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Mit unseren vielen Tipps und Tricks können Sie trotz Schluckstörungen auch in Zukunft (wieder) Mahlzeiten genießen. Hilfe bieten auch unterstützende Therapien wie die Logopädie und eine Ernährungsberatung, damit Sie Ihren täglichen Energie- und Nährstoffbedarf decken, um einem Gewichtsverlust und einer Mangelernährung vorzubeugen.
Aufgrund von Parkinson-bedingten Schluckstörungen dauert das Kauen oft länger als üblich, Nahrungsreste bleiben im Mund oder Rachen zurück und der Speichelfluss läuft unkontrolliert ab. Manchmal müssen Betroffene mehrfach nachschlucken oder es können zudem Schluckblockaden auftreten. Auffällig ist zudem, dass sich Menschen mit Parkinson beim Essen und Trinken häufiger verschlucken, räuspern oder husten.
Leckere Mahlzeiten gemeinsam zuzubereiten oder auch genussvolles Essen in Gesellschaft genießen, sind für viele Menschen wesentliche Aspekte des sozialen Zusammenseins. Gehen diese Ereignisse durch die oben genannten Probleme verloren, leidet auch die Freude rund ums Essen und damit auch die Lebensqualität.
Warum bekommt über die Hälfte der Menschen mit Parkinson überhaupt eine Dysphagie? Der Grund dafür liegt im Kern der komplexen Parkinson-Krankheit: wenn die motorischen Parkinson-Symptome, wie zum Beispiel Zittern (Tremor), Muskelsteifigkeit (Rigor) und Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) auftreten, sind über 60 Prozent der Dopamin-bildenden Nervenzelle in der schwarzen Substanz (Substantia nigra) im Hirnstamm untergegangen.
Zwei Faktoren können dazu führen, dass Schluckstörungen entstehen:
Heutzutage gehen Mediziner:innen davon aus, dass Parkinson das gesamte Nervensystem betrifft und neben Dopamin auch andere Botenstoffe (Neurotransmitter) in Mitleidenschaft gezogen werden. Wo Parkinson wirklich beginnt – ob im Gehirn oder im peripheren Nervensystem oder Darm – ist nach wie vor unklar.
Schluckstörungen in jeder Phase der Parkinson-Krankheit möglich Ursprünglich gingen Mediziner:innen davon aus, dass Schluckstörungen erst im späteren Verlauf der Parkinson-Krankheit auftreten. Inzwischen handelt es sich dabei aber wohl nicht nur um ein spätes Symptom, sondern auch um ein Frühsymptom mit charakteristischen Zeichen einer motorischen Störung. Letztendlich können Schluckstörungen in jedem Stadium der degenerativen Erkrankung auftreten, sie können sogar der Parkinson-Diagnose um mehr als fünf Jahre vorausgehen.
Ursprünglich gingen Mediziner:innen davon aus, dass Schluckstörungen erst im späteren Verlauf der Parkinson-Krankheit auftreten. Inzwischen handelt es sich dabei aber wohl nicht nur um ein spätes Symptom, sondern auch um ein Frühsymptom mit charakteristischen Zeichen einer motorischen Störung. Letztendlich können Schluckstörungen in jedem Stadium der degenerativen Erkrankung auftreten, sie können sogar der Parkinson-Diagnose um mehr als fünf Jahre vorausgehen.
Schluckstörungen bei Parkinson können gefährlich werden, denn sie können mit verschiedenen Komplikationen und Risiken einhergehen. Neben der Aspiration, also das Eindringen von flüssigen oder festen Stoffen in die Atemwege während der Einatmung, von Speisen und Getränken in die Atemwege können Probleme mit der Einnahme von Medikamenten oder auch eine Mangelernährung, Dehydrierung und Gewichtsverlust eine Folge sein.
