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Umso wichtiger ist eine gute ärztliche Diagnose, um einen Morbus Parkinson sicher zu diagnostizieren. Möglichst in einem frühen Stadium, um sofort mit der Behandlung zu beginnen und so den Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen. Am Anfang steht eine gründliche Untersuchung in einer neurologischen Praxis, im Anschluss können weitere Zusatzuntersuchungen wie eine Computertomographie (CT) erfolgen. Hier geben wir einen Überblick über die verschiedenen diagnostischen Verfahren.
Zu Beginn steht ein ausführliches Gespräch über die Krankengeschichte (Anamnese) mit den Betroffenen und vielleicht auch Angehörigen. Fragen wie ”Wann traten die ersten Symptome auf?” oder ”Wie war der Verlauf der Beschwerden?” liefern Neurolog:innen wertvolle Hinweise für die weitere Diagnose.
In der Regel führen die Ärzt:innen eine Reihe von Tests durch, um die typischen Symptome eines Morbus Parkinson abzuklären.
Tremor ist ein häufiges Symptom von Parkinson und zeigt sich als unkontrolliertes Zittern, meistens in den Händen. Der Arzt oder die Ärztin bittet den Patienten, seine Hände ruhig zu halten, um zu sehen, ob ein Zittern auftritt. Manchmal wird auch geschaut, ob das Zittern stärker wird, wenn der Patient oder die Patientin gestresst ist oder sich auf etwas konzentriert.
Rigor bedeutet, dass die Muskeln steif sind und sich schwer bewegen lassen. Der Arzt untersucht dies, indem er die Arme oder Beine des Patienten langsam bewegt, um zu spüren, ob Widerstand vorhanden ist. Manchmal wird der Patient auch gebeten, bestimmte Bewegungen auszuführen, während der Arzt den Muskeltonus überprüft.
Akinese ist eine Verlangsamung der Bewegungen, die typisch für Parkinson ist. Um dies zu testen, bittet der Arzt den Patienten, einfache Bewegungen schnell hintereinander auszuführen, wie z. B. das Öffnen und Schließen der Faust oder das Tippen mit den Fingern. Der Arzt beobachtet, ob die Bewegungen langsamer oder kleiner werden.
Parkinson kann auch das Gehen beeinflussen, was sich in einem unsicheren oder langsamen Gang (Gangstörungen) zeigt. Die Patient:innen gehen ein paar Schritte, dabei wird ihre Gangart beobachtet. Die Ärzt:innen achten darauf, ob die Schritte kleiner sind, die Arme beim Gehen weniger schwingen und ob es Schwierigkeiten beim Starten oder Stoppen der Bewegung gibt.
Eines der frühesten Symptome einer Parkinson-Erkrankung ist die Störung des Geruchssinns. Menschen mit Parkinson haben oft einen verminderten oder gestörten Geruchssinn, lange bevor die typischen Bewegungssymptome auftreten. Der Geruchstest prüft, ob jemand Schwierigkeiten hat, verschiedene Gerüche zu erkennen:
Der Levodopa-Test ist ein Test, den Ärzt:innen verwenden, um zu prüfen, ob jemand an Morbus Parkinson leidet. Levodopa ist ein Medikament, das dem Körper hilft, den Botenstoff Dopamin zu erhöhen, der für die Steuerung von Bewegungen wichtig ist. Bei Parkinson-Patienten ist der Dopaminspiegel im Gehirn niedrig, was zu Symptomen wie Zittern, Steifheit und langsamen Bewegungen führt. Der Levodopa-Test hilft, Morbus Parkinson von anderen Erkrankungen zu unterscheiden, die ähnliche Symptome haben könnten. Eine positive Reaktion auf Levodopa ist ein starker Hinweis darauf, dass Parkinson vorliegt. So läuft der Test ab:
Der Apomorphin-Test ist ein medizinischer Test, der dazu dient, Morbus Parkinson zu diagnostizieren oder den Verlauf der Krankheit zu beurteilen. Apomorphin ist ein Medikament, das ähnlich wie Levodopa wirkt: Es stimuliert die Dopaminrezeptoren im Gehirn und hilft so, die Bewegungen zu verbessern. Der Apomorphin-Test ist besonders nützlich, um zu bestätigen, dass es sich tatsächlich um Parkinson handelt, vor allem, wenn andere Tests nicht eindeutig sind. Außerdem kann er helfen, die richtige Behandlung für den Patienten zu finden, insbesondere wenn andere Medikamente nicht so gut wirken. So läuft der Test ab:
Weitere Untersuchungen wie bildgebende Verfahren des Gehirns dienen in erster Linie dazu, andere Krankheitsursachen auszuschließen, die ähnliche Symptome wie Morbus Parkinson hervorrufen. Hierbei kommen in erster Linie zwei klinisch-neurologische Verfahren in Betracht.
Eine Computertomografie (CT) ist ein spezielles Röntgenverfahren, das detaillierte Bilder des Gehirns erstellt. Das Verfahren ist mit einer geringen Strahlenbelastung verbunden. Die Aufnahmen selbst zeigen bei Parkinson in der Regel keine direkten Anzeichen der Krankheit, aber sie helfen, andere mögliche Ursachen auszuschließen, wie z. B. Tumore oder Schlaganfälle.
