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Erfahren Sie hier, was genau Assistenzhunde sind und welche vielen Aufgaben speziell ausgebildete Hunde bei Parkinson übernehmen können, um Ihnen ein unabhängiges Leben trotz der Erkrankung zu ermöglichen.
Assistenzhunde sind keine Haustiere. Sie sind eine Art “Unterstützungsdienst” oder “Support”, um Menschen mit Parkinson oder anderen Erkrankungen zu helfen. Ein Hund muss dafür eine spezielle Ausbildung erhalten, um ein Assistenzhund zu werden. So werden die Vierbeiner in Gehorsam geschult sowie in bestimmten Fähigkeiten, damit Parkinson-Patient:innen verschiedene Aufgaben im Alltag besser ausführen können. Assistenzhunde werden immer nur für einen Menschen ausgebildet und begleiten ihr Herrchen und Frauchen durch Tag und Nacht.
Es gibt verschiedene Arten von Assistenzhunden. Je nach Aufgabe und Hilfestellung bekommen Assistenzhunde eigene Bezeichnungen. Bei der Parkinson-Krankheit oder auch nach einem Schlaganfall oder bei fortschreitenden Erkrankungen wie Multipler Sklerose (MS) sind sogenannte “LPF”-Hunde oder Mobilitätshunde im Einsatz. Mit ihren erlernten lebenspraktischen Fähigkeiten sind sie für Menschen mit motorischen Einschränkungen eine wertvolle Unterstützung. Sie können zum Beispiel Gegenstände, die herunterfallen, aufheben oder Türen öffnen. Darüber hinaus können Assistenzhunde lernen, wann sie Hilfe holen müssen. Auch werden die vierbeinigen Helfer geschult, gewisse Hygiene- und Verhaltensstandards an öffentlichen Orten zu erfüllen.
Wer kann Assistenzhunde nutzen und welche Arten gibt es? Grob lassen sich Assistenzhunde in folgende Gruppen einteilen:
Interessant: Nach Blindenführhunden sind LPF-Assistenzhunde die am längsten bekannten Assistenzhunde. Seit den 1970er Jahren wurden die ersten LPF-Assistenzhunde in den USA ausgebildet, Ende der 1980er Jahre folgte dann Deutschland.
Welche Aufgaben übernehmen Mobilitäts- und LPF-Assistenzhunde bei der Parkinson-Krankheit? Die Aufgaben von Assistenzhunden sind vielfältig. Vom Aufheben heruntergefallener Gegenstände über das Öffnen und Schließen von Türen bis hin zur Benachrichtigung, wenn Medikamente nicht eingenommen wurden.
LPF-Assistenzhunde werden für viele krankheitsbedingte Einschränkungen ausgebildet. Neben Erkrankungen wie Parkinson fallen darunter unter anderem auch: Multiple Sklerose, zerebrale Lähmung, Muskelerkrankungen, Wirbelsäulenverletzungen, Fibromyalgie oder Unfallfolgen.
Jeder Assistenzhund wird individuell für genau die Aufgaben und Bedürfnisse trainiert, die seinem Herrchen oder Frauchen im Alltag helfen. Zu den möglichen Aufgaben der Assistenzhunde gehören:
All diese praktischen Hilfen im Alltag machen einen Assistenzhund zu einem sehr wertvollen Begleiter. Die Helfer auf vier Pfoten können die Lebensqualität von Parkinson-Patient:innen verbessern und das Leben mit Parkinson auf vielfältige Weise bereichern.
Mobilitäts-Assistenzhunde können Parkinson-Patient:innen mit motorischen Einschränkungen so unterstützen, dass sie beim Gehen für längere Zeit nicht auf andere Hilfsmittel angewiesen sind. Die speziell ausgebildeten Helfer auf vier Pfoten sind zum Beispiel mit einem speziellen Mobilitätsgeschirr ausgestattet und verfügen zudem über viele Fähigkeiten eines LPF-Assistenzhundes. Die Hauptaufgaben bestehen jedoch in der Unterstützung während des Gehens. Dazu gehören folgende Aufgaben:
Gut zu wissen: Nach individuellen Bedürfnissen sind Mobilitäts-Assistenzhunde auch in der Lage, zusätzliche Fähigkeiten von LPF-Assistenzhunden zu erlernen. Zum Beispiel: Türen öffnen und schließen, Lichtschalter bedienen, Objekte aufheben oder bringen oder Waschmaschinen befüllen und leeren.
