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Hier informieren wir Sie, welche sexuellen Störungen bei Parkinson häufig auftreten, was die Ursachen sind und welche Therapien helfen können. Dabei gilt immer: Offenheit gegenüber dem Partner und der Partnerin sowie gegenüber den behandelnden Ärzt:innen ist wichtig. Das mag Überwindung kosten, hilft aber, eine gemeinsame Lösung für sexuelle Probleme zu finden.
Zunächst einmal: Eine Erkrankung wie Parkinson bedeutet nicht zwangsläufig das Ende eines erfüllten Sexuallebens. Gerade in den ersten Jahren sind sexuelle Aktivitäten für Parkinson-Patienten und -Patientinnen unbeschwert möglich. Doch mit dem Verlauf der Erkrankung nehmen sexuelle Probleme zu. Allein schon die typischen Parkinson-Symptome wie Rigor(Muskelsteifigkeit), Akinese(Verlangsamung der Bewegungen) und Tremor (Zittern) erschweren den Austausch von Zärtlichkeiten – was für die Betroffenen und ihre Partner:innen häufig frustrierend ist. Besonders häufig treten diese sexuellen Störungen auf:
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, weil viele Gründe in Frage kommen. Mal spielen körperliche Ursachen eine Rolle, mal liegt es eher an der Psyche oder an dem Alter. Die meisten Menschen erkranken zwischen dem 50sten und 60sten Lebensjahr an Parkinson – Parkinson betrifft also vor allem ältere Menschen, die eventuell auch wegen anderer Krankheiten behandelt werden müssen. Deshalb sollte sich die Ursachensuche nicht allein auf Parkinson beschränken.
Mit dem Alter etwa nimmt das Interesse an Sex häufig ab. Das muss nicht zwangsläufig zum Problem werden. Manche Menschen nehmen das Versiegen des sexuellen Verlangens nicht als Verlust wahr, sondern als einen Teil des natürlichen Alterungsprozesses – was auch auf einige Parkinson-Patienten zutreffen kann. Wenn die Betroffenen jedoch darunter leiden und den Libidoverlust als quälend empfinden, sollten sie sich nicht scheuen, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Die Mediziner:innen kennen aus ihrer Praxis viele ähnliche Fälle und können Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Außer Parkinson beeinträchtigen auch andere Krankheiten das Sexualleben. Durch Diabetes hervorgerufene Durchblutungsstörungen können etwa die Erektionsfähigkeit mindern. Auch neurologische Erkrankungen kommen als Gründe infrage. Diese organischen Ursachen können mögliche Auslöser für sexuelle Probleme sein:
Sex ist nach wie vor ein Tabuthema. Vor allem, wenn es um Probleme und Unsicherheiten beim Sex geht, fällt es den meisten Menschen nicht leicht darüber zu sprechen. Selbst Paare, die schon lange zusammenleben, tun sich damit schwer. Solange im Bett alles gut läuft, ist das auch nicht unbedingt nötig. Aber wenn sich der Körper durch eine Krankheit wie Parkinson verändert, funktioniert er eben nicht mehr so wie gewünscht. Die Erektion bleibt aus, Muskelsteifheit und zitternde Hände erschweren den Austausch von Zärtlichkeiten, vielleicht findet man sich auch nicht mehr attraktiv genug.
„On”-Phasen für Sex nutzen Viele Betroffene wissen um den „On-Off”-Effekt. Zu bestimmten Tageszeiten wirken die Parkinson-Medikamente besonders gut: Das sind die sogenannten „On”-Phasen. Das Körpergefühl sowie die Motorik sind in diesen Zeiten besser. Warum dieses Hoch nicht für ein gemeinsames Schäferstündchen nutzen? Einfach bewusst diese Zeit einplanen und Zärtlichkeiten mit dem Partner oder der Partnerin genießen.
Viele Betroffene wissen um den „On-Off”-Effekt. Zu bestimmten Tageszeiten wirken die Parkinson-Medikamente besonders gut: Das sind die sogenannten „On”-Phasen. Das Körpergefühl sowie die Motorik sind in diesen Zeiten besser. Warum dieses Hoch nicht für ein gemeinsames Schäferstündchen nutzen? Einfach bewusst diese Zeit einplanen und Zärtlichkeiten mit dem Partner oder der Partnerin genießen.