Aufgrund des verzögerten Schluckprozesses kann es passieren, dass feste Nahrung oder Flüssigkeiten nicht in die Speiseröhre gelangen, sondern auch in die Atemwege, also in die Luftröhre und sogar in die Lunge. Dies ist auch die größte Gefahr einer Dysphagie – eine versehentliche Aspiration von Essen und Getränken oder auch Speichel. In der Folge kann dadurch eine lebensbedrohliche Lungenentzündung entstehen, die auch als Aspirationspneumonie bezeichnet wird.
Eine weitere Auswirkung von Schluckstörungen auf die Gesundheit kann die Verdauung betreffen. Die Beeinträchtigung und Verlangsamung des Schluckvorganges führt zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme, die wiederum mit weiteren gesundheitlichen Problemen einhergehen kann:
Schluckstörungen wirken sich auch auf die Einnahme von Medikamenten aus. Tabletten können nicht richtig geschluckt werden oder bleiben möglicherweise im Rachenbereich hängen. Dies wiederum kann die Wirkung der Medikamente beeinträchtigen oder die Wirkung tritt verzögert und unzureichend ein.
Parkinson-bedingte Schluckstörungen können sich auch negativ auf die Psyche auswirken. Denn nicht nur die Essensaufnahme ist beeinträchtigt, oft ist es auch der Speichel, der nicht vernünftig geschluckt wird. Fließt der Speichel dann unkontrolliert aus dem Mund und passiert dies in der Öffentlichkeit, empfinden Menschen mit Parkinson es als stigmatisierend und erfüllen sie mit Scham. In der Folge trauen sie sich möglicherweise nicht mehr in die Öffentlichkeit und ziehen sich zurück. Dieser soziale Rückzug belastet die Lebensqualität erheblich. Auch essen Betroffene oft nicht mehr gerne in Gesellschaft – damit geht ein wichtiger Bereich der Geselligkeit verloren.
Die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bedeutet für viele Parkinson-Patient:innen mit Schluckstörungen echte Schwerstarbeit. Dennoch ist es mit zielgerichteten und bestimmten Maßnahmen oft möglich, den Genuss und die Freude am Essen wiederherzustellen.
Bei der Parkinson -Krankheit gibt es grundsätzlich keine Vorgaben für eine bestimmte Ernährung oder Diät. Gesund, ausgewogen und lecker – so soll die Ernährung auch bei Parkinson im Idealfall aussehen. Bei Parkinson-bedingten Schluckstörungen können Sie jedoch mit einer zielgerichteten Kost und bestimmten Maßnahmen dazu beitragen, dass die Lebensqualität und die Freude am Essen bestehen bleibt oder wieder gesteigert wird.
Eine spezielle, zielgerichtete Ernährung bei Schluckstörungen ist eine sogenannte Dysphagie- oder Breikost. Es geht darum, dass die Nahrung so beschaffen sein soll, dass sie zu einem Brei zerkaut werden kann, um sich nicht so leicht daran zu verschlucken.
Wichtig ist es, die Konsistenz der Speisen und Getränke an die individuellen Bedürfnisse anzupassen. Letztendlich können Sie alle Speisen pürieren, damit eine homogene Konsistenz – ideal zum Schlucken – entsteht. Auch Getränke können für eine bessere Konsistenz und leichteren Schluckvorgang mit Andickungsmitteln vermengt werden. Um das Schlucken zu erleichtern, empfehlen wir folgende Maßnahmen:
Gut zu wissen: Wie die Konsistenz der Nahrung für den Schluckvorgang empfunden wird, ist individuell verschieden. Einige Parkinson-Patient:innen können feste Nahrung besser schlucken als flüssig-breiige und bei anderen ist es genau andersherum. Einig sind sich fast alle Betroffenen, dass trockene, körnige, faserige und harte Konsistenzen schlecht zu kauen und zu schlucken sind.
Bei ausgeprägten Schluckstörungen: hochkalorische Trinknahrung Bei stark ausgeprägten Schluckstörungen kann es über längere Zeit zu einer Mangelernährung und Gewichtsverlust kommen. In diesem Fall hat sich im Rahmen einer Ernährungstherapie eine hochkalorische Trinknahrung, also flüssige Nahrung mit einem hohen Brennwert, als Ergänzung oder temporär als Ersatz von Mahlzeiten als sinnvoll erwiesen, um einen Energie- und Nährstoffmangel auszugleichen.
Bei stark ausgeprägten Schluckstörungen kann es über längere Zeit zu einer Mangelernährung und Gewichtsverlust kommen. In diesem Fall hat sich im Rahmen einer Ernährungstherapie eine hochkalorische Trinknahrung, also flüssige Nahrung mit einem hohen Brennwert, als Ergänzung oder temporär als Ersatz von Mahlzeiten als sinnvoll erwiesen, um einen Energie- und Nährstoffmangel auszugleichen.
Hier bekommen Sie einen kleinen Überblick über Lebensmittelgruppen und Nahrungsmittel, die eher gut zu kauen und zu schlucken sind und solche, die eher Schwierigkeiten bereiten können:
Käse: Für den Verzehr eignet sich jede Form von Käse, wenn dieser nicht klebrig, bröselig oder mit Stückchen versehen ist. Eier: Krümelige, trockene, hartgekochte Eier und Spiegeleier eignen sich nicht bei Schluckstörungen, weichgekochte Eier und Rühreier hingegen schon. Fleisch: Wenn es um Fleisch geht, greifen Sie am besten zu feinem, lockerem Fleisch, Leberkäse oder Würstchen. Faseriges, trockenes Fleisch, Fleisch mit Knochen, paniertes Fleisch oder Wurst mit Stückchen bereiten eher Schwierigkeiten beim Schlucken. Fisch: Beim Fisch sollten Sie auf Filets ohne Gräten und auf gekochten, weichen Fisch zurückgreifen. Panierter Fisch (z. B. Fischstäbchen) und Fisch mit Gräten sind eher schlecht zu verzehren. Gemüse: Zu Spinat, Blumenkohl, Zucchini, Pilze, Avocado und weich gekochtem Gemüse können Sie beherzt greifen. Faseriges Gemüse wie Sellerie oder Hülsenfrüchte mit harten Schalen sollten Sie besser vermeiden oder nur im pürierten Zustand essen. Obst: Obst mit Fasern (z. B. Ananas), Beeren und Obst mit Kernen sind nicht so leicht zu kauen, es sei denn, Sie bereiten ein Obstmus oder einen Smoothie zu. Auch entkerntes, kleingeschnittenes, geschältes Obst kann auf dem Speiseteller landen. Kartoffeln, Getreideprodukte: Brot ohne Körner und harte Rinde sind gut zu verzehren. Auch weichgekochte Kartoffeln, Püree, Nudeln können in der Regel gut gekaut und geschluckt werden. Körnerbrot und Bratkartoffeln gehören eher auf die Liste der ungeeigneten Nahrungsmittel. Tofu: Hier sollten Sie nur zum normalen Tofu greifen. Bröseliges, trockenes Tofu, Tofu mit Stückchen wie Nüssen eignen sich nicht.
Damit Sie sich voll und ganz auf den Schluckprozess konzentrieren und das Schlucken von Essen und Trinken unterstützen können, empfehlen wir folgende Tipps:
SOS-Tipps: Was tun beim Verschlucken? Spielen Sie im Vorfeld die ernste Situation des “Verschluckens” durch. Trainieren Sie zum Beispiel regelmäßig kräftiges Husten, damit Sie im Ernstfall gut gewappnet sind. Im Normal wird beim Verschlucken der Hustenreiz automatisch ausgelöst. Ist der Schluckreflex jedoch reduziert, kann es zu einer sogenannten “stillen” Aspiration von Nahrung kommen, ohne dass es Ihnen sofort bewusst wird. Diese Form der Aspiration kann während des Schluckens oder auch nach dem Schluckvorgang geschehen. Bleiben Sie nach dem Essen daher noch für etwa 20 Minuten in aufrechter Position sitzen. Sollten Sie doch etwas verschlucken, können Sie rasch reagieren und folgende SOS-Empfehlungen ausführen: Husten Sie so kräftig wie Sie können und atmen Sie währenddessen aus. Beugen Sie Ihren Kopf in Richtung Brust. Befinden Sie sich in Gesellschaft, sollte das Brustbein kräftig von unten nach oben abgeklopft werden. Vorsicht: Helfende Hände, die nicht von “Expert:innen” stammen, sollten niemals auf den Rücken klopfen oder die Arme hochheben. Möglicherweise rutscht dann die Nahrung noch tiefer in die Lunge. Rufen Sie im Notfall den Notruf 112.