Bei diesem Verfahren liegt der Patient auf einer Liege, die durch die CT-Röhre fährt. Dabei macht das Gerät mehrere Bilder des Gehirns aus verschiedenen Blickwinkeln. Eine CT-Untersuchung dauert normalerweise nur wenige Minuten. Danach kann der Patient oder die Patientin sofort wieder nach Hause oder zurück auf die Station. Im Anschluss begutachtet ein Radiologe die CT-Bilder und sucht nach Auffälligkeiten. Der Arzt oder die Ärztin schaut, ob es Anzeichen für andere Krankheiten gibt, die die Symptome verursachen könnten.
Eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT) liefert im Vergleich zur Computertomografie Bilder mit einer höheren Auflösung. Sie hat außerdem den Vorteil, keine Strahlung zu verwenden. Ähnlich wie beim CT werden die Patient:innen in eine Röhre geschoben. Dort erstellen Magnetfelder und Radiowellen detaillierte Bilder vom Gehirn. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert etwa 20 bis 60 Minuten. Die Bilder werden von einem Radiologen oder einer Radiologin ausgewertet. Dann werden die Ergebnisse dann an die behandelnden Ärzt:innen weitergegeben, die die Befunde dann mit den Patient:innen besprechen.
Allerdings sind die Veränderungen im Gehirn bei Parkinson oft zu subtil, um in einer MRT deutlich sichtbar zu sein. Das ist vor allem in einem frühen Krankheitsstadium der Fall. Deshalb wird die MRT eher genutzt, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen wie einen Gehirntumor.
Spezialisierte Zentren bieten nuklearmedizinische Untersuchungen an. Dabei werden radioaktive Substanzen, sogenannte Radiopharmaka, verwendet, um etwaige Störungen der Funktion von Organen und Geweben im Körper festzustellen. Die Verfahren sind aufwändig und werden meistens für wissenschaftliche Studien genutzt. In der Regel ist sie Betroffenen vorbehalten, bei denen eine exakte Diagnose schwierig ist. Bei Verdacht auf Morbus Parkinson kommen zwei nuklearmedizinische Verfahren in Frage.
Die Single Photon Emission Computed Tomography, kurz SPECT, ist eine spezielle Art von Untersuchung, bei der eine kleine Menge eines radioaktiven Stoffes gespritzt wird. Dieser Stoff wandert durch das Blut ins Gehirn und sammelt sich dort, wo die Nervenzellen aktiv sind. Mithilfe der radioaktiven Stoffe kann z. B. ein Mangel an Dopamin dargestellt werden. SPECT-Verfahren ermöglichen es, ein Parkinson-Syndrom von einer anderen Erkrankung verlässlich zu unterscheiden.
Das Verfahren der Positronen-Emissions-Tomographie, kurz PET, beruht auf einem ähnlichen Prinzip wie die SPECT-Untersuchung. Über die Armvene wird ein radioaktiver Stoff injiziert, meist radioaktiv markierter Traubenzucker, der sich dann über die Blutbahn an bestimmten Stellen des Gehirns anlagert. Beim Zerfall der Substanz kann über eine Kamera die Verteilung des markierten Stoffes beobachtet werden, etwa wie sich die dopaminproduzierenden Zellen verhalten. Dies erlaubt Rückschlüsse über die Form einer Parkinson-Erkrankung und hilft, sie von anderen Parkinson-Syndromen zu unterscheiden. Spezielle Zentren bieten auch ein PET/CT an. Dabei handelt es sich um eine moderne Hybrid-Bildgebung, die das PET- und CT-Verfahren in einer Untersuchung kombiniert.
Ein neues Verfahren ist die sogenannte Transkranielle Ultraschalluntersuchung. Dabei wird der Kopf von außen mit Ultraschallwellen untersucht, um eine Darstellung der Substantia nigra und des Stratiums zu gewinnen, also den dopaminhaltigen Strukturen im Bereich des Mittelhirns. Hier können sich die durch Parkinson bedingten, typischen Veränderungen zeigen. Die Technik gilt als ungefährlich und soll unter anderem eine frühe Diagnose von Morbus Parkinson ermöglichen.
Die genetische Diagnostik untersucht bestimmte Gene, die mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung dieser neurodegenerativen Erkrankung in Verbindung stehen. In den meisten Fällen wird Morbus Parkinson nicht direkt vererbt. Es gibt jedoch bestimmte genetische Mutationen, die das Risiko erhöhen können, an Parkinson zu erkranken.
Eine genetische Untersuchung zielt darauf ab, bestimmte genetische Veränderungen (Mutationen) in den Genen zu identifizieren, die mit Morbus Parkinson assoziiert sind. Dazu gehören Gene wie LRRK2, PARK7, PINK1, PRKN und SNCA. Ein Gentest wird in der Regel durch eine Blutprobe durchgeführt. Das gewonnene Erbgut (DNA) wird dann im Labor auf Mutationen untersucht, die mit Parkinson in Verbindung stehen. Wichtig: Wenn eine Mutation gefunden wird, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Person Parkinson bekommen wird, aber sie kann ein erhöhtes Risiko anzeigen. Eine ärztliche Beratung ist in jedem Fall wichtig.