Aus Scham mögen viele nicht darüber reden und ziehen sich zurück – auch vom Partner und von der Partnerin. Dieser Rückzug führt aber letztlich dazu, dass die körperliche und seelische Nähe abnimmt. Und gerade dies belastet die Partner:in oder den Partner zusätzlich. Deshalb sollten Sie den Mut aufbringen, mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über sexuelle Probleme zu sprechen. Am besten nehmen Sie Ihre Partnerin oder Ihren Partner mit, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Wenn beide es wünschen, stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, die sexuelle Störungen beheben können, z. B. durch Medikamente, die die Erektionsfähigkeit verbessern. Allerdings können auch Nebenwirkungen auftreten, deshalb ist eine Einnahme stets sorgfältig abzuwägen.
Vielleicht kommt im Gespräch aber auch heraus, dass ohnehin kein großes Interesse mehr am Intimverkehr besteht – dafür aber das Bedürfnis nach Kuscheln und Streicheln groß ist. Nicht einer vermeintlichen Erwartung oder einem Leistungsdruck genügen zu müssen, kann unter Umständen sehr erleichternd sein. Es gibt viele Möglichkeiten, sich körperlich nah zu sein, der Geschlechtsverkehr ist nur eine davon.
Wie gut ist Ihr Parkinson eingestellt? Damit die Mittel optimal wirken und sich nicht negativ auf das Liebesleben auswirken, müssen sie meist wieder angepasst werden. Sobald Sie eine Verschlechterung bemerken, sollten Sie sich vorsichtshalber ärztlich beraten und die Medikation überprüfen lassen. Neben Parkinson-Mitteln können aber auch andere Arzneien als Nebenwirkung sexuelle Störungen auslösen. Beispielsweise können diese Medikamente Probleme im Bett verursachen:
Unter Sexualfunktionsstörungen, wie es sachlich heißt, leiden nicht nur die Betroffenen, auch ihre Partner:innen. Wer sich behandeln lassen möchte, sollte daher nicht zögern und den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin aufsuchen. Viele Mediziner:innen empfehlen sogar ein Gespräch zu dritt. Manchmal hilft es Paaren, in Gegenwart einer neutralen medizinischen Person offener miteinander zu sprechen. Zwei Therapiemöglichkeiten sind besonders gebräuchlich:
Sie können aber auch durch Ihren Lebensstil die sexuelle Aktivität steigern. Alles, was die Durchblutung anregt, tut Ihnen und Ihrer Libido gut: Spazierengehen, moderater Sport oder Tanzen. Auch eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung versorgt ihre Körperzellen mit allen wichtigen Nährstoffen und kann wie ein Jungbrunnen wirken.
Eine Sonderrolle unter den sexuellen Funktionsstörungen nimmt die sogenannte Hypersexualität ein. Sie ist von einer ständigen sexuellen Übererregtheit geprägt, die den Alltag und das Zusammenleben mit den Partner:innen stark belasten kann. Die Betroffenen masturbieren etwa suchtartig oder besuchen stundenlang Pornographieseiten im Internet. Oder sie wollen ständig Sex, obwohl sie körperlich dazu nicht in der Lage sind – was für beide Seiten frustrierend ist.
Seltenes Phänomen Hypersexualität Impulskontrollstörungen als Nebenwirkung von Parkinson-Medikamenten treten selten auf. Schätzungsweise fünf bis maximal zehn Prozent aller Parkinson-Patient:innen entwickeln Hypersexualität. Allerdings ist zu vermuten, dass die Dunkelziffer höher sein könnte.
Impulskontrollstörungen als Nebenwirkung von Parkinson-Medikamenten treten selten auf. Schätzungsweise fünf bis maximal zehn Prozent aller Parkinson-Patient:innen entwickeln Hypersexualität. Allerdings ist zu vermuten, dass die Dunkelziffer höher sein könnte.
Hypersexualität wird zu den Impulskontrollstörungen gezählt. Meistens treten sie als Nebenwirkung von L-Dopa und Dopaminantagonisten auf. Der Botenstoff Dopamin wirkt sich nicht nur auf die Bewegungssteuerung aus, er spielt auch eine wichtige Rolle im Belohnungssystems des Gehirns. Bei einem plötzlichen, freudigen Ereignis wird Dopamin ausgeschüttet und sorgt für starke Glücksgefühle. Diesen stimmungsaufhellenden Effekt rufen oft auch Dopamin-Ersatzmedikamente hervor. Zu hohe Dosen jedoch können Impulskontrollstörungen wie Hypersexualität auslösen. Wer bei sich oder seinem Partner, bzw. Partnerin dieses Verhalten bemerkt, sollte ärztliche Beratung in Anspruch nehmen. Oft hilft es schon, die auslösenden Medikamente zu reduzieren, abzusetzen und durch andere zu ersetzen.