichen Begleiter, wenn Sie nach Parkinson-gerechter Bettwäsche oder Nachtwäsche Ausschau halten. Denn diese Materialien haben eine glatte Oberflächenstruktur, sodass Ihre Bewegungen durch eine verminderte Reibung weniger schwerfallen. Dies hilft dabei, dass Sie sich weniger anstrengen müssen, so können Sie Schmerzen wirkungsvoll minimieren. Baumwoll-Satin oder echte Seide haben zudem den Vorteil, dass sie atmungsaktiv sind und überschüssige Körperwärme besser ableiten als nicht atmungsaktive Kleidung. Denn verstärktes Schwitzen macht vielen Parkinson-Patient:innen das Leben schwer und die Nacht zur schweißtreibenden, unruhigen Angelegenheit.
Sie können sich nachts auch von einer Vibrationsuhr wie zum Beispiel einer Smartwatch per Vibrationsalarm wecken lassen, etwa um Ihre Medikamente einzunehmen. Auf diese Art verhindern Sie, dass aufgrund des natürlichen Wirkverlusts die Symptome in der zweiten Nachthälfte zurückkommen und sie dadurch schlechter schlafen. Sie können nach einer kurzen Testphase für sich abwägen, ob Sie sich von einem nächtlichen Alarm eher unterstützt oder beim Schlafen gestört fühlen.
Auch können Sie mit einer Vibrations-Weckfunktion sanft daran erinnert werden, sich im Schlaf zu drehen, denn diese Fähigkeit ist bei Parkinson häufig verringert. So können Sie Versteifungen, Schmerzen und Druckstellen effektiv vorbeugen und möglicherweise Ihren Schlaf insgesamt verbessern. In tieferen Schlafphasen sollen Nutzer:innen davon nicht geweckt werden – die Drehungen laufen dann unbewusst ab – in oberflächlichen Schlafphasen kann dies hingegen schon vorkommen. Auch hier können Sie nur selbst entscheiden, ob Ihnen dieses Mittel hilft oder nicht.
Ein Seitengitter am Bett, das Sie nach Bedarf hochklappen oder herunterlassen können, gibt Ihnen nachts mehr Sicherheit. Denn damit können Sie in unruhigen Nächten nicht aus dem Bett fallen und sich verletzen. Ein prima Schutz und eine gute Investition in Ihre Sicherheit!
Das helle Licht einer Tageslichtlampe kann Ihnen direkt nach dem Aufwachen dabei helfen, am Morgen besser wach zu werden. Denn der morgendliche Einsatz des Lichts, das mit 10.000 Lux Helligkeit das Sonnenlicht simuliert und etwa 30 Minuten lang auf Sie einwirkt, kurbelt die Bildung des Wachhormons Cortisol an und hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Das unterstützt Sie darin, sich am Tag möglichst wach und gut gestimmt zu fühlen und abends müde zu werden. Tageslichtlampen können Ihnen dabei helfen, Schlaf-Wach-Störungen entgegenzuwirken.
Mit Wärme können Sie Ihren Muskeln etwas Gutes tun, besonders, wenn Sie häufig steife Muskeln und Muskelschmerzen aufgrund der Parkinson-Erkrankung haben. Ein Wärmekissen, eine Wärmflasche oder eine Infrarot-Heizdecke spendet Ihren Muskeln abends vor dem Einschlafen noch einmal eine Extraportion Wärme. Dadurch nimmt die Durchblutung im Gewebe zu, Muskeln lockern sich, Schmerzen können zurückgehen. So wird Ihnen im Idealfall auch das Einschlafen leichter fallen. Werden Sie nachts von Schmerzen und Unbeweglichkeit der Muskeln wach gehalten, kann Ihnen der Einsatz von Wärme nochmals Linderung verschaffen.
Eine hilfreiche Erfindung ist auch ein Tablettenspender mit integriertem Wecker, den Sie so programmieren können, dass er Sie nachts weckt und an die Einnahme Ihrer Parkinson-Medikamente erinnert. Damit können Sie Wirkverluste der Medikamente in der zweiten Nachthälfte vermeiden, sodass die Symptome nicht oder nicht so stark zurückkehren und Sie besser schlafen können.
Sie spüren vor dem Einschlafen oft innere Unruhe, leiden unter einem Restless-Legs-Syndrom oder bemerken eine nervös bedingte Angst? Dann kann eine Gewichtsdecke Abhilfe schaffen. Der sanfte Druck, der auf den gesamten Körper ausgeübt wird, hat eine beruhigende Wirkung auf Ihr Nervensystem, denn das Schlafhormon Melatonin wird damit nachweislich vermehrt gebildet. Dies kann Ihnen zu einem erholsamen Schlaf und innerer Ruhe verhelfen. Zudem kann der Druck der Gewichtsdecke Ihnen ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, was bei gesteigerter Angst beim Einschlafen hilfreich ist. Besprechen Sie den Einsatz der Decke vorher mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin und finden Sie dann für sich heraus, ob Sie das Gewicht als angenehm empfinden und es Ihnen beim Einschlafen hilft oder nicht.
Entspannende Musik wie harmonische klassische Musik, Naturklänge wie Meeresrauschen oder harmonisches Vogelgezwitscher ist ebenfalls ein tolles Hilfsmittel, um Sie in eine gute Nacht zu begleiten. Probieren Sie es einfach aus und lauschen Sie unmittelbar vor dem Schlafengehen harmonischen, ruhigen Klängen, um besser einzuschlafen. Vielleicht ist dies für Sie ein Weg, um innere Ruhe zu erlangen und so besser in den Schlaf zu finden.
Es kann notwendig werden, Medikamente gegen bestimmte Beschwerden zusätzlich zu den Parkinson-Medikamenten einzunehmen. Dies macht zum Beispiel Sinn, wenn Sie nachts häufig wach werden, da Sie einen Harndrang spüren. Wenn Sie dies belastet und Ihre Schlafstörungen verschlimmert, ist es sinnvoll, Medikamente einzunehmen, die dagegenwirken. Oft ist auch eine Anpassung der Parkinson-Medikamente hilfreich gegen vermehrten Harndrang. Daneben sollten Sie in den Abendstunden nicht mehr viel trinken, damit sich nicht so viel Harn in der Blase ansammelt und der Schlaf nicht dauernd gestört wird.
Kurzfristig kann Ihnen der Arzt oder die Ärztin auch ein kurz wirksames Schlafmittel verordnen, wenn die Einschlafstörungen stark ausgeprägt sind, bereits depressive Verstimmungen und Kraftlosigkeit ausgelöst haben und mildere Maßnahmen keinen Erfolg gezeigt haben. Hier kommen folgende zum Einsatz:
Wird Levodopa auch in der Nacht verabreicht, fällt der Spiegel im Körper nicht ab, sodass sich die Symptome in der Nacht nicht verschlechtern und die Schlafqualität sich verbessern kann. Eine kontinuierliche Abgabe kleiner Mengen des Wirkstoffs bei Tag und in der Nacht ist bei stark ausgeprägten Beschwerden zum Beispiel mit einer L-Dopa-Pumpe möglich. Dazu wird operativ zunächst ein Katheter durch die Bauchdecke in den Magen und Dünndarm verlegt. So kann der Vorläufer von Dopamin, das Levodopa, Tag und Nacht kontinuierlich, aber in winzigen Mengen in den Darm abgegeben werden.