Aus den vielen Aufgaben, die ein LPF- oder Mobilitäts-Assistenzhund im Alltag übernehmen kann, ergeben sich die vielen Vorteile eines vierbeinigen, persönlichen Assistenten von alleine. Die wichtigsten Benefits eines Assistenzhundes für Menschen mit Parkinson sind:
Menschen, die sich einen Assistenzhund zur Unterstützung im Alltag wünschen, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, denn nicht jeder ist für die Haltung geeignet. Die fortschreitende, degenerative Parkinson-Krankheit erfüllt aber schon einmal ein wichtiges Kriterium. Die Grundlage ist außerdem, dass Sie Tag und Nacht – 24 Stunden – mit einem Assistenzhund verbringen möchten. Der Alltagshelfer auf vier Pfoten wird individuell nach Ihren Bedürfnissen trainiert, daher ist eine ausführliche Beratung im Vorfeld sehr zu empfehlen.
Folgende weitere Aspekte sind für die Haltung eines Assistenzhundes zu berücksichtigen:
Sie haben bereits einen Hund? Dann können Sie ihn trainieren und Ihren Vierbeiner zu einem persönlichen Assistenzhund zur Alltagsunterstützung ausbilden. Grundsätzlich eignet sich jede Hunderasse dafür. Und wenn Sie eine gute Bindung zu Ihrem Hund haben und Sie ihn mit Futter und Spielzeug leicht für gewisse Aufgaben motivieren können, steht der Ausbildung zum Assistenzhund eigentlich nichts im Wege.
Beachten Sie aber, dass die Ausbildung eines Hundes zeitintensiv und mit gewissen Kosten verbunden ist. Es ist empfehlenswert, einen professionellen Trainer oder eine Trainerin für die Ausbildung zu verpflichten. Es gibt auch spezialisierte Organisationen, die Ihnen einen Hund vermitteln und ausbilden können. Je nachdem, für welchen Weg Sie sich entscheiden, variieren auch die Kosten für die Ausbildung.
Gibt es eine standardisierte Ausbildung für Assistenzhunde? In Deutschland gibt es keine einheitliche Standardausbildung für Assistenzhunde, aber es gibt drei verschiedene Wege, wie eine Ausbildung aussehen könnte: Sie trainieren Ihren Hund in Eigenregie. Sie lassen Ihren Hund intensiv von einem professionellen Hundetrainer oder einer Hundetrainerin ausbilden. Sie trainieren als zukünftige Besitzer:in gemeinsam mit Trainer:innen den Hund. Viele Assistenzhunde haben in ihrem ersten Lebensjahr eine spezielle Hundeschule besucht, wurden ausgebildet und dann an eine Person übergeben.
In Deutschland gibt es keine einheitliche Standardausbildung für Assistenzhunde, aber es gibt drei verschiedene Wege, wie eine Ausbildung aussehen könnte:
Viele Assistenzhunde haben in ihrem ersten Lebensjahr eine spezielle Hundeschule besucht, wurden ausgebildet und dann an eine Person übergeben.
Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass LPF-Assistenzhunde einen positiven Einfluss auf ihre Herrchen und Frauchen haben, das Selbstwertgefühl, die Unabhängigkeit und die sozialen Interaktionen verbessern. Viele Menschen, die einen Assistenzhund zur Unterstützung haben, berichten, dass sie sich weniger einsam und in der Öffentlichkeit wohler fühlen. In den USA wurden einige Studien zu LPF-Assistenzhunden durchgeführt:
In unserem Interview spricht Prof. Dr. med. Carsten Eggers, Facharzt für Neurologie mit Weiterbildung in spezieller neurologischer Intensivmedizin, unter anderem über seinen ausgebildeten Therapiehund, mit dem er gemeinsam arbeitet und Parkinsonpatient:innen unterstützt. Das Haupteinsatzgebiet sind die Kardinalsymptome der Parkinson-Krankheit – alles rund um Bewegungsverlangsamung. Sein Ziel ist es, die Wirksamkeit der Hundetherapiestunden wissenschaftlich zu untersuchen. Er möchte belegen, dass Therapiehunde einen klaren Mehrwert für Menschen mit Parkinson bieten.