Spielen Sie im Vorfeld die ernste Situation des “Verschluckens” durch. Trainieren Sie zum Beispiel regelmäßig kräftiges Husten, damit Sie im Ernstfall gut gewappnet sind. Im Normal wird beim Verschlucken der Hustenreiz automatisch ausgelöst. Ist der Schluckreflex jedoch reduziert, kann es zu einer sogenannten “stillen” Aspiration von Nahrung kommen, ohne dass es Ihnen sofort bewusst wird. Diese Form der Aspiration kann während des Schluckens oder auch nach dem Schluckvorgang geschehen. Bleiben Sie nach dem Essen daher noch für etwa 20 Minuten in aufrechter Position sitzen. Sollten Sie doch etwas verschlucken, können Sie rasch reagieren und folgende SOS-Empfehlungen ausführen:
Vorsicht: Helfende Hände, die nicht von “Expert:innen” stammen, sollten niemals auf den Rücken klopfen oder die Arme hochheben. Möglicherweise rutscht dann die Nahrung noch tiefer in die Lunge. Rufen Sie im Notfall den Notruf 112.
Zu den nicht-medikamentösen Therapien, die bei Parkinson-bedingter Dysphagie eingesetzt werden, gehören in erster Linie die Logopädie und eine Ernährungsberatung. Es gibt auch viele Hilfsmittel, die beim Essen und Trinken unterstützen können. Dazu gehören zum Beispiel spezielle Trinkbecher oder Trinkhalme und Bestecke. Mehr über diese Hilfsmittel erfahren Sie in unserem Artikel: “Hilfsmittel fürs Kochen, Essen und Trinken bei Parkinson”.
Im Rahmen der Logopädie gibt es verschiedene Übungen, um den Schluckvorgang zu verbessern und neu zu erlernen. Ziel der Schluck- und Halteübungen ist es, Speisen und Getränke wieder genießen zu können und die Atemwege vor Aspiration zu schützen. Logopäd:innen passen die Übungen individuell an und werden gemeinsam in der Therapiestunde trainiert. Eine einfache Übung, um den Schluckvorgang zu erleichtern, ist die sogenannte Chin-Tuck-Übung. Sie soll das Schlucken erleichtern, indem der Kehlkopf nach oben und nach vorn bewegt wird.
Diese Bewegung soll den Schluckreflex leichter auslösen, indem die dafür notwendige Rückwärtsbewegung der Zunge unterstützt wird.
Diese beiden Übungen helfen unter anderem, den Speichelhaushalt zu regulieren, denn eine vermehrte Speichelbildung ist bei vielen Menschen mit Parkinson ein Problem.
Beide Übungen tragen laut einer Untersuchung mit Patient:innen dazu bei, dass das Problem einer vermehrten Speichelbildung abnimmt, wenn die Übungen über vier Wochen täglich trainiert werden. Beim Kauen von Kaugummi wird der Speichelfluss zunächst zwar angeregt, aber dadurch wird auch vermehrt geschluckt, wodurch sich der Speichelhaushalt gut reguliert.
Ernährungsberater:innen versorgen Sie mit hilfreichen Tipps rund um die Ernährung bei Schluckstörungen. Sie klären zum Beispiel darüber auf, welche Lebensmittel und Medikamentenformen leichter zu schlucken sind, welche Konsistenz vorteilhaft ist, um den Schluckprozess zu erleichtern und sicherer zu machen und helfen bei der richtigen Auswahl von Speisen.