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Schreiben mit der Hand ist im Alltag wichtig. Handschriftliches dient nicht nur der Kommunikation, sondern viele benutzen es auch als Gedächtnisstütze, etwa beim Verfassen eines Einkaufszettels. Hier lesen Sie, welche Therapien und Übungen helfen, das Schriftbild bei Parkinson zu verbessern.
Die Handschrift kann durch verschiedene Hirnerkrankungen verändert werden. Der englische Landarzt James Parkinson (1755–1824) beschrieb als erster die wesentlichen Merkmale der nach ihm benannten Krankheit, unter anderem notierte er: “… das Schreiben falle zunehmend schwerer…” In einigen Fällen ist eine Veränderung der Handschrift das erste Anzeichen von Parkinson, das die Betroffenen an sich bemerken.
Heute spricht man von der Parkinson-”Mikrographie”, also dem Phänomen, dass die Schrift vor allem kleiner wird. Das Wort Mikrographie ist aus dem Griechischen entnommen: „Mikros“ steht für klein, “graphie” für schreiben. Dieser Begriff kennzeichnet das veränderte Schriftbild bei Parkinson sehr treffend. Oft weichen die Schriftzüge auch nach oben ab. Das Auftreten einer Mikrographie ist ein frühes Symptom von Parkinson und kann anderen motorischen Symptomen drei bis vier Jahre vorausgehen. Wer also feststellt, dass die eigene Schrift immer kleiner und verwaschener wird, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Falls Parkinson vorliegen sollte, kann eine Frühdiagnose den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen.
Neben dem generellen Befund lässt sich die Mikrographie genauer in zwei Varianten einteilen: progrediente Mikrographie und konstante Mikrographie. Der Begriff progrediente Mikrographie weist auf die für die Parkinson-Erkrankung typische Abnahme der Schriftgröße hin. Die Bezeichnung konstante Mikrographie kennzeichnet hingegen eine durchgehend kleinere Handschrift. Neben Tremor und Rigor können auch diese Faktoren das Schriftbild negativ beeinflussen:
Bei Morbus Parkinson kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen in einem bestimmten Bereich unseres Gehirns, der eisen- und melaninhaltig ist. Wegen seiner dunklen Färbung wird er Substantia nigra (schwarze Substanz) genannt. Mit dem Untergang dieser Nervenzellen wird der Botenstoff Dopamin nicht mehr in ausreichendem Maß produziert. Der Dopaminmangel hat zur Folge, dass Bewegungsimpulse nicht mehr ungestört weitergeleitet werden. Die Parkinson-Patienten und -Patientinnen sind nicht mehr in der Lage, ihre Bewegungen ausreichend zu steuern. Typische Symptome für Parkinson sind etwa Bewegungsverlangsamung (Bradykinese), Zittern (Tremor) und Muskelsteife (Rigor).
Wenn die Hände zittern, fällt natürlich auch das Schreiben schwer. Typischerweise verstärkt sich das Zittern bei Aufregung und in der Öffentlichkeit, wenn zum Beispiel eine Unterschrift geleistet werden soll. Aber auch die Bradykinese beeinträchtigt die Feinmotorik der Hände. Die Verlangsamung der Bewegungen gehört zu den Hauptsymptomen des Parkinson-Syndroms und führt zur zunehmenden Verkrampfung der Handmuskulatur. Dadurch kann sich im Verlauf der Erkrankung das Schriftbild verändern: Die Schrift wird beim Schreiben immer kleiner. Am Anfang sind die Buchstaben noch groß und leserlich, zum Ende der Zeile werden sie immer kleiner und verschwommener. Diese Veränderung des Schriftbildes wird dann als Mikrographie bezeichnet.
Im Allgemeinen werden die Patient:innen für die Handschriftenanalyse gebeten, im Beisein der Therapeut:innen eine Schriftprobe zu geben. Dabei achten die Therapeut:innen (meistens im Rahmen einer Ergotherapie) unter anderem auf Schriftgröße und Schreibgeschwindigkeit. Inzwischen kann die Handschrift während des Schreibens mit elektronischen Hilfsmitteln genauer analysiert werden, etwa mit Hilfe eines speziellen Stiftes (ErgoPen), der verschiedene Parameter wie Schreibgeschwindigkeit und -druck misst und in eine App überträgt.
Australische Wissenschaftler:innen haben zur Früherkennung von Parkinson den sogenannten Spiraltest entwickelt. Dabei haben sie ihre Patient:innen gebeten, eine vorgezeichnete Spirale auf einem Stück Papier nachzuzeichnen. Die Forscher:innen achteten auf eine zittrige und verlangsamte Linienführung. Auch der benötigte Zeitaufwand spielte eine Rolle. Heute gilt der Spiraltest als etablierter Frühtest in der Neurologie.
Im Anschluss an die Schriftprobe besprechen die Ergotherapeut:innen mit den Patient:innen das Schriftbild. Je nach Wunsch kann im Anschluss ein spezielles Hand- und Schreibtraining erfolgen, welches die Fingergeschicklichkeit verbessert und der Verkleinerung des Schriftbildes entgegenwirkt. Neben einer Vergrößerung der Schrift ist auch ein Ziel, die Hand-, Arm- und Schultermuskulatur zu lockern, damit das Schreiben wieder leichter fällt. Vor dem Training sollten die Schultern gelockert und die Arme bewegt werden. Typische Schreibübungen, die das Schriftbild bei Parkinson verbessern können:
Der Sanitätsfachhandel bietet eine Fülle von Hilfsmitteln, die Parkinson-Patient:innen das Führen eines Stiftes erleichtern. Lassen Sie sich am besten vom Fachpersonal beraten, welches Produkt für Sie besonders geeignet ist. Auch Selbsthilfegruppen können wertvolle Tipps geben. Eine Auswahl von Hilfsmitteln, die Ihnen für das Schreiben zur Verfügung stehen:
Im Alltag können Sie selbst einiges tun, um sich das Schreiben zu erleichtern. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die schon eine Verbesserung bringen. Wichtig ist auch die eigene Einstellung: Seien Sie nicht zu streng mit sich. Parkinson ist eben eine Erkrankung, die viele Bereiche des Lebens betrifft. Bleiben Sie geduldig und üben weiterhin das Schreiben. Diese Tipps helfen dabei: